Futsal Ebenso viele Freunde wie Feinde
Als Ausschussvorsitzender Freizeit- und Breitensport im FSA äußerte sich Frank Krella zur geplanten U19-Futsal-Liga.

Magdeburg/Staßfurt - Futsal ist eine eigenständige Sportart, die dem Hallenfußball sehr ähnelt und die in den letzten Jahren mehr und mehr Einzug in den Landes- und Kreisfachverbänden gehalten hat. Allerdings gibt es mindestens genauso viele Freude wie Feinde dieser Spielart. So kamen die Nachwuchsteams ganz ordentlich mit der Veränderung in der Halle zurecht, während sich viele Erwachsenen-Teams und auch die Oldie-Kicker eher nicht mit dieser Variante anfreunden konnten.
Dass der Futsal jedoch die Zukunft des Hallenfußballs in ganz Deutschland ist, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) derzeit eine eigene Nationalmannschaft aufbaut. Und so arbeitet auch der FSA an der Weiterentwicklung des Futsal-Spielbetriebes für die kommenden Jahre und stellte in den vergangenen Wochen interessierten A-Junioren-Mannschaften sein Konzept für ein neues Spielangebot vor. Neben dem Spielbetrieb der A-Junioren in den Landesligen und der Verbandsliga ist ein paralleler Spielbetrieb der U19-Junioren im Hallenfußball nach FIFA-Regeln (Futsal) für das Spieljahr 2021/22 geplant. Um diesen zu gewährleisten, werden extra freie Wochenenden bereitgestellt, damit alle Teams zeitlich uneingeschränkt teilnehmen können.
Zu der dafür gegründeten Arbeitsgruppe „U19-Futsal“ gehört auch Frank Krella, Präsident des KFV Salzland und Ausschussvorsitzender für Freizeit- und Breitensport im FSA. Im Podcast „Mister Futsal“ äußerte er sich nun ausführlich zu den Plänen der neuen Liga. Dabei gab er zu bedenken, dass der Begriff „Futsal“ für viele Vereinsfunktionäre „leider immer noch ein rotes Tuch“ ist. Viele Spieler, insbesondere im Nachwuchs, stehen dem Hallenfußball nach Fifa-Regeln durchaus offen gegenüber, doch die Vorstände und zum Teil auch die Trainer lehnen diesen völlig ab. So ist es letztlich kein Wunder, dass auch die A-Jugendlichen das Interesse verlieren. „Circa 2005 bis 2007 waren wir auf einem guten Weg, als vom DFB erstmals die Intension ausging, nur noch Futsal zu spielen“, erinnert sich Krella zurück, „doch mit jedem neuen DFB-Präsidenten kommt auch ein neuer Ansatz in dieser Hinsicht. Ein gewisser Zwang hätte uns weitergeholfen, doch den gab es in den Folgejahren nicht mehr, so dass uns heute gerade in Sachsen-Anhalt vier bis fünf Jahre in der Entwicklung des Futsal fehlen“.
Nachwuchssorgen könnten zum Vorteil werden
Der KFV Fußball Salzland spielt seit 2007 nur noch nach Futsal-Regeln, was von den Nachwuchskickern auch gut angenommen wird. Einige andere Kreise handhaben dies ähnlich und darauf will der FSA nun mit der geplanten U19-Futsal-Liga aufbauen. Dabei könnte für Sachsen-Anhalt das bekannte Nachwuchsproblem in den älteren Spielklassen letztlich zum Vorteil werden. „Durch die geringe Anzahl an A-Jugend-Mannschaften ist es möglich, parallel zum Fußball-Spielbetrieb auch eine Futsal-Liga auszutragen. Die geringe Anzahl an Spielen lässt im Rahmenterminplan noch Platz“, so Krella.
Jedoch scheint dies für die Vereine in Sachsen-Anhalt noch nicht Anreiz genug zu sein. In Videokonferenzen sollte ihnen das Konzept der Arbeitsgruppe vorgestellt werden, doch nach dem dritten von fünf Terminen haben nicht einmal die Hälfte der Vereine diese Möglichkeit wahrgenommen. Hauptgründe für die Abneigung sind dabei die langen Fahrtwege und -kosten sowie teils hohe Kosten für die Nutzung der jeweiligen Hallen.
Spieler im Verein halten
Doch auch unter den Vereinen, die sich die Ideen des FSA anhörten, gab es Einwände. Je weniger Teams teilnehmen, desto größer werden wieder die Fahrwege. „Ein Teufelskreis“, wie auch Krella eingesteht. Doch der KFV-Präsident zeigte während des Gespräches auch auf, dass die Teilnahme am Spielbetrieb viele Vorteile für die Mannschaften haben kann. Insbesondere können Vereine, die sieben oder acht A-Junioren stellen können, so doch noch ihre Mannschaften zusammenhalten. Statt Spielgemeinschaften zu bilden oder von anderen Vereinen abgeworben zu werden, könnten die Vereine ihren Spielern so einen geordneten Spielbetrieb in dieser Altersklasse bieten.
Dafür ist der FSA auch bereit, Kompromisse einzugehen. In den Videokonferenzen kam zum Beispiel der Vorschlag, die Spieltage hauptsächlich in den Wintermonaten auszutragen. Das würde zwar vom ursprünglichen Plan eines parallelen Spielbetriebes abweichen, „aber wir sind in diesem und vielen anderen Punkten gesprächsbereit“, signalisiert Krella. So müssen die Teilnehmer keine Schiedsrichter stellen und keine Startgebühr zahlen. Zudem werden die Futsal-Teams im vom FSA geforderten Nachwuchs-Kontingent der Vereine angerechnet.
Eine begrenzte Anzahl an U20-Spielern könnte zudem zum Einsatz kommen, womit man diese Spieler zumindest ein weiteres Jahr im Verein halten könnte, wenn sie den Sprung in die Männermannschaft noch nicht schaffen.
Trainerlehrgang soll Akzeptanz stärken
Ein großes Problem, welches es jedoch zunächst zu lösen gilt, ist die Abneigung gegen den Futsal aus den Köpfen der Verantwortlichen zu bekommen. „Ich würde mir wünschen, dass sie mit der Einstellung an die Sache herangehen: ,Versuchen wir es einfach mal’, statt direkt kategorisch abzulehnen“, hofft Krella. Dazu bietet der Fußball-Landesverband im November in der Landessportschule Osterburg einen Lehrgang an. „Wenn die Trainer den Futsal akzeptieren, dann spielen es die Mannschaften auch“, ist sich Krella sicher.
Fest steht allerdings auch, dass noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, bevor Futsal flächendeckend akzeptiert wird.