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Vereinsleben Kooperationsvertrag zwischen TV Gut Heil Zerbst und Förderschule

Der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt (BSSA) startet sein neues Projekt „Brückenschlag“.

Von Simone Zander 16.05.2021, 14:42

Zerbst - Mit dem Projektstart wurden erste Gespräche aufgenommen und eine erste Kooperation zwischen der „Schule am Heidetor“ Zerbst/Anhalt (Förderschule GE) und dem TV „Gut Heil“ Zerbst auf den Weg gebracht. 

Der TV „Gut Heil“ Zerbst wird im Rahmen des Projektes den Schülern der „Schule am Heidetor“ sportliche Angebote in der Para-Leichtathletik anbieten. Zwei Übungsleiter konnten dafür gewonnen werden.

Mehr Schulen zur Teilnahme animieren

„Alle Schulen können sich immer am Wettbewerb ’Jugend trainiert für Olympia’ bzw. für die Förderschulen ’Jugend trainiert für die Paralympics’, wo Schule und Verein zusammen arbeiten, beteiligen. Das Thema Brückenschlag ist noch eine Idee weitergedacht. Und zwar sollen mehr Schulen animiert werden, an diesem Projekt teilzunehmen. Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen, die an ’Jugend trainiert’ teilnehmen, auch für den Verein zu gewinnen“, erklärte Carsten Straube. „Wir möchten die Kinder abholen, in einen Verein integrieren und dort Trainingsangebote für sie schaffen“.

Carsten Straube ist selbst Förderschullehrer in Gräfenhainichen und abgeordnete Lehrkraft im Landesschulamt und fungiert somit als „Bindeglied“ zwischen den vier beteiligten Projektpartnern, dem BSSA, der Förderschule GE, dem Verein und dem Landesschulamt. Projektkoordinator ist der Leipziger Jens Sauerbier, Spieler der deutschen Nationalmannschaft Rollstuhl-Rugby. Als Projekt-Förderer treten das Land Sachsen-Anhalt, Lotto Sachsen-Anhalt und der Verein zur Förderung des Behinderten- und Rehabilitationssports in Sachsen-Anhalt auf.

Turnverein mit Vorreiterfunktion

Bisher wurden mehrere Online-Konferenzen durchgeführt. „Die Idee ist, dass Sven Hebestreit und Markus Jahnke von der ’Schule am Heidetor’ die Trainingseinheiten übernehmen sollen, vor allem im Bereich Para-Leichtathletik“, so Straube.

Dazu stellt der TV „Gut Heil“ Zerbst seine Sportstätte zur Verfügung, war von Präsident Dietmar Mücke zu erfahren. „Ziel ist es, dass diese Schüler dann auch Mitglied in unserem Verein werden. Das Projekt läuft über unsere Rehaabteilung unter der Leitung von Lutz Voßfeldt, der auch den Kontakt zum BSSA hält“, so Dietmar Mücke.

„Der Turnverein ist übrigens der Pionier in Sachsen-Anhalt, der mit dem BSSA und jetzt als Kooperationsverein für dieses Projekt mit der Förderschule steht. Es ist ein inklusives Angebot für die ganze Sportlandschaft in Sachsen-Anhalt. Somit hat der TV eine Vorreiterfunktion“, erklärte Carsten Straube die Rolle des Zerbster Turnvereins.

Ziel ist es, dass nun die beiden Übungsleiter Sven Hebestreit und Markus Jahnke Mitglied des Vereins werden. Ein Trainer macht derzeit noch eine C-Trainer-Ausbildung beim Kreissportbund ABI. Dann sollen die Schüler, die dieses Angebot außerhalb des Unterrichts nutzen werden, ebenfalls aus diesem Projekt heraus Vereinsmitglieder werden.

„Es soll am Ende eine vernünftige Rehaabteilung mit Kindern und Jugendlichen entstehen“, fasste es Carsten Straube zusammen. Der Sportler – er spielt selbst Basketball beim TV „Gut Heil“ und ist als Basketball-Schiedsrichter national und international aktiv – weiß aber, dass es „ein langer Weg bis dahin sein wird“.

Der Turnverein wurde zur Umsetzung des Projektes von der Schule angesprochen. „Sylvia Focke (Schulleiterin der Zerbster Förderschule – d. Red.) war bei mir und wir haben den Kooperationsvertrag unterzeichnet“, berichtete Dietmar Mücke.

Dass die Förderschule die Friesenhalle und das Gelände nutzt, ist nicht neu. „Wir haben es der Schule zur Verfügung gestellt, ohne dabei großartig ins Geld zu gehen. Die Kinder haben es schon schwer genug und so sollte man ihnen nicht noch irgendwelche Steine in den Weg legen“, erläuterte der Vereinschef, der den Kindern gegenüber sehr aufgeschlossen ist. „Im Gegenzug bot die Schule ihre Hilfe an, wenn wir zum Beispiel das Außengelände säubern wollen. Dies haben sie auch schon getan.“

Projekt als „Win-Win-Situation“

So ist dieses Projekt sozusagen als eine „Win-Win-Situation“ zu verstehen. Die Förderschul-Kinder nutzen die Sporthalle und das Vereinsgelände, bieten ihre Hilfe an und werden dann (hoffentlich) Mitglied im Verein. „Natürlich profitieren wir auch voneinander, weil wir Nachbarn sind. So helfen wir uns gegenseitig. Die Schule hat nur eine kleine Sporthalle und so nutzen sie unsere Halle und unser Gelände sehr gern für den Sportunterricht“, freut sich Dietmar Mücke.

Das Projekt soll Schule machen und sich „Sachsen-Anhalt-weit erstrecken“. „Ziel des BSSA ist es, 50 neue Mitglieder für den Verband zu gewinnen. Wenn wir hier in Zerbst von 15 Kindern, die neue Mitglieder werden, sprechen, wäre das sehr gut“, findet Carsten Straube.

Platz drei im Bundesfinale herausragend

Denn dazu ist eine gewisse Koordination erforderlich. „Die Kinder werden nach der Schule durch die Behindertentransporte direkt nach Hause gefahren. Die Herausforderung wird es sein, diese Struktur ein Stück weit aufzubrechen, so dass die Kinder dann noch eine Stunde hier ihr Training absolvieren und dann anschließend nach Hause fahren können“, erklärte Carsten Straube.

Er hob dabei die Schule am Heidetor hervor. „Die Schule ist allgemein sportlich sehr aktiv. Die Kinder üben viele Sportarten, wie beispielsweise Fußball, Leichtathletik und Tischtennis aus. Die Schule war die erste Förderschule, die beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Paralympics“ den dritten Platz geschafft hatte. Das ist schon herausragend“, findet der 37-Jährige. Er hofft nun, dass das Projekt eine „Win-Win-Situation“ sein wird.

In naher Zukunft soll dann ein Kooperationsgespräch, wo alle Beteiligten am Tisch sitzen, folgen. „Start wird, denke ich, zu Beginn des neuen Schuljahres, eventuell auch schon im Juni, sein. Dabei werden wir die konkreten Rahmenbedingungen klären“, so der Zerbster, der noch nicht wusste, ob das Gespräch in Präsenz stattfinden kann.

Sicher ist sich Carsten Straube, dessen Herz als Förderschullehrer für diese Kinder schlägt, schon jetzt, dass es „ein tolles Projekt wird, weil es ein inklusives Projekt ist“.