Vom erfahrenen Sensei lernen
Karate: Leitzkauer Karatekas üben fleißig und sammeln erste Erfolge. Karateschule zieht 30 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter von fünf bis 65 Jahren in ihren Bann. Mitglied im TuS Leitzkau 1990 und in der DTSKF.

Leitzkau. - In Leitzkau gibt es einen neuen Karatelehrer und eine neue Karateschule. 30 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter von fünf bis 65 Jahren erlernen diese geschichtsträchtige Kampfkunst unter der Anleitung des erfahrenen Trainers Lothar Pietzschmann. Und was die ganz Kleinen bis zu den Erwachsenen schon gelernt und welche Erfolge sie bereits errungen haben, ist beeindruckend.
Mit 5. Dan hochgraduiert
Der Sensei – dies ist die japanische Anrede für Lehrer, Professoren und Trainer – kam vor 32 Jahren zum Karate. Damals wohnte er in Berlin, versuchte sich vorher schon beim Judo und anderen Sportarten aus. 1992 ging er zum Karate und lernte seinen Lehrer Michael Bock kennen, zu dem er die Verbindung heute noch hält. Seine Laufbahn startete dort. Heute ist er 65 Jahre alt und als Träger des 5. Dan schon hochgraduiert und sagt von sich: „Ich habe durchgehalten, denn man sagt, dass von 100 Schülern einer schwarz wird, also die schwarze Binde umbekommt.“ Er selbst hatte mit 30 Leuten angefangen und er war der einzige, der noch dem Karate treu ist, das Karate lebt.
„Ich habe vier Kinder, habe zwei Häuser gebaut, habe in Schichten gearbeitet und habe es trotzdem geschafft, zwei- bis dreimal pro Woche zu trainieren“, erzählte er mit Stolz. Sein Talent wurde erkannt und seine Erfolge bei Meisterschaften – er wurde mehrfach Deutscher Meister in Kata und Kumite – stellten sich ein, so dass er auch international an Wettbewerben teilnahm und auch dort Erfolge sammelte. Die größten waren die zwei Europameister-Titel Kata und Kumite.
In seiner Laufbahn bereiste Pietzschmann viele Länder der Erde, nahm an Weltmeisterschaften in Vietnam, Korea, auf den Philippinen, in Afrika oder Amerika teil. Als Coach des Deutschen Nationalteams der Deutschen Traditionellen Shotokan-Karate Förderation (DTSKF) fliegt er auch jedes Jahr nach Israel und arbeitet auch international als Kampfrichter.
Weltmeisterin hervorgebracht
Dafür muss er jedes Jahr seine Lizenz erneuern. Im Februar 2024 reist er dazu nach Tokio, um am Lehrgang zur Vorbereitung auf die WM teilzunehmen. Als Coach brachte er aus seinem Team aus Havelberg eine Weltmeisterin hervor.
In Berlin gründete er seine eigenen Karateschulen, leitete insgesamt drei und war Mitglied im Dach- und Weltverband. Beruflich verschlug es ihn und seine Frau dann vor 15 Jahren nach Havelberg, wo er auch eine Karateschule gründete. Diese betrieb er sieben Jahre lang und dies sehr erfolgreich. Die Liebe verschlug ihn nun nach Hohenlochau und es sprach sich schnell herum, dass er viel Ahnung vom Karate hat. „Ich wurde angesprochen, ob ich nicht hier etwas machen möchte. Ich sagte jederzeit.“ Gesagt, getan. Nach einem Gespräch mit Ortsbürgermeister Dr. Peter Randel wurde ihm die Mehrzweckhalle als Dojo (Trainingsraum im Kampfsport ) zur Verfügung gestellt.
Zwei Jahre lang fuhr Lothar Pietzschmann zweigleisig. Er fuhr zweimal pro Woche nach Havelberg und betreute die Karateschule dort und gründete gleichzeitig in Leitzkau eine neue Karateschule. Mittlerweile legte er die Schule in Havelberg in andere Hände und konzentriert sich seit April nun auf seine neue Karateschule in Leitzkau. Zuvor nahm er auch schon mit seinen Leitzkauer Schülern an Wettkämpfen erfolgreich teil, jedoch noch unter dem Namen Karateschule Havelberg.
Anfangs waren es zirka zehn Schülerinnen und Schüler, mittlerweile sind es 30. „Es finden auch viele Erwachsene den Weg hierher. Es ist eine sehr gemischte Gruppe“, so der 65-Jährige.
Mittlerweile nahmen die Leitzkauer, die auch aus der näheren Umgebung kommen, am Trainingslager in Tschechien teil. Dort fährt der Karatelehrer bereits seit 27 Jahren mit seinen Kindern hin. „Es wollten auch Eltern mitkommen und es hatte ihnen so gut gefallen, dass sie auch mit dem Karate angefangen haben“, freute er sich und fügte gleich an: „Karate ist offen für alle Altersgruppen und wir freuen uns über jeden, der bei uns mitmachen möchte, egal wie groß, wie schwer und wie alt er oder sie ist.“
Das fleißige Training einmal pro Woche donnerstags von 16 bis 18 Uhr zahlte sich bereits bei mehreren Wettkampf-Teilnahmen aus. Zuletzt starteten die Leitzkauer – da noch unter Karateschule Havelberg – beim „Berliner Bären-Cup“. Dabei errangen die 18 Teilnehmer aus Leitzkau 21 Medaillen. In der Gesamtwertung erkämpfte das Team von 16 Vereinen und 204 Teilnehmern den Bronzeplatz. Bei diesem „großen Erfolg“ errang Pietzschmann selbst Silber im Kumite.
Karate ist eine Sportart für Geist und Körper. So lernen die Kinder und auch die Erwachsenen beim Karate so „ganz nebenbei“ auch japanisch, denn beim Training dieser anspruchsvollen und vielseitigen Sportart wird ausschließlich japanisch gesprochen. Und was die ganz Kleinen bis zu den Erwachsenen schon gelernt haben, ist beeindruckend.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte und einmal mittrainieren möchte, kann gern donnerstags von 16 bis 18 Uhr in die Mehrzweckhalle nach Leitzkau kommen.



