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Spekulativer Finanzhandel mit Weizen, Mais und Soja steht weiter in der Kritik / Allianz verteidigt Geschäftspolitik Einige Banken steigen aus Agrarrohstoff-Handel aus

28.08.2012, 03:24

Frankfurt a.M. (epd) l Der Anstieg der Getreidepreise bringt den spekulativen Finanzhandel mit Weizen, Mais oder Soja in die Kritik. "Mit ihren Wetten treiben Banken die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe und machen sich mitschuldig am Hunger in der Welt", erklärt die Organisation "Foodwatch". Einige Banken verkünden ihren Ausstieg aus dem Handel mit Agrarrohstoffen. Andere bestreiten einen Zusammenhang mit dem Hunger von fast einer Milliarde Menschen weltweit.

Neben der Landesbank Baden-Württemberg und der Deka-Bank hat sich unter anderem die Commerzbank vom Handel mit Finanzanlagen in Agrarrohstoffen verabschiedet, ohne jedoch Gründe zu nennen. An einer Diskussion über Spekulation, Preisanstieg und Hunger wolle sich die Commerzbank nicht beteiligen, sagte ein Unternehmenssprecher. Da müsse erst noch mehr Forschung ins Land gehen.

Die Commerzbank galt nicht als großer Player im Agrarhandel. Das sind in Deutschland vor allem der Versicherungskonzern Allianz, der rund 6,2 Milliarden Euro in Agrarrohstoffen verwaltet, und die Deutsche Bank, deren Agrar-Investments ähnlich hoch geschätzt werden. Die Deutsche Bank sagte eine Prüfung zu und will vorerst keine neuen Finanzprodukte zu Lebensmitteln herausgeben.

Die Allianz verteidigt dagegen ihre Geschäftspolitik im Agrarhandel. "Wir sagen, dass es falsch ist, aus dem Markt zu gehen", erklärt Firmensprecher Nicolai Tewes. Termingeschäfte (Futures) bildeten die erwartete Preisentwicklung ab und versorgten die Agrarbranche mit Kapital.

Die Kunden für Vermögensanlagen sind nach seinen Worten vorwiegend institutionelle Anleger wie Pensionsfonds. Sie seien nicht an kurzfristigen Gewinnmitnahmen interessiert, sondern an langfristigen stabilen Erträgen. Agrarrohstoffe machten nur einen winzigen Teil am Portfolio aus. Gegen eine stärkere Regulierung würde sich der Konzern nicht sperren. Man werde "alles unterstützen, was die Manipulation von Preisen unterbindet", sagt Tewes.