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  7. Einheitsgemeinde Kalbe mit einem klaren Männerüberschuss

Kommune hat im vergangenen Jahr 128 Einwohner verloren Einheitsgemeinde Kalbe mit einem klaren Männerüberschuss

Von Conny Kaiser 11.01.2014, 01:20

Der Negativtrend setzt sich weiter fort: Die Einheitsgemeinde Kalbe hat im vergangenen Jahr 128 Einwohner verloren und unterschreitet damit mittlerweile deutlich die 8000er-Grenze. Zudem weist sie eine ostdeutsche Besonderheit auf: Ihr fehlen die Frauen.

Kalbe l Dank höherer Lebenserwartung gibt es statistisch gesehen mehr Frauen als Männer. Weil aber vor allem die weibliche Jugend der Arbeit hinterherzieht, gilt dies nicht für strukturschwache Bereiche im Osten Deutschlands. Und zu denen gehört auch die Einheitsgemeinde Kalbe. Dort ist es nämlich genau andersherum.

Frauenmangel herrscht vor allem in den Dörfern

Waren es Ende 2012 noch 160 männliche Bewohner mehr, so ist die Zahl inzwischen sogar noch um zehn auf 170 gestiegen. Das bedeutet: Zu Beginn des neuen Jahres lebten in der Einheitsgemeinde Kalbe 3992 Männer, aber nur 3822 Frauen.

Der Männerüberschuss manifestiert sich in den Dörfern. Besonders krass ist es beispielsweise in Kakerbeck. Dort kommen auf 312 Männer nur 271 Frauen. Auch in Jeetze sieht es ähnlich aus. Dort gibt es nur 138 weibliche Bewohner, aber 165 männliche. In Packebusch kommen auf 137 Männer 118 Frauen. Auch in anderen Orten gibt es eine solche Entwicklung, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt. Ausnahmen bilden die Dörfer Faulenhorst (45 Frauen und 41 Männer), Güssefeld (99 Frauen und 98 Männer), Klein Engersen (35 Frauen und 29 Männer), Mösenthin (14 Frauen und 13 Männer), Vienau (65 Frauen und 59 Männer), Winkelstedt (55 Frauen und 51 Männer) und Zierau (58 Frauen und 57 Männer).

Auch in der Stadt Kalbe selbst gibt es mehr weibliche (1177) als männliche Bewohner (1123). Im Nachbardorf Bühne hält sich das Verhältnis mit 52 zu 52 die Waage. Aber in den restlichen 28 Orten der Einheitsgemeinde dominieren die Männer.

Wernstedt und Brunau verlieren besonders stark

Was den Komplettverlust an Einwohnern betrifft, so ist dieser in einigen Dörfern besonders ausgeprägt. So hat zum Beispiel das kleine Wernstedt im Vergleich zum Vorjahr 14 Frauen und Männer verloren. In Brunau sieht es mit einem Minus von 19 Personen ähnlich schlecht aus. Im Vergleich dazu: Die rund fünfmal größere Stadt Kalbe zählt derzeit nur 12 Einwohner weniger als noch Ende 2012.

Doch es gibt auch den umgekehrten Fall: So ist zum Beispiel die Einwohnerzahl von Butterhorst um sechs im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, in Jeggeleben sogar um 16. In Klein Engersen gibt es zwei Einwohner mehr als noch Ende 2012, in Neuendorf am Damm drei. In Güssefeld, Vienau und Zierau wird jetzt jeweils eine Person mehr gezählt als vor einem Jahr.

Im Gesamtbild kann diese Erhebung allerdings wenig befriedigen. Zwar gibt es Einheitsgemeinden, die deutlich weniger Einwohner zählen. Doch schwebt über der Stadt Kalbe auch noch ein weiteres Damoklesschwert. Denn am 21. Januar entscheidet sich vor dem Landesverfassungsgericht Dessau-Roßlau, ob den Klagen von Jeggeleben und Badel - beide haben rechtliche Schritte gegen ihre Zwangseingemeindung nach Kalbe eingeleitet - stattgegeben wird oder nicht. Sollten die beiden Ortschaften Recht bekommen, so würde die hiesige Einheitsgemeinde ein weiteres Zehntel ihrer Einwohner verlieren und würde damit kaum noch den Vorgaben an eine solche Gebietskörperschaft entsprechen.