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Innenstadt Gardelegen "Käsewalter" wird saniert

Ein Unternehmer aus Niedersachsen wird das denkmalgeschützte Geschäftshaus an der Thälmannstraße in Gardelegen sanieren.

Von Gesine Biermann 30.07.2015, 18:12

Gardelegen l "Ja, fotografieren Sie das ruhig mal, das ist doch eine Schande", sagt erst gestern morgen eine Passantin und blickt empört auf die Schmierereien an der Hauswand vor ihr. So wie sie denken viele: Das Geschäftshaus Thälmannstraße 16 ist ein echter Schandfleck: bekritzelte Fassade, abgeplatzter Putz, stumpfe Fensterscheiben, die unteren Schaufenster mit Spanplatten vernagelt - und das mitten in der Fußgängerzone. Wer als Gardeleger "Käsewalter" sagt, schämt sich automatisch ein bisschen fremd. So ist die jetzige Situation. Und nun die gute Nachricht: Das Haus wird saniert. Und zwar nicht erst demnächst, oder bald: Die Arbeiten haben schon angefangen. Gerade wird Schutt beräumt, "und wir machen Holzschutz- und Statikuntersuchungen", erläutert Matthias Lofing, der die Planung der Baumaßnahme übernommen hat.

Drogeriemarkt zieht ein

Über Lofing kam auch der Kontakt zum neuen Eigentümer, Heinz Maack, zustande. Beide kennen denselben Makler, und "der hat mir das Objekt angetragen", sagt Maack augenzwinkernd. Das sei allerdings schon eine Zeitlang her. "Allein bis es zum Kaufvertrag kam, ist eine lange Geschichte." Fast ein Jahr hatten die Verhandlungen gedauert. Doch nun ist der niedersächsische Unternehmer - Maack ist Geschäftsführender Gesellschafter einer Grundstücksverwaltungsgesellschaft - Eigentümer des Hauses und fest gewillt, den Ausbau zu stemmen. Genügend Erfahrungen hat der Langwedeler übrigens schon mit ähnlichen Objekten im Bereich Einzelhandelsbauten. Denn dass das Objekt wieder ein Geschäftshaus wird, steht fest, genau wie auch der Hauptmieter: Die Gardeleger Filiale der Rossmann-Kette - derzeit ist das Geschäft an der Kreuzung Wollbrandseck - wird nämlich dorthin umziehen. "Wir rechnen mit einem Eröffnungstermin Ende 2016. Die neue Verkaufsfläche wird über 600 Quadratmeter groß sein", informiert Rossmann-Sprecher Josef Lange auf Nachfrage. Das Angebot werde sich also deutlich erweitern. Das wird durch einen rückseitigen Anbau möglich.

Auf dem bisherigen Hof werden zudem Parkflächen geschaffen. Kunden können also künftig barrierefrei von vorn und auch vom rückseitigen Parkplatz aus in den Laden gelangen. "Dazu wurde eine Fläche von der Wobau dazu gekauft. Als Ersatz dafür werden drei Mieterparkplätze für die Wobaukunden geschaffen." In der oberen Etage des Hauses sollen zudem Büroräume entstehen. Für das alles nimmt Bauherr Heinz Maack viel Geld in die Hand. "Ich rechne mit rund 1,5 Millionen Euro", schätzt Maack. Ein Schnäppchen ist die Sanierung also definitiv nicht. Dafür sorgen auch nicht zuletzt die Auflagen des Denkmalschutzes. Ohne Kompromisse werde es wohl nicht funktionieren. "Es gab aber schon Vorgespräche mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landkreis, und wir gehen davon aus, dass das, was da besprochen wurde, auch eingehalten wird", so Lofing.

Belebung der Innenstadt

Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig zeigt sich in dieser Hinsicht übrigens sehr optimistisch: "Ich denke, dass auch der Landkreis ein großes Interesse daran hat, dass das letzte schäbige Haus in unserer Fußgängerzone zwar so denkmalschutzgerecht wie möglich saniert wird, das aber auch zumutbar für den Investor bleibt." Sie sei zudem sicher, so Zepig, dass gerade der große Drogeriemarkt eine Belebung der Innenstadt bewirken wird. Sehr konstruktiv verliefen übrigens schon mal alle Absprachen zwischen dem neuen Eigentümer und den Eigentümern der angrenzenden Grundstücke. Ein wichtiger Punkt für den Bauherrn aus Niedersachsen, immerhin stehen die Häuser Wand an Wand. Im Stadtkern stellt das Sanierer immer wieder vor besondere Herausforderungen.