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  7. In Kakerbeck soll bald Fernwärme fließen

Biogasexperte Stefan Middendorf klärte am Donnerstag über die Anschlussmöglichkeiten auf In Kakerbeck soll bald Fernwärme fließen

Von Fabian Laaß 17.11.2012, 02:11

Einige Kakerbecker könnten bald mit Wärme aus der Biogasanlage beliefert werden. Über die Kosten und Anschlussmöglichkeiten der Fernwärme informierte am Donnerstagabend Biogasexperte Stefan Middendorf von der Agrargenossenschaft des Ortes.

Kakerbeck l "Ich freue mich, dass so viele Kakerbecker Interesse an einer Wärmetrasse haben. Wir hatten ja bereits vor einiger Zeit versprochen, einen Informationsabend zu veranstalten. Heute ist es endlich soweit", erklärte Stefan Middendorf am Donnerstagabend im Kakerbecker Dorfgemeinschaftshaus. Etwa 60 Einwohner waren gekommen, um sich über den Bau einer Wärmetrasse zu informieren.

Biogasexperte Middendorf von der Agrargenossenschaft des Ortes hatte eine kurze Präsentation für die Gäste vorbereitet, in der er mit Hilfe von Grafiken und Plänen erläuterte, wie Fernwärme funktioniert und welche Voraussetzungen für den Bau einer Wärmetrasse erfüllt sein müssen.

"Zurzeit laufen die letzten Arbeiten an der ersten Trasse. Die Kindertagesstätte und die Turnhalle werden dann mit Fernwärme von der Biogasanlage versorgt. In drei Wochen soll die erste Wärme fließen", berichtete Stefan Middendorf.

Die Biogasanlage der Kakerbecker Agrargenossenschaft produziert zurzeit zirka 3,3 Millionen Kilowattstunden Wärme und 3,12 Millionen Kilowattstunden Strom. Das durch den Gärungsprozess freigesetzte Gas wird in ein Blockheizkraftwerk geleitet.

Dort erzeugt ein gasbetriebener Motor Strom, der dann ins Netz eingespeist wird. Die Abwärme des Motors kann für die Wärmeversorgung genutzt werden.

"Einen Teil der Wärme nutzen wir für die Beheizung der Stallungen und Büros. Momentan könnten wir aber noch 30 bis 35 Haushalte mit Fernwärme beliefern", so Middendorf. Mit einem zweiten Blockheizkraftwerk könnten nochmal rund 40 Haushalte hinzu kommen.

Für die Versorgung mit Fernwärme muss die Heizungsanlage im Haus nicht verändert werden. Es wird lediglich ein Wärmetauscher installiert. Das warme Wasser wird dann in die Heizung eingespeist. "Beim Heizen mit Fernwärme gibt es keinen Wärmeverlust, und der Wirkungsgrad ist wesentlich höher als bei einer Gas- oder Ölheizung. Und wenn die Biogasanlage einmal ausfallen sollte, übernimmt die hauseigene Heizung, bis die Fernwärme wieder geliefert werden kann", erklärte der Biogasexperte.

Fragen gab es vor allem zu den Kosten für die potenziellen Nutzer. Es müsse für beide Seiten etwas hängen bleiben, erklärte Middendorf. "Wir könnten uns beispielsweise vorstellen, dass sich diejenigen, die die Fernwärme beziehen möchten, an den Ausbaukosten beteiligen und dafür einen geringeren Abnahmepreis bezahlen", sagte der Biogasexperte.

Sein Vorschlag, eine fünfjährige Preisgarantie zu geben und den Fernwärmepreis dann an den Heizölindex anzupassen, stieß hingegen auf weitreichende Ablehnung unter den Kakerbeckern.

"Wir sind da offen für Vorschläge. Schließlich wollen wir eine Lösung, die allen etwas bringt", meinte Stefan Middendorf.

"Wir müssen eine Lösung finden, die sich für alle rechnet.

Stefan Middendorf

Erste Gespräche habe es bereits mit der Firma Platal gegeben. In der Nähe der Feuerwehr könnte ein zweites Blockkraftheizwerk gebaut werden. "Dann könnten wir auch die Feuerwehr und das Dorfgemeinschaftshaus versorgen. Außerdem könnten die Haushalte gegenüber der Feuerwehr Fernwärme beziehen", blickte Middendorf voraus.

Zuvor muss allerdings geklärt werden, wie die Investitionskosten von rund 200 Euro pro Trassenmeter aufgeteilt werden können und wieviele Interessenten es in Kakerbeck gibt. Dazu verteilte Middendorf Fragebögen an die Gäste.

Ortsbürgermeister Ulf Kamieth ist begeistert von der Idee der Fernwärmeversorgung. Er versprach, sich über die Fördermöglichkeiten zu informieren. "Eventuell müssten wir eine Genossenschaft gründen. Dann könnten wir leichter an Fördergelder kommen", ist sich Kamieth sicher.

In zwei bis drei Wochen soll es eine erneute Zusammenkunft geben, um gemeinsam die verschiedenen Möglichkeiten des Trassenbaus und seiner Finanzierung zu beraten.

"Wir müssen eine Lösung finden, die sich für alle rechnet. Wenn uns das gelingt, steht einem großangelegten Ausbau der Fernwärmeversorgung für Kakerbeck nichts im mehr Weg", versicherte Stefan Middendorf.