Info-Abend an der Sekundarschule Parey: Marion Dittrich von der Verbraucherzentrale spricht über Datensicherheit Wenn aus Spaß im Netz Frust im realen Leben wird
Ein Infoabend für Schüler und Eltern gleichermaßen fand kürzlich in der Sekundarschule "An der Elbe" in Parey statt. Denn es ging um ein Thema, das zwar nur am Rande Teil des Unterrichts ist, aber doch Schule und Alltag heute nahezu komplett durchzieht: "Datensicherheit in sozialen Netzwerken".
Parey l Organisiert hatte diesen Info-Abend Schulsozialarbeiterin Aileen Gruß. Als Referentin hatte sie Marion Dittrich von der Beratungsstelle Magdeburg der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt gewinnen können. Sie konnte innerhalb der etwa eineinhalb Stunden zwar nur einen Überblick geben, jedoch waren das viele wertvolle Hinweise, deren Beachtung vor bösen Überraschungen schützen kann, sei es, in Kostenfallen zu treten, den Zugriff auf persönliche Daten allzu leichtgläubig zu gestatten oder durch Urheberrechtsverletzung Strafen zu kassieren.
Allein, wie wichtig sichere Passwörter sind, wird von vielen unterschätzt, weiß Marion Dittrich. Es sollte aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen bestehen und in nicht allzu langen Zeitabständen auch gewechselt werden, betonte sie.
Wie viel Negatives bei der eigentlich guten Sache "soziale Netzwerke" passieren kann, erklärte Marion Dittrich anschließend. Grundregel sollte hier bei der Anmeldung immer Datensparsamkeit sein, um nicht mehr als unbedingt nötig von sich selbst preiszugeben. "Denn eine vollständige Datenlöschung im Netz gibt es nicht", warnte sie und nannte auch Beispiele. Alles, was im Netz ist, wird immer wieder auf andere Seiten kopiert und wird irgendwo immer wieder auftauchen - meist dann, wenn man es am wenigsten braucht. Manche erfolgreiche Bewerbung wurde schon von Party-Fotos zunichte gemacht, die von übermäßigem Alkohol-Konsum oder anderem für Arbeitgeber wenig Erstrebenswertem zeugten.
Marion Dittrich warnte aber auch davor, bei der Anmeldung in Netzwerken zu lügen und falsche Namen oder Geburtsdaten anzugeben. Zwar sei das leicht, jedoch könne es später zum Problem werden, wenn eine seriöse Anmeldung zum Beispiel für Vertragsabschlüsse vonnöten ist.
Mit dem Thema Urheberrechte werde im Netz sehr häufig viel zu leichtfertig umgegangen, sprach Marion Dittrich ein weiteres wichtiges Thema an. "Fremde Bilder, Musik oder Texte hochladen, das geht nicht!" Sogar bei Bildern von sich selbst, bei denen noch andere drauf sind, müssen diese Personen, sofern deren Einverständnis nicht vorliegt, unkenntlich gemacht werden.
Zur Suche nach fremden, illegal verwendeten Daten, gebe es spezielle Rechner, die das Netz automatisch durchforsten. Wenn es dann passiert ist, dürfe die Verbraucherzentrale nicht helfen. Hier könne man sich nur an Rechtsanwälte wenden, und zwar solche, die sich mit Marken- und Urheberrecht auskennen.
Ein weiterer guter Rat: Auch wenn es lästig ist, sollte man immer zuerst alles genau durchlesen, auch die Geschäftsbedingungen und die Datenschutzerklärung. "Registriere dich kostenlos", locken zum Beispiel viele Internetseiten, aber: "Das Registrieren ist immer kostenlos, der Vertrag aber nicht."
Ebenso sollte man bei sozialen Netzwerken auch genau schauen, welche Einstellung verwendet wird. "Erstmal ist alles öffentlich. Umgekehrt wäre es besser." Denn so kann es leicht passieren, dass plötzlich jeder erfährt, was eigentlich nur der enge Freund wissen sollte... Und überhaupt: "Was ist eigentlich ein Freund? Es ist ein Irrglaube, dass 10 000 Freunde im Netzwerk toll sind!"
Auch die Kostenfalle "mobiles Internet" sprach Marion Dittrich noch an. Wer sich mit einem alten Handy-Vertrag ein Smartphone anschafft, erlebt nicht selten eine böse Überraschung. Denn Sinn dieser Geräte sei, permanent im Internet zu sein. Das geht nur mit einer Flatrate, sonst entstehen plötzlich Tausende Euro Kosten!
Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, Beratungsstelle Magdeburg, Breiter Weg 32; Telefon (03 91) 5 43 99 79