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Viertklässler der Grundschule in Schlanstedt haben sich intensiv mit der Geschichte Australiens beschäftigt Schüler wissen: Kommt der Bumerang zurück, ist Hunger angesagt - denn die Küche bleibt kalt

Von Ramona Adelsberger 08.04.2014, 03:19

An der Tafel hängt ein bild vom Ayers Rock, dem Wahrzeichen Australiens, aus dem Lautsprecher schallen ungewöhnliche Klänge vom Didgeridoo. Die Schüler der Klasse vier haben sich mit Australien beschäftigt und präsentieren stolz ihre Ergebnisse.

Schlanstedt l Die Viertklässler der Grundschule Schlanstedt haben sich Australien ins Klassenzimmer geholt. In einem Projekt beschäftigten sie sich mit dem Kontinent und näherten sich einer völlig anderen Welt.

Die Lehrerin Andrea Hosse hatte die Idee von einer Weiterbildung mitgebracht. Dabei habe das "Dot-Painting" im Mittelpunkt gestanden, eine Art der Malerei, die nur aus Punkten besteht. Andrea Hosse habe daraus ein komplexeres Australien-Projekt gestaltet, an dem die Kinder "mit großem Interesse gearbeitet haben", so die Pädagogin. Jonas, Oliver und Joelina bestätigen das. Sie haben gelernt: "Die Ureinwohner nennt man Aborigines. Sie waren Nomaden und sind immer weitergezogen, auf der Suche nach Nahrung. Weil es keine Pferde gab, nahmen sie nur so viel mit, wie sie tragen konnten. Die Landschaft in Australien ist sehr karg und besteht aus viel Wüste. Es gab nur wenig Wasser und Nahrung für die Ureinwohner."

Besonders begeistert seien die Schüler von dem Bumerang gewesen. Mit diesem aus Holz geschnitzten Gerät hätten die Aborigines gejagt. "Wenn der Bumerang zurückkam, wusste der Jäger, dass er nicht getroffen hatte und es nichts zu essen gab. Daher war die Freude groß, wenn der Bumerang fortblieb. Dann machte man sich auf die Suche nach dem erlegten Tier", berichten die Kinder.

Der Rassismus und die Geschichte der Rassentrennung seien ebenfalls Themen des Projekts gewesen. Die Mädchen und Jungen haben erfahren, dass sich, anders als in Afrika, die Ureinwohner nie haben versklaven lassen. Schwer vorstellbar sei für die Grundschüler die Tatsache gewesen, dass die Situation der Aborigines heute noch schwierig sei, sagt die Lehrerin und fügt hinzu: "Nur selten finden sie eine gut bezahlte Arbeit und verlieren so ihre einzigartige Kultur." Dabei seien die Felszeichnungen der Ureinwohner Australiens über 50 000 Jahre alt.

Zur Kultur der Aborigines gehört die Punkt-Malerei, die hauptsächlich in Erdfarben ausgeführt wurde. Lediglich aus Punkten, die in ganz bestimmten Mustern und Linien angeordnet sind, bestehen die kleinen und großen Kunstwerke. Für die Kinder Ansporn, es zu probieren. Joelina berichtet: "Bevor wir mit dem Pinsel malten, haben wir mit Wattestäbchen begonnen. Das ging zwar einfacher, aber mit dem Pinsel flossen die Farben viel besser." Bemalt wurden mitgebrachte Steine und Pappen. Außerdem hatte sich jedes Kind seinen eigenen Bumerang gebastelt und in Dot-Painting bemalt.

Das klassische Instrument der Ureinwohner ist das Didgeridoo. Solch ein echtes Blasinstrument hätten die Viertklässler zwar nicht auftreiben können, dafür seien ihre bemalten Pappröhren einem Original, das sie auf Fotos sahen, sehr nah gekommen, stellt Andrea Hosse fest. Außer der traditionellen Didgeridoo-Klänge hätten die Projektteilnehmer auch australische Popmusik gehört, Songs von AC/DC, den Bee Gees und Kylie Minogue.

Auffallend: Auf vielen Zeichnungen der Kinder ist ein Vogel zu sehen. Es sei der Kookaburra, ein einheimischer Vogel, um den sich viele Geschichten ranken, erklärt die Pädagogin und fügt hinzu: Auch im Englischunterricht haben sich Schüler mit Ausstraliens beschäftigt.

Die Ergebnisse der Projektarbeit wurde in einer kleinen Ausstellung den jüngeren Mitschülern präsentiert. Als sie den Klassenraum der Vierten betraten und Didgeridoo-Klänge vernahmen, zeigten sie sich beeindruckt.