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Mit einem Wisch auf dem Tisch findet sich alles

14.10.2014, 13:54

Der Neubau auf dem Wernigeröder Campus geht mit der Zeit. In der "Papierfabrik" befindet sich ein kleines modernes Technik-Wunder und eine neue gemütliche Lounge. Beides mithilfe studentischer Projekte realisiert.

Wernigerode l Gleich hinter dem Eingang der Hochschul-Bibliothek ist es zu finden, das Fenster in die Zukunft. Ein interaktiver Multifunk­tionstisch, kurz "Touch-Tisch" genannt. Sein Name, abgeleitet vom englischen "to touch" (deutsch: berühren), erklärt auch die Benutzung: Bis zu drei Personen können das kleine Technik-Wunder in der "Papierfabrik" auf dem Wernigeröder Campus gleichzeitig durch eine Wischbewegung per Hand bedienen.

"Es ist möglich, alle Kataloge der Bibliothek in einer einzigen Suchübersicht durchzublättern, alle Datenbanken sind schnell und einfach verfügbar und die richtigen Informationen für die nächste Hausarbeit oder Präsentation somit leicht zu finden", erklärt Prof. Daniel Ackermann, Dozent im Studiengang Medieninformatik. Gemeinsam mit angehenden Wirtschaftsingenieuren haben seine Studierenden Entwürfe und technische Zeichnungen für den "Touch-Tisch" gefertigt, den zugehörigen Rechner geplant und die komplexen Anforderungen programmiert.

110 Kilogramm wiegt das verwendete Material. Die Wernigeröder Tischlerei Kirschbaum sah das Projekt als Herausforderung und nahm sich der Sonderanfertigung an, die zudem einen 35 Kilogramm schweren Bildschirm mit besonders hoher Rechenleistung beherbergt.

Damit all dies auch ins rechte Licht gerückt wird, erfolgte parallel eine Modernisierung der Beleuchtung. Mehrere Teams des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen analysierten das Vorhandene und suchten nach alternativer LED-Technik. "Die Berechnung der Verbrauchswerte mündete in einer Wirtschaftlichkeitsanalyse, die auch Investitions- und Installationskosten berücksichtigte", erklärt Projektleiter Prof. Dr. Ulrich Fischer-Hirchert. "Spätestens nach vier Jahren erfolgt die Amortisation. Wir erwarten eine Ersparnis von etwa 3800 Euro pro Jahr wegen des geringeren Energieverbrauchs", betont der Hochschullehrer für Telekommunikation weiter.

Insgesamt wurden rund 285 Leuchtstoffröhren und 18 Strahler ausgetauscht. Die gleichmäßig helle Ausleuchtung der Bibliothek kommt nicht nur gut an, ein weiterer großer Vorteil der LED-Technik ist die Lebensdauer: Anstatt alle vier Jahre, muss nun nur noch alle 12 bis 15 Jahre erneuert werden.

Gut ausgeleuchtet und mit der passenden Literatur ausgestattet, können Studierende und Besucher gleich nebenan auf der Empore die "Studenten-Lounge" nutzen. Dort sorgen moderne rote und graue Ledermöbel für gemütliches Flair. Abermals zeichnet eine studentische Projektgruppe aus dem Studiengang BWL/ Dienstleistungsmanagement verantwortlich.

"Den passenden Ort zu finden und die Ausstattung, die sehr hohe Ansprüche im Brandschutz erfüllen muss, auszuwählen, waren eine große Herausforderung", verrät Teammitglied Laura Lührs und betont: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, schön, dass es nun einen zusätzlichen Arbeitsraum für Studierende gibt". Dieser bietet übrigens neben dem Blick auf Bibliothek und AudiMax auch jenen über den Tellerrand: Die beiden neuesten Additionen zur "Stiftung Karl Oppermann" fanden hier ihren Platz. Die großformatigen Ölgemälde mit den Titeln "Die Freiheit geht weiter" und "Syria, Syria" regen rechts und links der Lounge zum Nachdenken an.