Junge Leute fit fürs Berufsleben machen Mehr als nur Theater

Unter dem Motto "Ansichtssache - steh auf - schau drauf" hat das Aus-
und Weiterbildungszentrum Halberstadt mit Förderung der KoBa ein neues
Theaterprojekt gestartet. Seit Dezember proben 17 junge Menschen im
Halberstädter Burchardikloster für die Theaterpremiere.

16.02.2015, 01:40

Halberstadt (je) l Lars, Sandra und Patrick schmirgeln und spachteln was das Zeug hält. Madeleine und Ramona schrauben emsig Bretter zusammen. Auch die anderen Teilnehmer des neuen Theaterprojekts unter Federführung des Aus- und Weiterbildungszentrums Halberstadt (AWZ) und der Kommunalen Beschäftigungsagentur Harz (KoBa) sind mit Säge, Sandpapier und Akkuschrauber fleißig beschäftigt. Nach Theaterspielen sieht das auf den ersten Blick nicht aus. Doch Kulissen, Kostüme und Marketing gehören zu einer guten Bühnenaufführung, berichtet KoBa-Sprecherin Mandy Bantle.

17 arbeitssuchenden jungen Menschen soll das neue Theaterprojekt im Halberstädter Burchardikloster helfen, die eigenen Talente zu entdecken und im Anschluss erfolgreich in Arbeit oder Ausbildung zu starten. Die Teilnehmer sind zwischen 18 und 27 Jahren alt und kommen aus dem Harzkreis. Sie sind alleinerziehend oder Familienväter, leben noch zuhause oder allein, haben einen Schul- und Berufsabschluss oder auch nicht. Anfangs hielt sich bei den meisten die Begeisterung fürs Theaterspielen in Grenzen, mittlerweile sind alle hochmotiviert und froh, dabei zu sein, versichert Mandy Bantle.

"In den ersten zwei Monaten mussten wir vor allem überzeugen, mitzumachen - jeden Tag. Es geht darum, durchzuhalten, mitzuziehen und sein Lebensziel zu entdecken", erklärt die Projektleiterin Susanne Bolda vom AWZ. Neben der Entwicklung von ersten Ideen für ein Bühnenstück mit dem Regisseur und Theaterpädagogen Sebastian Schachtschneider haben die Teilnehmer seit dem Projektstart im Dezember auch ihre Bewerbungsunterlagen überarbeitet. Mithilfe von Fachbetreuern haben sie außerdem ihre Stärken und beruflichen Ziele erforscht.

Mittlerweile ist die Gruppe fest zusammengewachsen. Der gute Zusammenhalt hilft, Verantwortung zu übernehmen, denn wenn einer fehlt oder aussteigt, dann kommt die ganze Gruppe nicht voran. Das zeigt sich auch beim gegenwärtigen Requisitenbau. Nicht jedem liegt die Arbeit mit Holz und Farbe, aber "für die Gruppe überwinde ich mich und mache mit", betont Lars Degener. "Ich freue mich, jeden Tag mit der Gruppe zu arbeiten. Da sitzt man nicht nur rum, sondern lernt von den Leuten." Und nach dem ersten Zögern haben Lars Degener und die meisten anderen Teilnehmer schnell ihre kreative Ader entdeckt. Aus den Macbeth-Betten der Aufführung vor zwei Jahren entstehen nun Podeste für das neue Bühnenstück.

Voller Begeisterung für den Requisitenbau ist Madeleine Hauschild. Als gelernte Raumausstatterin kennt sie sich mit Gestaltung und Materialwahl aus. In Zukunft möchte sie im Bereich Bühnenbild und Kulissenbau tätig werden. "Dieses Projekt ist toll und bestärkt meinen Berufswunsch", sagt die 27-Jährige.

In der zweiten Projektphase geht es neben der Arbeit an Kulissen und Kostümen sowie dem Theaterstück vor allem um Bewerbertraining und die Suche nach einem Praktikumsplatz. Das Projekt endet im Juli, pünktlich zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Bis dahin sollen die Teilnehmer berufliche Erfahrung in Betrieben sammeln.