Diskussion im Sicherheit auf den Straßen und Wegen vor den Kindertageseinrichtungen der Gemeinde Tenor: Eltern sind das größte Risiko vor der Kita
Mehr Sicherheit vor den Kitas der Hohen Börde will der Wirtschaftsausschuss Hohe Börde erreichen. Erster Ansprechpartner sollen die Eltern sein, denn deren Verhalten beim Bringen und Holen der Knirpse sei das größte Risiko.
HoheBörde l Ratlos berichtete der Ausschussvorsitzende Matthias Schwenke von der Praxis vor der Pforte der Kita "Pittiplatsch" in Irxleben. "Eltern parken, wie sie lustig sind, Kinder fahren unangeschnallt in den Autos ihrer Eltern mit. Morgens herrscht Chaos auf dem Parkplatz." Die Irxleber Kita-Leiterin Sabine Aleith betätigt: "Die Eltern parken auf dem Gehweg, trotz freier Parkplätze. Und weil der Weg am kürzesten ist, wird auch der Behindertenparkplatz zugeparkt, obwohl andere Stellflächen frei sind."
Und das sei kein Einzelfall, glaubt Schwenke. Dabei habe man baulich die besten Voraussetzungen für mehr Sicherheit der Kinder geschaffen. Vom 2012 beschlossenen Irxleber Schulwegsicherungskonzept profitiert auch die Kita "Pittiplatsch", denn Kita, Hort, und Grundschule bilden einen Komplex.
Doch die besten Bedingungen nutzen nichts, wenn sich niemand daran hält, lautete der Tenor im Wirtschaftsausschuss. Deshalb will der Ausschuss eine Sicherheits-Diskussion anstoßen. "Bei einem Treffen aller Kita-Leiterinnen habe ich bereits unser Anliegen vorgestellt. Wir wollen nun das Thema in alle Kitas der Hohen Börde hineintragen", erklärte Schwenke.
Appelle an die Vernunft oder Kontrollen durch Ordnungsamt
Dabei gehe es vor allem um sensibilisierende Gespräche mit den Eltern. Im Gegensatz zu den Schulkindern kommen fast alle Kita-Knirpse mit ihren Eltern in die Einrichtung. "Das Problem ist, dass viele Eltern ihre Kinder am liebsten bis in die Kita hineinfahren würden. Kein Schritt darf zu weit sein. 90 Prozent der Probleme haben mit der Vernunft der Eltern zu tun. Das sollte auf Elternversammlungen thematisiert werden", erklärte Ausschussmitglied Hartwig Bormann.
Doch was nutzen Appelle an die Vernunft? Der Irxleber Detlef Hopfgarten schlug mehr Kontrollen durch das Ordnungsamt vor. Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel glaubt: "Wenn wir die Kinder zu einem sicherheitsbewussten Verhalten erziehen, werden sie ihre Eltern erziehen. Das ist meine Erfahrung."
Hopfgarten erinnerte an seiner Praxiserfahrung: "Oft ist es doch so, dass die Parkplätze von den Beschäftigten der Einrichtungen belegt sind und somit der dezimierte Parkraum die Lage verschärft." Genau diese Diskussion hat es Schwenke zufolge bereits in Rottmersleben gegeben.
Bürgermeisterin Steffi Trittel schlug deshalb vor, bis zur Jahresmitte eine Regelung durchzusetzen, wonach die Lehrer und Erzieher nicht mehr die öffentlichen Parkplätze vor den Kitas und Schulen benutzen dürfen. Die Stellflächen an allen Kita-Standorten sollen als Kurzzeitparkplätze ausgewiesen werden.
Forderung nach Zebrastreifen an Hohenwarsleber Kita
"Ein Anfang für einen sicherlich langen Prozess ist gemacht", erklärte Schwenke. Nun soll die Diskussion in den Dörfern, vor allem mit den Eltern, beginnen. Die Gemeinde zeigte sich bereit für alle möglichen Vorschläge.
Aus Hohenwarsleben gab Jens Rak den Hinweis: "Bei uns würden viele Eltern gar nicht mit dem Auto zur Kita fahren, wenn die Kreisstraße zwischen Kita und Wohnpark sicherer überquert werden könnte. Ein Fußgängerüberweg könnte diese Ängste nehmen", fand Rak. Bisher sind aber alle Versuche gescheitert, einen Zebrastreifen nach Hohenwarsleben zu bekommen.
Den Grund dafür erläuterte Matthias Schwenke: "Selbst Verkehrsexperten meinen, Fußgängerüberwege wiegen besonders Kinder in falscher Sicherheit. Deshalb tut sich die Straßenverkehrsbehörde mit solchen Anträgen äußerst schwer."