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Stephan Dorgerloh besucht Evangelische Sekundarschule Haldensleben Thermoskanne punktet bei Minister

Von Jens Kusian 24.03.2015, 02:25

Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) hat am Montag die Evangelische Sekundarschule in Haldensleben besucht. Er informierte sich über den Stand der Sanierungsarbeiten am Schulgebäude und über eine Kampagne an der Schule zum Energiesparen.

Haldensleben l Den Unterschied zwischen einem Passivhaus und einem normalen Gebäude kennen Schüler der 5. und 6. Klassen der Evangelischen Sekundarschule Haldensleben bereits. An ihrem Wissen, das sie gestern anschaulich mit Hilfe einer normalen Kaffeemaschine und einer Thermos-kanne vermittelt bekamen, lassen sie auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh teilhaben. "Die Kaffeemaschine braucht eine Heizung, die Thermoskanne eine gute Dämmung", erklären sie dem Politiker, der aufmerksam zuhört.

Ganz so wie ihr Schulgebäude. Das wird gegenwärtig komplett saniert und erhält damit den Passivhausstandard: Bei einer guten Wärmedämmung wird auf den Einsatz einer klassischen Gebäudeheizung verzichtet. Im Rahmen des Förderprogramms Stark III wird die Sekundarschule in Trägerschaft der Johannes-Schulstiftung derzeit als Modellvorhaben saniert. Nach Fertigstellung wird das 1983 in Betrieb genommene Gebäude auf dem Süplinger Berg höchsten energetischen Ansprüchen genügen. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro. Neben einer Wärmerückgewinnungsanlage kommen ein dezentrales Lüftungssystem, eine Photovoltaikanlage mit eigenem Energiespeicher und ein intelligentes Beleuchtungssystem zum Einsatz.

Vom aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten überzeugt sich der Minister direkt vor Ort auf der Baustelle. Dabei wird er von den Schülern begleitet. Auch sie wollen wissen, wie weit die Arbeiten vorangeschritten sind, aber auch welche energetischen Maßnahmen getroffen werden, um den Passivhausstandard zu erreichen. Entsprechend steht Architekt Ulrich Kirchner sowohl dem Kultusminister als auch den Schülern Rede und Antwort.

Dorgerloh lobt den Modellcharakter der Haldensleber Schule. Es sei ein außergewöhnliches und mutiges Projekt, das hier in Haldensleben in Angriff genommen werde, betont er. Gleichzeitig verweist er auf die Kampagne "Energie.Kennen.Lernen", die im Februar gestartet ist und an der sich die Haldensleber Schule ebenfalls beteiligt - neben neun weiteren Pilotschulen im Land. Mit Unterstützung der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) und in Zusammenarbeit mit einem Magdeburger Ingenieurbüro setzen sich die Schüler dabei intensiv mit verschiedenen Facetten der Energie und einem verantwortungsvollen Umgang damit auseinander.

Zum gestrigen Start der Projektwoche "Ausbildung zum Energieberater" ist auch LENA-Geschäftsführer Marko Mühlstein mit nach Haldensleben gekommen. "Das, was hier in der Hülle gebaut wird, das wird später in der Schule gelebt", nennt er das Ziel der Kampagne. Daher werden die Fünft- und Sechstklässler auch eine ganze Woche lang zu Energieberatern ausgebildet. Sie sollen später im Schulalltag ein wachsames Auge darauf haben, dass Energie nicht verschwendet, sondern eingespart wird. "Der Umgang mit Energie ist das Thema im 21. Jahrhundert. Die ganze Welt beschäftigt sich damit", unterstreicht Stephan Dorgerloh die Bedeutung des Themas.

Mit Wärmebildkamera und Infrarotthermometer sind die Schüler Wärmeverlusten auf der Spur. Zudem soll eine Arbeitsgemeinschaft gegründet werden, um das Thema auch außerhalb des Unterrichts behandeln zu können. Zumal die angehenden Energieberater sich nicht nur auf ihre Schule konzentrieren sollten, wie Dorgerloh sagt: "Eure Kenntnisse könnt ihr natürlich auch zu Hause anwenden". Das sieht Schulleiterin Pia Kampelmann ebenso. "Ihr müsst alle dazu erziehen, auch uns, mit Energie vernünftig umzugehen", macht sie ihren Schülern die Verantwortung deutlich, die sie künftig tragen werden.

Umso genauer schauen sich die Mädchen und Jungen auf der Baustelle um und wissen, dass die Nutzung von Sonnenenergie an ihrer neuen Schule groß geschrieben wird. Auch wenn dies mit einem Wermutstropfen verbunden ist. "Ihr bekommt natürlich auch einen Sonnenschutz", versichert Kirchner. "Aber dafür gibt es dann im Sommer kein hitzefrei mehr."