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Wasserschutzpolizei Havelberg: Auch im Winter gibt es auf Havel und Elbe gut zu tun

Von Nelly Simon 20.01.2011, 04:22

Fast einen Monat war die Havel buchstäblich auf Eis gelegt und für die Schifffahrt gesperrt. Nach einer Woche, in der sie wieder frei war, ist sie nun wegen des Hochwassers gesperrt, ebenso die Elbe. Welchen Aufgaben die Wasserschutzpolizei im Winter nachgeht, erzählt der Leiter des Revierkommissariats Detlef Buchholz im Gespräch mit der Volksstimme.

Havelberg. Ihr Revier ist die Havel und die Elbe. Mit einem 14 Meter langem Boot fahren die Beamten der Wasserschutzpolizei flussaufwärts und -abwärts, um dort für Ordnung zu sorgen. Sie haben die selbe Funktion wie eine Verkehrspolizei – nur eben nicht auf dem Land, sondern zu Wasser. Vierzehn Beamte arbeiten in dem Kommissariat Havelberg, vier in der Station Tangermünde. Zu ihrem Gebiet gehören 80 Kilometer Bundeswasserstraße auf der Elbe und 40 Kilometer auf der Havel.

"Unsere Hauptaufgabe ist die Schifffahrtskontrolle", sagt Detlef Buchholz, der Leiter des Revierkommissariats. Dabei nimmt die Wasserschutzpolizei ein Schiff genau unter die Lupe. Insgesamt 19 Punkte stehen auf der Kontroll-Liste, die alle sorgfältig überprüft werden. Die Fahrerlaubnis, die Qualifikationen der Besatzung, die Rettungs-Ausrüstung und die Einhaltung der Fahr- und Ruhezeiten sind einige davon. Eine Stunde dauert der ganze Vorgang etwa. Aber nicht nur die großen Schiffe werden von den Beamten ins Visier genommen. Auch kleine Sportboote halten sie an.

Doch was macht die Wasserschutzpolizei eigentlich im Winter? Da sind die Flüsse oftmals vereist und die Schifffahrt wird eingestellt. Für vier Wochen war auch die Havel gesperrt. "Die Elbe war aber die ganze Zeit frei. Dort haben wir die Kontrollen weiter durchgeführt", erzählt Detlef Buchholz und erklärt, was sein Team bei Schnee und Kälte für Aufgaben zu bewältigen hat. "Zweimal im Monat machen wir einen Hubschrauberflug, um uns von oben einen Überblick von den Wasserstraßen zu verschaffen. Außerdem fahren wir mit unserem Pkw das Ufer ab und kümmern uns um die Gefahrenabwehr. Das heißt auch, dass wir Menschen vom Eis runterschicken."

Zweimal im Monat Hubschrauberrundflug

Sie können oft nicht einschätzen, wie stabil die Eisschicht tatsächlich ist. Dann muss die Wasserschutzpolizei ran, um Schlimmes zu verhindern.

"In diesem Jahr gab es zum Glück noch keine Einbrüche", so Detlef Buchholz. Um im Notfall auf den zugefrorenen Flüssen zur Stelle sein zu können, besitzt die Wasserschutzpolizei ein Boot aus Eisen. Das ermöglicht ihnen das Fahren auf dem Fluss mit bis zu zehn Zentimeter dicker Eisschicht.

Dass Eis auch einem großen Schiff gefährlich werden kann, bewies ein Unfall im Dezember. Wegen Treibeis und starkem Schneefall konnte ein Schiffsführer die Wasserstraße nicht mehr erkennen und setzte in der Nähe des Ringfurther Ufers auf eine Buhne auf. Personen- oder Schiffsschaden gab es zwar nicht, dennoch hatte die Wasserschutzpolizei alle Hände voll zu tun. Sie musste ermitteln, ob der Kapitän Schuld an diesem Unfall trug. Auch das gehört zu ihren Tätigkeiten.

Genau wie die Überwachung der Wasserbaustelle in Quitzöbel. Dort wurde bereits mehrmals etwas gestohlen. "Diesel und einige hochwertige Werkzeuge", erzählt Detlef Buchholz. Deshalb fahren die Beamten regelmäßig mit ihrem Wagen dorthin und überprüfen die Lage.

Im Moment ist das Hochwasser ein wichtiges Thema für die Wasserschutzpolizei. Die Beamten fahren Streife und achten darauf, dass die Deiche nicht betreten werden. Außerdem kontrollieren sie die Wasserstraßen nach abgerissenen Bootsteilen, die bei Hochwasser auf den Flüssen treiben können und von der Wasserschutzpolizei aus dem Wasser geborgen werden. An den Schiffsanliegeplätzen überprüfen sie die Schiffe und Boote, die ordnungsgemäß gesichert sein müssen, damit sie beim Ansteigen des Wassers nicht mitgerissen werden. "Im Winter wechseln die Hauptbeschäftigungen der Beamten zwar, aber wir haben dennoch viel zu tun", sagt Detlef Buchholz. Seine Kollegen sind an den winterlichen Aufgabenwechsel gewöhnt. Aber natürlich freuen sie sich jedes Jahr darauf, wenn die Havel aus ihrem Winterschlaf erwacht und wieder regelmäßig zu ihrem festen Arbeitsplatz wird.