1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Den Einbrechern die Arbeit erschweren

Infomobil des Landeskriminalamtes klärt über Sicherung von Häusern und Wohnungen auf Den Einbrechern die Arbeit erschweren

Von Tobias Roitsch 19.04.2014, 03:18

Wie das eigene Heim vor Einbrechern geschützt werden kann, konnten Interessenten am Dienstag im Infomobil des Landeskriminalamtes erfahren. Es machte in Klötze halt.

Klötze l Den flachen Kopf des Schraubenziehers steckt Fred Brehmeier in den Spalt zwischen äußeren Rahmen und Fenster. Ohne erkennbare Anstrengung drückt er den Griff nach unten und hebelt zweimal. Dann zieht er das Werkzeug heraus. An zwei anderen Stellen wiederholt er den Vorgang. Dann springt das Fenster auf.

Die Hürden für Kriminelle müssen hoch sein

Wäre Fred Brehmeier ein Einbrecher, könnte er jetzt durch das Fenster in die Wohnung steigen. Doch Brehmeier ist Polizist. Und das Fenster, das er gerade geöffnet hat, ist eines von vielen Anschauungsobjekten im Infomobil des Landeskriminalamtes (LKA), das am Dienstag in Klötze haltgemacht hat.

Darin konnten sich Haus- und Wohnungsbesitzer Tipps zum Schutz ihrer eigenen vier Wände vor Einbrechern holen. Um die 30 Interessenten hätten dieses Angebot genutzt, so Brehmeier.

"Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit vor Dieben. Die Hürden, die überwunden werden müssen, um in ein Haus einzusteigen, können aber erhöht werden. Denn diese halten Täter auf", fasst Brehmeier, Kriminalhauptmeister beim LKA, zusammen. Das handelsübliche Kunststofffenster, das er eben scheinbar problemlos mit einem einfachen Schraubenzieher geöffnet hat, habe keine besonderen mechanischen Hürden. So fehlten beispielsweise die Pilzköpfe. Dies sind kleine Bolzen, die sich beim Schließen des Fensters mit einem Blech im Fensterrahmen verhaken. Ein Aufhebeln wird dadurch erschwert. Je größer ein Fenster ist, desto mehr Pilzkopfverschlüsse müsse es haben, erklärt Brehmeier. Aber auch Terrassentüren sollten über mehrere Verriegelungen verfügen.

"Es gibt aber auch viele Produkte, die nachgerüstet werden können", sagt der Polizist. Diese seien zwar nicht immer sehr schön, weil sie oft auf dem Fensterrahmen aufgebracht werden müssen. "Mechanisch sind sie aber genauso gut wie integrierte Systeme", so Brehmeier. Beispielsweise können Schlösser oder Bewegungsmelder, die Alarm schlagen, angebracht werden. Über den Daumen gepeilt müssten Haus- und Wohnungsbesitzer, die Sicherheitssysteme nachrüsten wollen, mit Kosten von etwa 150 Euro pro Fenster rechnen, schätzt Brehmeier. Damit diese Systeme auch effektiv funktionieren, sollte der Einbau Fachfirmen überlassen werden, rät der Kriminalhauptmeister. Denn würden etwa Schrauben in den hohlen Kunststoffrahmen falsch angebracht, könnte es passieren, dass sie nicht richtig halten und die Sicherung im Ernstfall nutzlos wird.

Polizei bietet Beratungen im eigenen Haus an

"Jedes Haus hat seine eigenen Gegebenheiten. Wer will, kann mit einem Polizisten durchs eigene Haus gehen und sich die Schwachstellen beim Einbruchschutz aufzeigen lassen", erklärt Brehmeier. Im Altmarkkreis Salzwedel ist Günter Schwabe für diese Hausbesuche zuständig. "Ich schaue dann beispielsweise, wie robust die Außentüren sind oder ob die Wände stärkere Belastungen aushalten können. Außerdem überlege ich, wo Täter ins Haus einsteigen würden", erklärt Schwabe, der Kriminalkommissar im Salzwedeler Revier ist. Grundsätzlich sollte alles, was ebenerdig erreichbar ist, gesichert werden, so sein Rat.

Allgemeine Ratschläge, wie Grundstück und Haus sicherer gemacht werden können, hat Günter Schwabe ebenfalls: "Bewegungsmelder, die das Grundstück ausleuchten, sollten so hoch wie möglich angebracht werden. Denn im Ernstfall darf der Einbrecher nicht herankommen, um sie abzuschlagen." Gut geschützt werden sollten auch die Anschlüsse für Elektrizität und Telefon. Diese sollten unterirdisch ins Haus führen und nicht über einen Kasten, der an der Außenmauer angebracht ist. "Um immer einen Notruf abgeben zu können, empfiehlt es sich, ein Handy auf dem Nachttisch liegen zu haben", rät Günter Schwabe.