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Traditionelle Osterwanderung mit Manfred Lietze Sich an der Orchideenpracht erfreuen

Von Harald Tüllner 27.04.2011, 04:32

Klötze. Fast 100 Teilnehmer fanden sich zur nunmehr 13. Osterwanderung mit Manfred Lietze am Sonnabendnachmittag am Waldklassenzimmer in Klötze ein. "Es freut mich, dass diese Wanderungen vor dem Osterspaß am Zinnberg inzwischen zu einer schönen Tradition geworden ist", sagte Ortsbürgermeister Klaus Ewertowski zur Begrüßung der Kinder, Eltern und Großeltern.

Bevor die große Gruppe startete, zeigte Manfred Lietze die erste Pflanze, Wolfsmilch. "Diese Pflanze ist manchen Großeltern noch bekannt. Damit werden noch heute Warze behandelt", erläuterte er. Danach wanderte die große Gruppe zur Kirschallee in Richtung Waldbad.

"Kinder und Jugendliche sollen für die Natur begeistert werden. Vieles geschieht dafür in der Schule. Mit den Wanderungen will ich die Kleinsten erreichen, sie für die schöne Klötzer Natur gewinnen", sagte er während der Wanderung. Der Weg führte entlang eines Waldpfades zwischen Waldbad und Schützenberg. An der Moorwaldsenke angekommen, legten die Wanderer eine Pause ein. Sie hatten ihr Ziel erreicht, um Osterwasser zu schöpfen.

Zuvor gab der Wanderleiter aber noch einige Erläuterungen. Er verwies auf die vielen gelben Blüten der Sumpfdotterblume, zeigte ein Buschwindröschen und Löwenzahn. "Als Kind war ich schon an der Moorwaldsenke und wusste, dass hier Orchideen wachsen. Nach der Wende war die Fläche völlig verbuscht. Mit Hilfe von ABM-Kräften unter der Leitung der ABS Drömling machten wir uns Mitte der 1990er Jahre daran, die Büsche zu roden", erzählte Manfred Lietze den vielen Wanderern. "Im ersten Jahr der Rodung zählten wir noch 54 Orchideen auf dem Areal. Ein Jahr später waren es bereits 364 und heute zirka 2000."

Die Menschen sollen sich an der Blütenpracht im Mai erfreuen. "Orchideen mitnehmen darf man aber nicht. Die Blütenpracht in der Vase wäre nur von kurzer Dauer, und im Garten würden die Pflanzen eingehen. Sie wachsen und gedeihen nur in diesem moorigen Lebensraum", gab der Wanderleiter als Hinweis.

Klaus Ewertowski hatte ein Schöpfbecher mitgebracht und verteilte an die Kinder aus dem Quellbach an der Moorwaldsenke das Osterwasser. Die Kinder bekamen für ihre Becher Aufkleber, die an die Osterwasserwanderung 2011 erinnern sollen. "Bei so vielen Teilnehmern haben wir nur schöne Kinder in Klötze", scherzte der Ortsbürgermeister. Allerdings soll das Osterwasser nur dann helfen, wenn die Teilnehmer sich nach dem Schöpfen nicht umdrehen und bis zum trauten Heim kein Wort erzählen. Aber Kinder erzählen nun mal zu gern.

Trotzdem hat die Wanderung ihr Ziel nicht verfehlt. Den Kleinen wurde ein Stück heimische Natur näher gebracht. Wer sich für die schöne Umgebung interessiert, werde sie auch schützen, ist Lietze überzeugt. Am Waldklassenzimmer warteten noch einige Spiele auf die Kinder. Zwei Osterhasen sorgten für die Kleinen für so manche Abwechselung am Zinnberg, bevor die große Mega-Ei-Party auf dem unteren Sportplatz startete.