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Flessauer Tageseinrichtung möchte neues Programm realisieren - als erste in Sachsen-Anhalt Bei den "Waldzwergen" gibt es Stoppschilder

Von Ingo Gutsche 06.02.2014, 02:19

Flessau l Der Alltag in der zur Lebenshilfe gehörenden Tageseinrichtung in Flessau läuft seit einigen Tagen anders als zuvor. Stoppschilder zeigen den Mädchen und Jungen, das an den Dienstagen das sonstige Spielzeug tabu ist. "Das ist der Spielzeug-macht-Ferien-Tag", informiert Leiterin Gabriele Hoffmann über die neue Regelung bei den "Waldzwergen". Und weiteres bisher Unbekannte wird noch folgen. Schließlich haben die Erzieherinnen ein großes Ziel: Sie möchten ein neues Präventionsprogramm für 2- bis 6-Jährige umsetzen. Das nennt sich "Papilio" und richtet sich gegen Sucht und Gewalt.

"Das ist der absolut richtige Weg", ist Hoffmann von dem neuen Programm und den Zielen überzeugt. Schon seit Ende des Vorjahres werden die Pädagogen von Dozenten aus Augsburg geschult und fortgebildet. Der praktische Startschuss fiel am 21. Januar.

Paula und die Kobolde sollen Kindern helfen

Die üblichen Spielsachen wie Puppen, Puzzles, Bücher und Kassetten für den Recorder blieben zwar in den Gruppenräumen, durften jedoch nicht genutzt werden. Das zeigte eindeutig das rote und mit einem weißen Balken versehene Schild an den Regalen. Vielmehr war die eigene Fantasie der 65 Kinder gefragt. "Sie müssen lernen, auf bestimmte Dinge zu verzichten", sagt Hoffmann, die sich davon begeistert zeigt, wie der spielzeugfreie Tag vom Nachwuchs angenommen wurde. "Sie konnten gut damit umgehen." Papp-Kartons, die von zu Hause mitgebracht wurden, dienten als Material für gebastelte Sprach- oder Fernrohre. Auch das Buden bauen mit Decken und Kissen oder Rollenspiele (Vater-Mutter-Kind) standen hoch im Kurs. Die geänderte Situation soll die Kinder dazu anregen, Alternativen zu bekannten Spielen zu finden, andere Fähigkeiten zu erlernen und ihre Stärken zu nutzen.

Ein weiterer Baustein dieses Programmes ist die Förderung der sozial-emotionalen Kompetenz der Kinder. Dafür sollen "Paula und die Kistenkobolde" sorgen. Die Handpuppen, entstanden durch Künstler der Augsburger Puppenkiste, werden in die pädagogische Arbeit integriert. "Dadurch sollen sie den Umgang mit den eigenen Gefühlen besser lernen", erhoffen sich Hoffmann und ihre Mannschaft, die froh und dankbar sind, dass der Träger ihnen die Realisierung dieses Konzeptes ermöglicht. "Ein Problem ist es, dass Kinder sich oft nicht trauen zu sagen, wie es ihnen geht." Paula und ihre Freunde sollen ihnen dabei helfen.

Die "Waldzwerge" wollen nächstes Jahr das "Papilio"-Zertifikat in ihren Händen halten. Als erste Tageseinrichtung in Sachsen-Anhalt.