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Start des altmarkweiten Berufsorientierungsprogramms beim Bildungsverbund Handwerk / Ziel: Vom Test über die Analyse in die richtige Ausbildung

Von Uta Elste 18.01.2011, 05:25

Nach BRAFO kommt BOP: Hieß es in der siebten Klasse "Berufswahl frühzeitig angehen, frühzeitig orientieren", folgt jetzt in der achten Klasse das Berufsorientierungsprogramm. Insgesamt 1 743 Schüler nehmen an diesem Projekt des Bildungsverbundes Handwerk (BVH) in der gesamten Altmark teil.

Salzwedel. BOP ist ein Stück Hoffnung für die Zukunft. Achtklässler sollen innerhalb des Berufsorientierungsprogramms erkennen, wo ihre Stärken liegen und sich mit ihrem Schulabschluss um einen entsprechenden Ausbildungsplatz bewerben. Weniger Schulabbrecher, mehr Fachkräfte und mehr junge Leute, die in der Altmark bleiben, bringt BVH-Geschäftsführerin Gabriele Hauptstein die Ziele des Programms auf den Punkt. Altmarkweit werden 1743 Schüler der achten und neunten Klassen daran teilnehmen, derzeit in Salzwedel, ab Mai sollen Schüler auch in Gardelegen und Stendal in dieses Programm des Bundesinstituts für Berufsbildung starten. Die Jugendlichen sollen nicht nur realistische Vorstellungen für ihre künftige Berufswahl erhalten, sondern möglicherweise völlig ungeahnte Talente entdecken und eventuell die bisherigen Stereotype der Berufswahl aufbrechen.

"Das ist alles sehr anspruchsvoll"

Stand im Programm BRAFO für die Siebtklässler vereinfacht ausgedrückt das Kennenlernen von vier verschiedenen Berufsfeldern im Mittelpunkt, geht es jetzt "ums Eingemachte", wie Gabriele Hauptstein mit einem Augenzwinkern sagt. Eine Potenzialanalyse soll Aufschluss darüber geben, wo die speziellen Talente und Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers liegen. Wie werden Routinearbeiten erledigt? Wie werden Vorgaben umgesetzt? Wie setzt er dabei Werkzeuge ein? Wie genau arbeitet der Schüler? Wie ist es um seine Wahrnehmung bestellt? Wie reagiert er unter Stress? Wie gut kann er sich in ein Team integrieren und gemeinsam mit seinen Mitschülern/Kollegen einen Auftrag erfüllen? Handlungsorientierte Module zur Erfassung und Förderung beruflicher Kompetenzen – kurz Hamet 2 – heißt das vom Zentralverband des deutschen Handwerks entwickelte Testverfahren. Und bei jeder Aufgabe läuft übrigens eine Stoppuhr mit. "Das ist alles sehr anspruchsvoll", schätzt Gudrun Täntzler, die Projektverantwortliche beim BVH, ein. Alle am Programm beteiligten Mitarbeiter absolvierten im Vorfeld eine Schulung, verweist Gabriele Hauptstein. Den Anfang machte Gudrun Täntzler, die an einem Lehrgang in Waiblingen teilnahm und dann ihrerseits ihre Kollegen in Voraussetzungen, Umsetzung und Auswertung des Programms unterwies.

Die Schüler, die in den kommenden Tagen und Wochen BOP absolvieren, haben sich bereits im Jahr zuvor an BRAFO beteiligt. Die Ergebnisse ihrer Potenzialanalyse sollen die Unterlagen ergänzen, die die Jugendlichen nach der Teilnahme an BRAFO bereits erhalten haben.

An die Analyse schließt sich einige Wochen später ein praktischer Teil an. In 80 Stunden sollen sich die Jugendlichen in drei Berufsfeldern ausprobieren. In Salzwedel werden acht Bereiche angeboten. "Wir kooperieren dazu mit dem Verein zur Förderung der beruflichen Bildung", so Gabriele Hauptstein weiter. So stehen die Bereiche Hotel- und Gaststätten, Ernährung und Hauswirtschaft, Lager, Handel und Verkauf, Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Soziales, Metall und Elektro, Chemie und Industrieproduktion, Garten- und Landschaftsbau sowie Bau und Holz zur Auswahl. "In Stendal realisieren wir das Projekt ohne Kooperationspartner", so Gabriele Hauptstein weiter. Die Schulen würden für den praktischen Teil mitunter auch die Projektwochen nutzen, aber grundsätzlich finden die Praxistage in den Ferien statt.

Das Berufsorientierungsprogramm ist zunächst auf drei Jahre angelegt. "Für die Schulen und auch für den Altmarkkreis ist das Programm kostenlos", verweist Gabriele Haupt- stein auf mitunter erforderliche Bustransfers.

Möglichkeiten der Beratung und der Orientierung, welcher Beruf am besten zu welchem Schüler passt, seien heute kaum mehr gegeben, so die Erfahrung von Gabriele Hauptstein. Umso wichtiger sei es, den Jugendlichen das Rückgrat zu stärken und ihnen Erfolgserlebnisse zu bescheren.