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Am Montag ist Tag des Artenschutzes/Rückschläge und Lichtblicke im Kreis Störche ziehen weniger Nachwuchs groß

Von Antje Mewes 01.03.2014, 02:23

Am Montag ist der bundesweite Tag des Artenschutzes. Im Altmarkkreis ist trotz Schutzmaßnahmen ein Rückgang gefährdeter Arten zu verzeichnen. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Salzwedel l Seit fast 40 Jahren dokumentieren Mitglieder der Naturschutzgruppe Vienau die Entwicklung der Weißstorchpopulation im Gebiet des ehemaligen Altkreises Kalbe. Das sogenannte Monitoring, bei dem die Tiere teilweise beringt, beziehungsweise gekennzeichnet werden, um ihren Verbleib verfolgen zu können, gibt es im Kreis auch für Kranich, Rotmilan, Schleiereule, Wiesenweihe, Wiedehopf, Fledermäuse, Biber, Iltis, Fischotter, Mittelspecht, Wolf und weitere Arten, berichtet der Leiter der Vienauer Fachgruppe und Naturschutzbeauftragte Michael Arens.

Über Kartierungen werden die Bestände seltener Pflanzen erfasst, beispielsweise von Schachbrettblume, Sumpfcalla, Kuhschelle und verschiedenen Orchideenarten.

"Beim Storch haben wir festgestellt, dass im Vergleich zu den neunziger Jahren nicht nur die Anzahl der Brutpaare zurückgegangen ist. Die Vögel legen mehr Eier ziehen aber weniger Jungtiere groß", berichtet Michael Arens. Das ist auf ein zunehmend geringer werdendes Nahrungsangebot zurückzuführen. Ein starker Rückgang sei bei allen Wiesenbrütern, wie Wiesen- pieper, Kiebitz oder Brachvogel zu verzeichnen. Selbst im Europäischen Vogelschutzgebiet ist die Zahl der Brachvogelpaare in den zurückliegenden Jahren von 15 auf sechs gesunken. Aus Sicht des Naturschutzbeauftragten entziehen intensive Weidebewirtschaftung, Grünlandumwandlung zu Ackerflächen, großflächige Monokulturen auf den Feldern, schmal gepflügte Wegränder und zu wenig ungenutzte Flächen, Wiesenbrütern, Feldlerchen, Goldammer und anderen Vogelarten die Lebensgrundlage.

Gerade in jüngerer Zeit seien viele Hecken durch Radikalschnitt zerstört oder stark beeinträchtigt worden. Rebhuhn, Mauswiesel, Iltis oder Fasan verlieren damit Schutz und Deckung.

Der gestiegene Bedarf an Brennholz habe dazu geführt, dass viel Totholz und abgestorbene Bäume aus den Wäldern entfernt worden sind. Sie sind die Heimstatt einiger heimischer Fledermausarten. Gebäudesanierungen und Abriss von alten Ställen tragen ebenfalls dazu bei, dass Fledermäusen der Wohnraum knapp wird.

Aber es gibt auch Positives zu berichten. So hat sich die Anzahl der Kranichbrutpaare innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Wiesenweihe, See- und Fischadler, Wanderfalke, Biber und Otter gehören wieder zur Fauna im Kreis. Wichtig bleibt, dass sich ihre Bestände stabilisieren, so Arens.

Wer wissen möchte, wie er in Hof und Garten zum Artenschutz beitragen kann, kann sich an die Naturschutzbeauftragten und den Kreis wenden.