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Berufsbildende Schulen des Altmarkkreises werden 20 Jahre alt / Feier in der nächsten Woche Spannende Zeit auf dem Fuchsberg

Von Uta Elste 08.11.2014, 02:10

20 Jahre Berufsbildende Schulen des Altmarkkreises: Am kommenden Donnerstag wollen Schüler und Lehrer den Geburtstag der Bildungseinrichtung feiern. Zuvor ein Blick in die Chronik.

Salzwedel l Die Chronik, für die Katharina Wiese sorgfältig alle Veröffentlichungen über die Aktivitäten an den Berufsbildenden Schulen (BBS) sammelt, umfasst inzwischen 16 Ordner. Zwischen unzähligen Zeitungsartikeln finden sich diverse andere Unterlagen, beispielsweise noch ein Exemplar der Karte, mit der der damalige Landrat Egon Sommerfeld am Mittwoch, 9. Dezember, zur Grundsteinlegung auf dem Fuchsberg mit "anschließendem Imbiss im Restaurant des Kreiskulturhauses Salzwedel" einlud. Das Richtfest für die Gebäude des ersten Bauabschnittes fand am 3. Oktober 1993 statt. Für weitere Klassen- und Fachunterrichtsräume sowie Werkstätten wurde am 10. April 1996 der Grundstein gelegt, mit der Einweihung der Dreifeldersporthalle war der umfangreiche Komplex vor den Toren Salzwedels fertig.

Da angesichts der Gesamtbaukosten von 38 Millionen Mark (inklusive Fördermittel) in der Berichterstattung auch vom "Millionenbau auf dem Fuchsberg" zu lesen war, sparten die Mitarbeiter der BBS anderweitig: Die Chronik vermerkt für Januar 2001 den Abschied von der DDR-Wandtafelkreide an der Schule. Zur Erinnerung: Ein Paket mit 25 Stück kostete 40 Pfennige.

Schülerzahl hat sich halbiert

Für die mehr als 2000 Jugendlichen, die in der BBS das theoretische Wissen für ihren Beruf erwerben sollte, reichte der Platz auf dem Fuchsberg damals jedoch nicht aus. Bis 1997 gab es in Arendsee noch eine Außenstelle, an der vor allem die Azubis in den gastronomischen Berufen unterrichtet wurden. Anfang des neuen Jahrtausends wurde das Berufsschulgebäude am Karlsturm in Salzwedel abgebrochen, 2006 der Standort in Klötze geschlossen.

Doch trotz der sinkenden Schülerzahl war damit das Thema Ausweichstandorte immer noch nicht vom Tisch, erinnert sich Sigrun Pawelzik, Koordinatorin für Landwirtschaft, Wirtschaft und Verwaltung an der BBS. Vorübergehend wurden Berufsschüler im ehemaligen Käthe-Kollwitz-Gymnasium, dann in der oberen Etage der Salzwedeler Comenius-Sekundarschule untergebracht.

Traditionen aus früheren Standorten

Aus den ehemaligen Standorten Arendsee und Klötze kamen jedoch besondere Traditionen mit nach Salzwedel: die Ausbildung der Landwirte, die vormals in Klötze angesiedelt war, und die der Fachkräfte für die Gastronomie. Einer der Höhepunkte an den Berufsbildenden Schulen sind jedes Jahr im Frühjahr die Regionalmeisterschaften der Auszubildenden im Gastgewerbe.

Der Geburtenknick hat inzwischen die Berufsbildenden Schulen erreicht, die Zahl der Schüler halbierte sich in den zurückliegenden Jahren. "Die Talsohle ist durchschritten. Die Schülerzahlen werden sich auf diesem Niveau stabilisieren", sagt Sigrun Pawelzik. Aktuell werden 1070 Jugendliche in 64 Klassen unterrichtet, davon 41 Klassen in der dualen Ausbildung und 23 Vollzeitklassen in den Berufsfachschulen. Letztere entstanden vor allem in der Zeit, als noch mehr Absolventen die Schulen verließen als Ausbildungsplätze in der Wirtschaft vorhanden waren, blickt Sigrun Pawelzik zurück.

Die BBS in der westlichen Altmark kann mit dem Alleinstellungsmerkmal aufwarten, dass Jugendliche in sechs Berufen neben dem eigentlichen Abschluss auch die Fachhochschulreife erwerben können. "Das läuft inzwischen richtig gut", sagt Sigrun Pawelzik. 2013 konnte bei den Landwirten mit Anwärtern auf die Fachhochschulreife eine eigene Klasse gebildet werden. Viele Jugendliche nutzen auch ihre Zeit an der BBS, um ihren mitgebrachten Schulabschluss zu verbessern. "Manche kommen als Kinder, verlassen uns als junge Erwachsene und vollziehen in dieser Zeit eine unglaubliche Entwicklung ihrer Persönlichkeit", fasst Sigrun Pawelzik ihre Erfahrungen zusammen. Die Jugendlichen in dieser für sie so spannenden Zeit zu begleiten, das mache für sie die Arbeit als Berufsschullehrer zum tollsten Beruf.