1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Betriebe bis 2013 so sicher wie möglich gestalten

Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbandes / Vizepräsident Reinhard Ulrich: Betriebe bis 2013 so sicher wie möglich gestalten

Von Uta Elste 10.02.2011, 05:28

Erfolgreiche Präsentationen und Projekte, Entspannung in einigen Problembereichen wie den Milcherzeugerpreisen, dafür jedoch neue Sorgen wie der Dioxin-Skandal und mangelnde Akzeptanz in Sachen Tierhaltung, dazu die Ungewissheit über die Agrarpolitik nach 2013 – der Kreisbauerverband des Altmarkkreises Salzwedel zog während seiner gestrigen Mitgliederversammlung in Winterfeld eine gemischte Bilanz.

Winterfeld. Die Altmärkische Tier- und Gewerbeschau ist eine Erfolgsgeschichte und soll es auch bleiben. Die zweitägige Veranstaltung biete ideale Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der hiesigen Landwirtschaft zu demonstrieren, waren sich Erdmann Rohloff, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, und Landrat Michael Ziche einig. Jenseits des "Anziehungspunktes für viele Bürger unserer Region", so Erdmann Rohloff, plagen die Landwirte jedoch viele Sorgen. Entspannung zeichne sich bei den Erzeugerpreisen für Milch ab. Allerdings rücke das Ende der Milchquote näher. Dazu komme ein starker Verfall der Schweinepreise.

Nach dem Dioxin-Skandal werde es lange dauern, bis das Vertrauen der Verbraucher in die Landwirtschaft wieder hergestellt sei, prognostizierte der Verbandsvorsitzende. Rohloff stimmte mit Sachsen-Anhalts Agragminister Hermann Onko Aeikens dahingehend überein, dass "kriminelle Energie" bekämpft werden müsse. Aeikens plädierte für gesetzlich verankerte härtere Strafen und höhere Bußgelder.

Die Redner stimmten dahingehend überein, in Sachen Tierhaltung mehr Transparenz herzustellen. "Wir haben den geringsten Viehbesatz aller Bundesländer, die Stadtstaaten ausgenommen. Trotzdem haben wir ein Akzeptanzproblem", stellte Aeikens fest. Das beginne bereits mit der Definition, was unter so genannter Massentierhaltung überhaupt zu verstehen sei. "Wir müssen den Menschen besser vermitteln, dass Landwirtschaft nicht nur ländliche Idylle ist, sondern knallhartes Geschäft mit weltweiter Konkurrenz", so Erdmann Rohloff.

Dem stellen sich als Mitglieder des Kreisbauernverbandes derzeit 55 Betriebe mit einer Fläche von etwa 50 000 Hektar. Insgesamt gehören dem Verband in der westlichen Altmark 291 Mitglieder an.

Ihre wichtige Frage für die Zukunft: Wie geht es mit den Transferzahlungen der Europäischen Union nach 2013 weiter? "Ohne sie funktioniert es nicht", so der Appell der Landwirte an Agrarminister Aeikens. Der riet, zunächst abzuwarten, bis die entsprechenden Vorschläge voraussichtlich im Sommer auf dem Tisch liegen werden. Einschränkungen werde es wohl bei Großbetrieben geben. "Aber dann wären die neuen Bundesländer das Sparschwein der EU." Dagegen werde man sich wehren, so Aeikens unter dem Applaus der Mitglieder.

Auch Reinhard Ulrich, Vizepräsident des Landesbauernverbandes, versicherte, dass man um die Ausgleichszahlungen kämpfen werde. Gleichzeitig legte er seinen Kollegen ans Herz, ihre Betriebe bis 2013 so stabil wie möglich zu gestalten. Als weitere Hausaufgabe gab er ihnen Imagepflege mit auf den Weg. Erste Schritte wurden in dieser Hinsicht im Altmarkkreis Salzwedel bereits unternommen. Erdmann Rohloff erinnerte an etwa 300 Schüler, die im Rahmen von Projekten bereits Ställe besichtigten.

Einen Kritikpunkt schickte der Verbandsvorsitzende in Richtung der altmärkischen Landkreise. Es könne nicht sein, dass die Bauern im Regionalen Entwicklungsplan um die Ausweisung von Gebieten für die Landwirtschaft kämpfen, und dann diese Flächen für Wind-energie vorgesehen seien, so Rohloff.

"Das ist ein schwieriger Prozess, und wir bemühen uns um den Schutz der landwirtschaftlichen Nutzfläche", erwiderte Landrat Ziche. Allerdings gebe es inzwischen entsprechende höchstrichterliche Entscheidungen in Sachen Windkraft, beispielsweise in Brandenburg. "Das ist also kein willkürlicher Akt von uns, sondern sind gesetzliche Rahmenbedingungen, die wir umsetzen müssen", so der Landrat. Jedoch werde da-rauf geachtet, dass nicht überproportional Dinge entstehen, für die die Altmark nicht prädestiniert sei.