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"Eine Reise durch die Weihnachtswelt" schafft Toleranzbereitschaft Awo-Mitarbeiter setzen auf Hilfe zur Selbsthilfe

Von Kathleen Radunsky-Neumann 17.12.2011, 05:22

Kinderaugen glänzen und Eltern können entspannt einen schönen, abwechslungsreichen Nachmittag mit ihren Sprösslingen verleben. Das ist ein Ziel, das die fünf Familienhelfer der Arbeiterwohlfahrt (Awo) des Kreisverbandes in Schönebeck verfolgen.

Schönebeck l Das gehört zu dem Konzept der Sozial- und Heilpädagoginnen, die derzeit 33 Familien im Altkreis Schönebeck betreuen. Neben der Hilfe bei der Bewältigung der familieneigenen Probleme wollen die Awo-Mitarbeiter für familiären Zusammenhalt sorgen und die Mitglieder in ihrer Persönlichkeit stärken. Und das scheint über Projektarbeit ganz gut zu funktionieren, zeigt ein Gespräch mit Juliane Schallehn, Brigitte Funcke und Manuela Held.

"In den vergangenen Wochen haben wir das Projekt ¿Reise durch die Weihnachtswelt - interkulturelle Begegnungen\' organisiert", berichtet Juliane Schallehn. "Hierbei wollen wir unseren Familien andere Weihnachtsbräuche näherbringen und gleichzeitig das Bewusstsein für unsere eigenen Traditionen wecken", ergänzt die Sozialpädagogin. Des Weiteren soll dabei Toleranzbereitschaft geschaffen und für andere Kulturen sensibilisiert werden. Dafür haben die engagierten Mitarbeiterinnen schlicht ihren wöchentlichen Projekttag am Mittwoch genutzt. "Daran nehmen im Schnitt acht bis neun Familien teil", berichtet sie weiter.

Gemeinsam waren die Kinder und Erwachsenen so zum Beispiel in der katholischen Kirche, wo die Gemeindereferentin den religiösen Hintergrund der typisch deutschen Weihnacht erklärte. Ein großer Spaßfaktor sind auch die Tage, an denen gebastelt, gebacken und gekocht wird. Doch auch hier müssen erst kleine, aber wichtige Hürden genommen werden. "Gerade beim Basteln können wir Eltern zeigen, dass wir ebenso nicht perfekt sind", erklärt Manuela Held, die zugibt, nicht jedes Weihnachtsgesteck in einer Perfektion herzustellen. "Es ist uns wichtig, dass die Eltern die Angst verlieren, etwas falsch zu machen und dafür einfach mit ihren Kindern etwas zusammen unternehmen", erläutert die Heilpädagogin und systemische Familienberaterin.

Grundsätzlich wird in der Awo-Familienhilfe die "Hilfe zur Selbsthilfe" groß geschrieben. Deshalb soll das Miteinander gefördert werden, statt dass die Mitarbeiter die Probleme abnehmen und lösen. "Wir bauen für die Familien Netzwerke auf", nennt Manuela Held den Schlüssel zum Erfolg. Und dabei muss Geld nicht immer die Hauptrolle spielen, betont sie mit Hinblick auf die oft schwierige finanzielle Lage der Klienten. So sei das gemeinsame Basteln, das Erleben in der Gemeinschaft viel wichtiger.

Besonders geholfen hat den fünf Awo-Frauen in den vergangenen Wochen eine Finanzspritze durch das Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" im Rahmen des lokalen Aktionsplanes. Mit 400 Euro wurde die Projektarbeit "Eine Reise durch die Weihnachtswelt" gefördert. "Das haben wir Anja Beikirch zu verdanken, die im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum bei uns absolviert", lobt Juliane Schallehn. "Ohne dieses Geld im Hintergrund hätten wir die Projektarbeit jetzt nicht so intensiv betreiben können", sagt sie und hat noch gut den Nachmittag in Erinnerung, an dem die Kinder und Eltern das französische Weihnachtsfest kennenlernten oder bei einer Trommlerin Unterricht erhielten.