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Erste Maßnahmen umgesetzt / Flächen für Fledermausquartiere sollen 2013 noch geklärt werden Ministerium verfolgt Baustart 2014 für "grünen Damm" bei Wippra

Von Falk Rockmann 20.04.2013, 03:15

Endlich! Die Wipper-Anrainer werden es mit Freude aufnehmen. Das Landwirtschafts- und Umweltministerium hat den Baubeginn des lang ersehnten Hochwasser-Rückhaltebeckens bei Wippra für 2014 in Aussicht gestellt.

Güsten/Magdeburg l Das jüngste Hochwasser an der Wipper hat es wieder gezeigt. Trotz aller bislang erfolgten Hochwasserschutzmaßnahmen von der Flutmulde Osmarsleben bis zu neuen Dämmen zwischen Güsten und Giersleben - es gibt noch Schwachstellen im Verlauf des launischen Harzflüsschens (wir berichteten). Auf Nachfrage der Staßfurter Volksstimme unterstreicht das Landesministerium für Landwirtschaft und Umwelt, das Planfeststellungsverfahren für den Bau eines neuen Rückhaltebeckens bei Wippra in diesem Jahr abschließen zu wollen.

Woran es liegt, dass die Planungen bisher noch nicht umgesetzt werden konnten, erklärt Pressesprecher Detlef Thiel so: "Im Hinblick auf die Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit der Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren sind noch Klärungen der Flächen-Inanspruchnahme für Fledermausquartiere notwendig. Die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn für einzelne Teilmaßnahmen des Vorhabens liegt aber bereits vor."

Demnach seien Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie der Ersatzneubau einer Straßenbrücke oberhalb der Ortslage Wippra schon 2012 realisiert worden. Könne man das Planfeststellungsverfahren 2013 zum Abschluss bringen, werde voraussichtlich 2014 mit dem Bau des "grünen Damms" begonnen. Die Bauzeit betrage dann zwei bis drei Jahre.

"Hinter dem Damm wird doppelt so viel Wasser zurückgehalten, wie in der vorhandenen Talsperre."

Der Damm des neuen Rückhaltebeckens ist etwa so hoch wie die existierende Talsperre Wippra geplant, jedoch aus Erdmaterial und Steinen und mit flachen Böschungen. "Deshalb ergibt sich eine andere visuelle Wirkung", so der Ministeriumssprecher. "Hinter dem Damm wird aber doppelt so viel Wasser zurückgehalten, wie in der vorhandenen Talsperre. Der Gesamt-Stauraum der Talsperre beträgt etwa zwei Millionen Kubikmeter, für das neue Rückhaltebecken wird das Volumen 4,25 Millionen Kubikmeter umfassen."

Die Dammkronenlänge beträgt bei der Talsperre Wippra 126 Meter und ist beim Hochwasserrückhaltebecken 190 Meter geplant. Die Höhe über Tal ist momentan 25 Meter, künftig 17 Meter.

"Wesentlich ist noch, dass das Rückhaltebecken lediglich bei einem Hochwasserereignis gefüllt wird und nur diesem einen Zweck dient", ergänzt Detlef Thiel. Eine Talsperre erfülle unterdessen mehrere Aufgaben, zum Beispiel Niedrigwasser-Aufhöhung in Trockenzeiten, Energieerzeugung aus Wasserkraft und Nutzung für Freizeit, Erholung und Tourismus. "Beim jüngsten Ereignis mit lediglich erhöhten Abflüssen, wie die Auswertung des Pegels Wippra ergibt, wäre ein Einstau im neuen Becken noch nicht erfolgt. Das trägt dem Ansatz Rechnung, kleinere Hochwasserereignisse zur Erhaltung der Fließgewässerdynamik nicht zu unterbinden", erklärt Thiel noch.

Auf erste Schadensschätzungen nach dem April-Hochwasser an der Baustelle Wipperwehr bei Warmsdorf angesprochen, informiert das Ministerium, dass man nach derzeitigem Stand mit etwa 30 000 bis 35 000 Euro rechne. Bei dem Hochwasser sei die Baugrube in einer Ausdehnung von 20 mal 30 Meter und einer Tiefe von fünf Meter, die Baustelleneinrichtung sowie die Baustellenzufahrt überflutet und beschädigt worden.