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Westeregelns Industriedenkmal eröffnet Sonderausstellung über staatliche Auszeichnungen in der DDR Ziegelei zeigt die "Helden der Arbeit"

Von Thomas Höfs 08.06.2015, 03:36

Das bislang 15. Ziegeleifest startete am vergangenen Sonnabend. Sehr viel gab es auf dem großen Gelände zu erleben. Besonders eindrucksvoll ist eine Ausstellung über die "Helden der Arbeit".

Westeregeln l Das Jugendblas-orchester Staßfurt spielt auf, als das 15. Ziegeleifest eröffnet wird. Die Bürgermeister der Gemeinde und Verbandsgemeinde sind gekommen, um sich die Veranstaltung anzusehen. Viele Bürger treibt es an dem Tag auf den Kalkberg.

Die Ziegelei, obwohl schon seit Jahren nicht mehr produzierend, beschäftigt die Menschen. Diesmal wirft sie auch einen Blick zurück. Andreas Beaugrand, der Vorsitzende des Fördervereins, eröffnet am Vormittag eine besondere Ausstellung. "Helden der Arbeit" ist sie überschrieben und befasst sich inhaltlich mit den einstigen Helden der sozialistischen Planwirtschaft.

Um die Arbeitsleistung der Menschen zu erhöhen und offenbar auch, um die Mitarbeiter zu motivieren, fing die DDR seinerzeit an, Auszeichnungen zu verleihen. Berühmtes Beispiel ist der Bergmann Hennecke, erinnerte Andreas Beaugrand. Die älteren Besucher der Ausstellung, die die DDR selbst noch als Beschäftigte erlebten, stimmen ihm zu.

Regelrechte Kampagnen seien seinerzeit gefahren worden, um die Mitarbeiter in den volkseigenen Betrieben zu motivieren, meint der Vereinsvorsitzende. Obwohl im real existierenden Sozialismus alle gleich sein sollten, waren sie es nicht.

Während die ältere Generation sich noch lebhaft an die untergegangene Republik erinnern kann, falle es jüngeren Menschen deutlich schwerer die Dinge einzuordnen, hat er beobachtet. Das führe sogar so weit, dass junge Menschen das Porträt von Erich Honecker nicht erkannten, sondern das Bild Helmut Kohl zuschrieben, schildert er.

Der überwiegende Teil der Ausstellung stammt aus Bielefeld. Dort hat der Förderverein die Sachen geliehen. Bis zum 13. September ist die Ausstellung zu sehen. Jeweils von montags bis donnerstags von 8 bis 14 Uhr und immer sonntags von 14 bis 16 Uhr. Möglichst viele junge Menschen sollen sich in den kommenden Monaten die Ausstellung ansehen, wünscht er sich. Vielleicht könnten sie dann die DDR mit ihren Eigenheiten besser verstehen.

Noch mehr Geschichte hielten die geologisch bewanderten Vereinsmitglieder bereit. Führung durch den Kalkberg standen natürlich auf dem Programm. Hier reicht die Geschichte des einzigartigen Geotops mehrere Millionen Jahre zurück. Der Mensch nutzte die Bodenschätze aus der großen Perspektive betrachtet, nur für kurze Zeit. Heute ist die Anlage ein noch funktionierendes Industriedenkmal, welches liebevoll gepflegt wird.