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Kreativzentrum im Moore ( KIM ) ab Frühjahr 2010 für Kindergärten und Grundschulen Gummistiefel werden Pflicht bei Eroberung der Natur

Von Daniel Wrüske 25.11.2009, 05:52

Ein grünes Kleinod entsteht derzeit an der Güstener Straße in Staßfurt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnbetriebswerk der Traditionseisenbahner. Im Frühjahr wird hier das Kreativzentrum im Moore ( KIM ) offiziell seine Türen öffnen und mit Kindergartenkindern sowie Grundschülern auf Entdeckungsreise in die Natur gehen. Möglich macht das der neue Verein Kreativzentrum, der das Gelände des ehemaligen Initiativkreis-Ökozentrums nicht aufgeben und sich selbst überlassen wollte.

Staßfurt. " Gummistiefel sind Pflicht ", sagt Jochen Meyenberg, Vorsitzender des Vereins Kreativzentrum, schmunzelnd. Er und seine Leute wollen Kinder, die " kurzen Beine ", wie er sagt, in die Natur entführen. Nicht über Lehrbücher oder nett aufbereitete Unterrichtsfilmchen. Die Mädchen und Jungen sollen das Grün wachsen und gedeihen sehen, die Erde an den Händen spüren und die Ärmel hochkrempeln. " Wir möchten gemeinsam mit den Kindern die Liebe zur Natur wecken und natürliche Prozesse anschaulich und kindgerecht vermitteln ", erklärt Jochen Meyenberg das Ziel hinter der Arbeit des Vereins Kreativzentrum. Kindergartenkinder könnten spielerisch ihre natürliche Umwelt kennenlernen, Grundschüler erfahren ganz praktisch, was ihnen im Heimat- und Sachkundeunterricht vermittelt wird.

Das KIM hat seinen Vorgänger im Ökologischen Zentrum des ehemaligen Initiativkreises. Nach der Insolvenz des Bildungsträgers sollte das Gelände an der Güstener Straße nicht einfach aufgegeben werden. Schnell setzten sich ehemalige Initiativkreismitarbeiter und Unternehmer zusammen, um Konzepte für den Standort zu entwickeln. So wurde im April ein Verein gegründet, die Idee für das KIM geboren, ein Mietvertrag mit der Stadt sichert langfristig das geplante Vorhaben im Sinne der Kinder und der Initiatoren zugleich.

" Die natürliche Umgebung hier bietet viel Potenzial um Natur- und Umweltbildung zu betreiben ", erklärt Jochen Meyenberg. Schnell wurden erste Gedanken in die Tat umgesetzt. Die 13 Vereinsmitglieder legten Streuobstwiesen, Beerensträucher und Naschpfade an. Das Moor- und Sumpfgebiet wartet mit seinen Eigenheiten auf. Ein Kräutergarten steht neben Weinstöcken. Auf kleinen Feldern erleben die Kinder verschiedene Getreidesorten. Es gibt allerhand Waldbäume. Auch ein Insektenhotel ist da und ein Totholzstapel, in dem noch mächtig viel Leben ist.

Unterstützt wurden die Ehrenamtlichen des Vereins bei den Vorbereitungen von fünf Mitarbeitern, die über den Verein Integration, Beschäftigung und Soziales ( IBS ) Eisleben angestellt sind. Zwei Frauen bereiten das KIM derzeit auch inhaltlich vor. Sie entwerfen Flyer und Informationstafeln, Fragebögen und Quiz für die Kinder. So sollen die Kleinen beispielsweise unter Anleitung am Gemüsebeet lernen, worum es geht, und im Anschluss an die theoretische Unterweisung selbst über Kärtchen Gemüse- oder Kräutersorten bestimmen. " Alle Beteiligten sind voll bei der Sache ", freut sich Jochen Meyenberg über das Herzblut, das nicht nur die Beteiligten im Verein für das KIM entwickelt haben. Nur deshalb, so der Vereinsvorsitzende, sei man jetzt schon so weit, habe das Außengelände feste Konturen angenommen, wolle man im März des kommenden Jahres durchstarten.

Dann sollen gezielt Grundschulen und Kindertagesstätten angesprochen werden, das KIM will den Kindern ein Anlaufpunkt für Projektwochen oder Aktionstage sein. Möglich, so der Vereinsvorsitzende, sei es dann unter anderem, den Weg vom Korn zum Brot zu verfolgen. Die Kinder mahlen die Körner, bereiten aus dem Mehl den Teig zu, backen das Brot in einem großen Steinofen, den der Verein schon fertig gemauert hat, und verfeinern ihr Essen mit selbst angerichtetem Kräuterquark. Die Zutaten kommen natürlich aus dem Garten des KIM. Den Nachtisch bieten Obstbäume und Sträucher.

Fertig, so der Vorsitzende, werde man auf dem Gelände nie. Die Jahreszeiten präsentierten das KIM immer wieder in neuen Gewändern. Die Darstellungsideen zu dem, was Natur ausmacht, sind vielfältig, sollen immer aktualisiert werden.

Fest steht aber, dass noch ein Grillplatz entstehen wird, ein Spielplatz, ein Sinnes- und Tastpfad und das die Kinder im KIM auch auf tierische Bewohner, Schafe und Ziegen, stoßen.