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Geschichte der Rundfunk- und Fernsehtechnik ab 1945 wird im Verein aufgearbeitet RFT-Freunde suchen noch Material für ihre Chronik

Von Daniel Wrüske 07.05.2009, 07:01

Im Verein der Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der sich zur Aufgabe macht, die Geschichte des Werkes Rundfunk- und Fernsehtechnik ( RFT ) ab 1945 aufzuarbeiten und in einer Chronik zusammen zu fassen. Diese Chronik soll eine Ergänzung zur Dauerausstellung des Vereins in der Löderburger Straße sein.

Staßfurt. " Ziel ist, die Leistungen auf dem Gebiet der Fernseh- und Rundfunktechnik am Standort Staßfurt wert zu schätzen und der Nachwelt dauerhaft zu erhalten ", erklärt Franz Korsch von der Arbeitsgruppe. Denn alle Entwicklungen in der Salzstadt seien Höchstleistungen der Zeit gewesen und hätten die Fernseh- und Rundfunktechnik maßgeblich mit geprägt.

Bis 1945 existiert die Chronik des Großbetriebes. Durch die Kriegswirren und die Verstaatlichung des Unternehmens hätte die Entwicklung des Unternehmens eine andere Richtung eingeschlagen. Es gab neue Verantwortungsträger, aber auch die Produktion erfuhr eine kontinuierliche Entwicklung. Den Ausgang dafür gab es bereits 1927 / 28. Da wurde der erste Überlagerungsempfänger großtechnisch in der Produktion hergestellt. Exakt konnten Frequenzen für Sender eingestellt werden, wichtig, weil die Zahl der Sendeanstalten zunahm. Von da an war das Werk in Staßfurt Vorreiter.

Ab 1957 kam die Fernsehproduktion dazu, der erste Schwarz-Weiß-Fernseher entstand. 1969 kam Farbe ins Spiel, wieder war Staßfurt Kern einer neuartigen Entwicklung. Das 40-jährige Jubiläum steht dieses Jahr an. Das Gerät war voll transistorisiert.

Aber auch betriebswirtschaftlich änderte sich in den vergangenen 60 Jahren viel im Werk. Es gab Verbesserungen bei Produktivität, Effektivität, Qualität. Die Produktion wurde von der Handarbeit auf automatisierte Prozesse umgestellt. Das Unternehmen genoss DDR-Renommee, gehörte zu den größten Konsumgüterproduzenten und Frauenbetrieben in der Republik. 1996 wurde RFT privatisiert und in verschiedene Betriebsstätten zerlegt.

Diese kontinuierliche Entwicklung wird sich in der Chronik widerspiegeln. " Die technischen Neuerungen, die technologischen Entwicklungen aber auch die gesellschaftlichen Verhältnisse und persönliche Erfahrungen sollen dargestellt werden ", so Korsch. Derzeit sammelt die Arbeitsgruppe Material. Viel sei dabei schon zusammengetragen worden, so das Vereinsmitglied. Rund 20 Mitglieder hat die Arbeitsgruppe, weitere ehemalige RFT-Mitarbeiter unterstützen die Arbeit sporadisch. " Das sind alles Zeitzeugen mit einem großen Erfahrungsschatz und viel Wissen. " Aufgabe des Gremiums wird es nun sein, das Material zu sichten und aufzuarbeiten. Hilfe gibt es dabei von Dr. Dieter Artymiak. Der ehemalige Staßfurter lebt jetzt in Erfurt, fühlt sich aber dem Werk und seiner Tradition verbunden. Ihm obliegt die Endredaktion der Chronik. " Wir sind froh über diese Zusammenarbeit, ermöglicht sie doch den Blick eines Außenstehenden bei gleichzeitiger Konzentration auf die wesentlichen Dinge. " Bis 2010 soll alles fertig sein, eine Herausforderung bei der Materialvielfalt.

Die Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik suchen weiter nach Dingen für die Chronik. Das können Fotos, Schriftstücke aber auch Geräte-Raritäten oder persönliche Stücke sein.

Die Exponate sollen nicht abgegeben werden, Fotos werden gescannt, andere Gegenstände leihweise präsentiert. " Keiner muss befürchten, dass ihm die eigenen Schätze verloren gehen. " Wer noch mit Material zur Chronik beitragen kann, kann sich jederzeit beim RFT-Verein in der Löderburger Straße melden. Mit ihrem Aufruf wenden sich die Technikfreunde besonders an ehemalige Mitarbeiter. " Wir hoffen, so ein umfassendes Bild der vergangenen 60 Jahre des ehemaligen Rundfunk- und Fernsehgerätewerkes in Staßfurt darstellen zu können. "