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Förderverein berichtet im Kulturausschuss über seine Arbeit / Fixkosten sind große Belastung Option: Salzlandtheater könnte an Stadt zurückgehen

Von Daniel Wrüske 13.03.2009, 06:06

Mehr Engagement von der Stadt wünscht sich der Förderverein, der das Staßfurter Salzlandtheater seit 2005 trägt. Finanziell größte Bürde sind für die Gruppe um ihre Vorsitzende Karin Marzahn vor allem die hohen Fixkosten. Perspektivische Überlegungen gehen auch dahin, dass die Stadt das Theater in ihren Aufgabenbereich zurücknimmt.

Staßfurt. 23 000 Euro allein für die Heizkosten des Salzlandtheaters im vergangenen Jahr. Das ist für den Förderverein einfach zu viel Geld. Verschwenderisch ist man im Tränental nicht. Im Gegenteil : " Wir haben in den vergangenen Jahren unseren Strom- und Wärmeverbrauch verringert ", erklärt Siegfried Wiertschok vom Vorstand. Doch die steigenden Kosten für Energie machten diese Einsparungen zunichte.

Der Förderverein steht vor großen fi nanziellen Herausforderungen. Das bestätigt auch Vorsitzende Karin Marzahn, die vor dem Ausschuss für Kultur, Bildung und Sport des Stadtrates das Wirken des Vereins und den Stand der Sanierungsarbeiten am Theater zusammenfasste. " Die bei der Betreibung des Hauses entstehenden Fixkosten – Strom, Wasser, Abwasser, Heizung – bringen uns in unserer Arbeit an den Rand des Möglichen. " Vieles im Haus gelänge lediglich über ehrenamtliche Arbeit und Sponsoring. Marzahn und ihr Verein wünschen sich, dass sich die Stadt wieder stärker engagiert. Seit 2005 ist der Förderverein Träger des Salzlandtheaters. Dazu wurde eine Vereinbarung mit der Stadt und mit dem damaligen Landkreis Aschersleben-Staßfurt getroffen. Die Stadt fi nanziert die Stelle der Theaterleitung und des Bühnentechnikers. Nach Aussagen der Vorsitzenden unverzichtbar für die Spielstätte ohne eigenes Ensemble, die von externen Theaterhäusern, Ensembles, OrchesternundKunstformationen bespielt wird. Der neue Salzlandkreis ist ebenfalls mit im Boot, geht es um die Vereinbarung. Er fördert vor allem die inhaltliche Ausrichtung des Hauses, die Profi lierung als Theater, in dem Kinder und Jugendliche mit der Kunst in Berührung kommen, als Probe- und Spielstätte für städtische Ensembles, die sich auch einer starken Nachwuchsförderung verschrieben haben, wie das Jugendblasorchester. Finanziell wird vom Landratsamt in Bernburg vor allem die Theaterpädagogik gestützt. " Wenn einer dieser Partner wegbrechen würde, könnten wir nicht weiter machen ", sagt die Vorsitzende.

Viel hat sich in den vergangenen Jahren auch am und im Theater getan. Die Stadt Staßfurt investiert in die energetische Sanierung. Mittel dazu gab es aus der Stadtsanierung. In den Jahren 2007 und 2008 jeweils 40 000 Euro. 2009 sind 57 000 Euro bewilligt. Derzeit ist das Theaterhaus eingerüstet. Nachdem neue Fenster eingebaut wurden, geht es jetzt an die Fassade.

" Die Innengestaltung beispielsweise im Foyer und in der Galerie war aber nur durch die Hilfe von Staßfurter Unternehmen und Sponsoren möglich ", erklärt Karin Marzahn.

Die Strategie des Fördervereins baut auf die Fortführung der Vereinbarung von 2005 und hofft auf einen Zusammenschluss aller Kultureinrichtungen im Salzlandkreis unter dem Dach einer Stiftung. Ideen und Planungen dazu gebe es bereits. Die Kultureinrichtung will sich mit ihrem Profi l in der Kinder- und Jugendarbeit in dieser Stiftung wiederfi nden. Von den Stadtwerken gebe es viel Hilfe, der Verein hofft aber auf die Zusprache der Stadt hin weitere Unterstützung, so bei den Stadtwerken, zu erfahren. Perspektivisch, und das verschweigt Marzahn im Ausschuss nicht, bestünde die Option, dass die Stadt das Haus zurück in ihre Verantwortung nimmt. Der Verein werde die inhaltliche Arbeit weiter tragen.

Von einer " Gratwanderung " sprach Ausschussmitglied Karin Gründler ( SPD / offene Liste ). Denn auch andere Vereine hofften auf die Hilfe der Stadt. Nach der Haushaltskonsolidierung könnten aber noch keine großen Geschenke gemacht werden. " Wir müssen um einen Ausgleich aller kulturellen, sportlichen und gesellschaftlichen Vereine bemüht sein, wenn es um fi nanzielle Förderung geht ", so Gründler. Auch ein Einwirken auf die Preisgestaltung der Stadtwerke über Rat oder Verwaltung erweist sich als schwierig, denn die Preise sind durchkalkuliert, hieß es aus dem Rathaus.

Dennoch wolle sich der Ausschuss mit dem Förderverein, dem Oberbürgermeister und den Stadtwerken noch einmal gesondert zusammensetzen.