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Mehr als sieben Jahre nach Auflösung des DRK-Bahnhofsdienstes Kirchen planen eine Bahnhofsmission

Von Reinhard Opitz 24.12.2010, 04:26

Eine Bahnhofsmission nach dem Beispiel von Magdeburg und Halberstadt will die evangelische zusammen mit der katholischen Kirche im nächsten Jahr auf dem Stendaler Hauptbahnhof installieren. Gesucht werden 15 bis 20 ehrenamtliche Helfer.

Stendal. Das haben Reisende auf dem Stendaler Hauptbahnhof seit mehr als sieben Jahren nicht erlebt: hilfsbereite Mitmenschen, die ihnen mit heißem Kaffee oder Tee die Wartezeit auf den verspäteten Zug erträglicher gestalten, die ihre Unterstützung beim Treppen-steigen mit Koffern und Taschen anbieten, die Rollstuhlfahrern das Besteigen des Zuges erleichtern ...

Seit der Auflösung des DRK-Bahnhofsdienstes im Februar 2003 hat es einen solchen ständigen Service auf Stendals größter Bahnstation nicht mehr gegeben. Doch er soll zurückkehren – als christliche Bahnhofsmission. Im nächsten Jahr will die evangelische Kirche konfessionsübergreifend einen Bahnhofsmissionsdienst einrichten.

Wie angenehm sich der bei Älteren, Behinderten und anderen Hilfsbedürftigen anfühlt, zeigte am Dienstag der Schnuppertag auf dem Bahnhof als Teil des Lebendigen Adventskalenders der Evangelischen Stadtgemeinde. Mitarbeiter der Bahnhofsmissionen Magdeburg und Halberstadt gaben den Reisenden einen Vorgeschmack auf das, was auch in Stendal wieder entstehen könnte.

"Wir sind ein personelles Angebot, Menschen, die für andere Menschen da sind", beschrieb Konstantin Schnee, Chef der Halberstädter Bahnhofsmission, in einer Gesprächsrunde mit Regionalbischof Christoph Hackbeil die Aufgabe seines Teams. Hackbeil möchte den Missionsdienst in Stendal möglichst im nächsten Jahr aufnehmen. Gespräche zwischen dem evangelischen Kirchenkreis und der Caritas der katholischen Kirche habe es bereits gegeben, die genaue Trägerschaft sei jedoch noch zu klären.

Nach bisherigen Vorstellungen könnte die Bahnhofsmission aus einem hauptamtlichen Leiter und 15 bis 20 ehrenamtlichen Helfern bestehen. Um ein solches freiwilliges Engagement wollen die Kirchen in nächster Zeit werben. Petra Ewert vom Allgemeinen Behindertenverband schlug in der Gesprächsrunde am Dienstag vor, das Missionsvorhaben beim Fest der Begegnung am 15. Mai 2011 in Stendal zu thematisieren, um es bekannt zu machen und Helfer zu gewinnen.

Die Deutsche Bahn unterstütze ihr Projekt "sehr kooperativ", sagte Schwester Erika Tietze von der Magdeburger Mission. Dass das auch in Stendal so sein werde, daran ließ Magdeburgs Bahnhofsmanagerin Karin Meyer am Dienstag keinen Zweifel aufkommen: "Ich hoffe, dass es gelingt!"

Die Bahn will im Bahnhofsgebäude auf Bahnsteig 1 Räume für die Bahnhofsmission kostenlos zur Verfügung stellen und auch die Nebenkosten finanzieren.