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Serie "Kita mit Konzept" / Teil 2: Die Integrative Kindertageseinrichtung "Kunterbunt" Alle lauern auf den Waldtag

Von Sibylle Sperling 13.02.2014, 01:23

In unserer Serie "Kita mit Konzept" stellen wir vor, wie die Jüngsten ihren Alltag verbringen. Welche Idee verbirgt sich hinter den Erziehungskonzepten? Welche Betreuungsangebote stehen im Mittelpunkt? Heute: Die integrative Kita.

Stendal l "Jeder sucht sich einen Baum", animiert Catrin Giese und tatsächlich: Die Kinder der grünen Gruppe schwärmen aus - manche zu zweit, manche allein. Mit ihren kleinen Körpern schmiegen sie sich an Baumstämme. Wie sich der Baum anfühlt, will die Erzieherin wissen und wie der Wald riecht.

Heute ist Waldtag in der Kita "Kunterbunt", der Tag im Monat, auf den die Kinder lauern. Seit mehr als zwei Jahren ist er das Ritual, Taxen fahren die Kinder zum Wald am Abenteuerspielplatz in Hassel. Initiiert hat dieses Projekt die Leiterin Anja Seiler: "Mir war es wichtig, den Kindern Freiräume zu geben. Im Wald können sie die Jahreszeiten, Beeren und Tiere kennenlernen."

Von der Sonderkita zur Integration

Doch nicht nur der Waldtag ist eine Besonderheit bei den "Kunterbunts". 15 Jahre ist es her, dass sich die ehemalige Sonderkita für gesunde Kinder geöffnet hat. Heute werden in der integrativen Einrichtung Kinder mit Förderbedarf und Regelkinder (gesunde Kinder) in gemischten Gruppen betreut.

Eine großer Anspruch an die Pädagogen, findet Birgit Malchau, die hier seit 1997 als Erzieherin arbeitet. "Es ist täglich eine neue Herausforderung, jedem Kind gerecht zu werden". Förder- und gesunde Kinder zusammenzubringen und jedem Kind zu einem Erfolgserlebnis zu verhelfen, sei wichtig. Dabei ist es für Birgit Malchau selbstverständlich, unbefangen an die Kinder heranzugehen. Und auch Anja Seiler bekräftigt: "Meine Kollegen nehmen die Kinder so, wie sie sind. Sie leisten tolle Arbeit."

Zwei Kinder der grünen Gruppe sind auf die Spitze einer Butze gekrabbelt. Unter ihnen knackt und knistert es, die anderen Kinder wollen nun hinterher. "Wenn einer anfängt, machen die anderen es nach. Die integrativen Kinder muss man mehr animieren. Aber das schaffen wir im Wald immer", so Catrin Giese. Gerade weil viele Kinder wahrnehmungsgestört sind, seien Bewegungserfahrungen wie diese wichtig.

Die Pädagoginnen schauen ihren Kindern beim Klettern zu. Ausprobieren, eigene Erfahrungen machen und die Natur mit allen Sinnen wahrnehmen, darum geht es. Und um die Bewegung in der freien Natur, gerade für die Stadtkinder. Und so sei der Ausflug für alle bereichernd. Dass das Konzept Integration in der Kita "Kunterbunt" aufgeht, zeigt die Nachfrage. "Wir haben einen hohen Zulauf, gerade von Kindern aus dem Regelbereich", so Seiler.

Nicht nur mit dem Waldtag kann die Kita punkten. Die kleinen familiären Gruppen und die Wohlfühlatmosphäre sind es, die Eltern schätzen.

Mit dem Bollerwagen zum Supermarkt

Und die Kinder? Die lieben es, mit den Erziehern für Frühstück und Vesper einzukaufen. Mit Bollerwagen, Einkaufszettel und Portemonnaie geht es auf zum nächsten Supermarkt. Die Kita profitiert von der guten Anbindung an die Stadt. "Dadurch sind wir oft am Stadtsee, in der Bibliothek und haben es nicht weit zum Bahnhof", freut sich Anja Seiler. Eine Stadtkita hat eben auch viel Gutes.