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ÖPNV im Landkreis ab 14. Februar mit geänderten Fahrplänen Dörfer bekommen Mobilität zurück

Von Egmar Gebert 10.02.2011, 05:29

Mit dem 14. Februar wird das ÖPNV-System im Landkreis Stendal erneut korrigiert. Ab dem kommenden Montag sollen den nicht mobilen Einwohnern in den ländlichen Regionen wieder bessere Busangebote unterbreitet werden. Auf 13 Linien wird es dienstags und donerstags sogenannte "Einkaufsfahrten" in die nächstgelegenen Städte geben.

Stendal. Nachdem die Busfahrpläne im Schülerverkehr zum 10. Januar korrigiert wurden und dieser Teil des neuen ÖPNV-Systems seither reibungslos zu laufen scheint, soll es ab dem kommenden Montag auch im Jedermann-Verkehr Verbesserungen geben.

Mehr als "Einkaufsfahrt"

Eingefordert wurden sie in den vergangenen Wochen vor allem von den Landgemeinden und Leuten, die sich für die Interessen der überwiegend Älteren im ländlichen Bereich stark machen. Sie sind in Sachen Mobilität größtenteils auf gut funktionierende Busverbindungen angewiesen. So erhob unlängst auch die Kreisseniorenvertretung ihre Stimme und forderte Lösungen ein, die denen vor der Umstellung des ÖPNV nahekommen (die Volksstimme berichtete). Ein- bis zweimal in der Woche sollte es doch möglich sein, dass ein Bus vom Dorf in die Stadt fährt, ohne das man ihn zuvor per Telefonanruf in den Ort bestellen muss.

Schnell war der Begriff "Einkaufsfahrten" geprägt. Doch es geht um mehr. Auch Behördengänge oder Arztbesuche machen eine Fahrt in die Stadt unumgänglich. Die Busse dafür zu nutzen, in denen die Schüler befördert werden, ist schon aus Platzgründen ein unbrauchbares Angebot.

In den erneut geänderten und ab 14. Februar geltenden Busfahrplänen wird es diese "Einkaufsfahrten" dienstags und donnerstags auf 13 Buslinien im geben (siehe unten stehender Info-Kasten). Zwischen 8 und 9 Uhr fahren dann zusätzliche Busse außerhalb der Schülerbeförderungszeiten – so also auch in den Ferien – von den Dörfer in den Städte Tangerhütte, Osterburg, Havelberg und Seehausen und von dort um die Mittagszeit in die Orte zurück.

Montags, mittwochs und freitags sind die ÖPNV-Nutzer jedoch weiterhin darauf angewiesen, bei Fahrten in die Städte einen Rufbus anzumelden und den Rufbuszuschlag zu bezahlen.

Landkreis und Busunternehmen hätten sich beim Einrichten der festen Buslinien zwischen Dorf und Stadt auch davon leiten lassen, aus welchen Regionen bislang die meisten Rufbusanfragen kamen, der Bedarf also nachweisbar sei, war gestern auf Nachfrage in der Stendaler Kreisverwaltung zu erfahren.

Ausschlaggebend war zudem, die Orte einzubeziehen, in denen bisher keine festen Bus-oder Bahnverbindungen in die Städte bestanden.

Das schließt nicht aus, dass mit dem nächsten Fahrplan ab Beginn des neuen Schuljahres im Herbst, die eine oder andere in den kommenden Monaten nicht genutzte zusätzliche feste Linie wieder als Rufbusverbindung fahren könnte. Andererseits sei es auch möglich, dass Orte, in denen sich bis dahin ein größerer Bedarf herauskristallisiert, die festen Busverbindungen am Dienstag und Donnerstag bekommen. Auch das erfuhr die Volksstimme gestern auf Nachfrage in der Kreisverwaltung. Die Bewohner zum Beispiel von Rengerslage würden es begrüßen.

Aktuelle Broschüren

Ein anderes Problem, das in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen sorgte, ist das der auf den Bus angewiesenen Senioren in Polkern. Das Dorf hat eine Bushaltestelle vor dem Ortsschild und eine mitten im Dorf. Letztere – dank Dorf- erneuerung mit attraktivem Fachwerk-Wartehäuschen eingerichtet – wurde bislang von den Bussen ignoriert. An ihr sollen ab dem 14. Februar die Busse der Linie 963 dienstags und donnerstags halten und als Festbusverbindung nach Osterburg fahren.

Info-Broschüren zu den neuen Busangeboten werden in den nächsten Tagen auf den einzelnen Buslinien verteilt, die Fahrplanaushänge an den Haltestellen werden bis zum Freitag, 18.Februar, aktualisiert.