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Premiere des neuen Klassenzimmerstücks mit Susanne Kreckel in der bilingualen Grundschule "Ein Stern namens Mama – kann doch sein, oder?"

31.03.2011, 04:32

Gestern fand die Premiere des Klassenzimmerstücks "Ein Stern namens Mama" des Theaters der Altmark in der Bilingualen Grundschule statt. Es führt Kinder ab neun Jahren behutsam an die Themen Abschiednehmen und Tod heran. Susanne Kreckel spielt darin ein Mädchen, das seine Mutter durch Krebs verloren hat.

Von Corinne Plaga

Stendal. Louise kommt vorfreudig ins Klassenzimmer herein – heute hat sie Geburtstag. Doch ihre Mutter kann nicht mehr dabei sein. Warum – das erklärt sie den Jungen und Mädchen der dritten Klasse. "Mama ist krank geworden und an Krebs gestorben", sagt Louise geradewegs heraus. Die Kinder sind still. "Sie hatte einen Knoten in der Brust", erklärt das Mädchen.

Krebs – "nicht das Tier, sondern die Krankheit" wie Louise erläutert, ist der Grund, warum ihre Mutter an ihrem Geburtstag nicht dabei sein kann. Die Kinder schauen bedächtig das junge Mädchen an. Doch Louise fährt fort, öffnet einen großen Karton – Luftballons mit Familienfotos fliegen bis hoch an die Decke. Die Drittklässler schmunzeln. Louise erinnert sich, wie sie mit ihrem Onkel über die Krankheit ihrer Mutter sprach, und er sie immer wieder ermuntert hat. Ein Auf und Ab der Gefühle, denn die Krankheit scheint zu gehen und zu kommen wie sie will. "Der Krebs war doch besiegt! Wie konnte er wieder kommen?", fragt Louise verzweifelt in die Runde. "Und dann hatte Mama keine Haare mehr", erzählt Louise bestürzt. Nach dem Krankenhausaufenthalt habe es viele Veränderungen gegeben. Zuhause wurde es ruhiger, Papa weinte öfter. "Ich wollte kein Mitleid, sondern nur, dass Mama wieder gesund wird." Und wieder war der Krebs da, diesmal in der Lunge. Doch Louise hat sich bereits mit dem Tod beschäftigt: "Dein Körper stirbt, doch deine Seele steigt zum Himmel." Und dann, kurz nach Weihnachten, passierte es: Louises Mutter starb, friedlich im Schlaf, wie sie sagt. Und seitdem schaut sie immer in den Nachthimmel: "Ein Stern namens Mama, kann doch sein, oder?", sind ihre letzten Worte, dann verlässt Louise das Klassenzimmer.

Das Stück mit Schauspielerin Susanne Kreckel als Louise demonstrierte einfühlsam, wie schwer Abschiednehmen und Trauer sind. Nach dem Kinderbuch von Karen-Susan Fessel und der Bühnenfassung von Antje Siebers, vom TdA Stendal produziert, löst das Stück sowohl traurige Momente, aber auch lachende Gesichter bei den Zuhörern aus – denn "das Leben hat doch so viel Schönes zu bieten", so das Resümee. Dramaturgin Antonia Holle: "Kinder können nicht nur Freude, sondern auch Trauer empfinden und damit umgehen." Auch wenn das Thema schwierig sei, müsse man darüber aufklären und reden. Das taten sie auch im Anschluss.