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Dreitägiger Workshop zum Thema nachwachsende Rohstoffe / Ausschreibung für Modellprojekt Altmark schreibt Ausbau von Bioenergie nicht in Landesplan

Von Holger Thiel 10.12.2009, 04:52

Eine Exkursion für Landwirte zur Ernte auf einer Kurzumtriebplantage ( schnellwachsendes Gehölz ) in Niedersachsen im Februar, ein Workshop zur Nutzung von Holzhackschnitzel für kommunale Vertreter und Unternehmen im Frühjahr : Die Bioenergieregion Altmark startet 2010 durch. Dass sie sich bereits bundesweit einen Namen gemacht hat, zeigt der dreitägige Workshop der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe ( FNR ), der gestern in Salzwedel zu Ende ging.

Stendal / Salzwedel. " Wir haben die Altmark ganz bewusst angesprochen. Sie hat Erfahrungen bei dem Aufbau von Netzwerkstrukturen. Das hat sie unter anderem bei Regionen aktiv gezeigt ", sagte gestern Daniela Rätz, Leiterin der Geschäftsstelle Bioenergieregionen bei der FNR. Der erst zweite Workshop im Rahmen des bundesweiten Bioenergieregionen-Wettbewerbs fand deshalb in Salzwedel statt. Zum Verständnis : In den kommenden Jahren werden nicht alle der 25 Siegerregionen die Möglichkeit haben, einen solchen mehrtägigen Workshop auszurichten.

In der Hansestadt stand der Aufbau von Netzwerken für den Ausbau der Bioenergie-Nutzung sowie einer breiten Öffentlichkeitsarbeit im Mittelpunkt. Das weiß auch der Stendaler Projektmanager Henning Kipp. In den vergangenen Monaten hat er nicht nur ein erstes öffentliches Symposium und eine Fahrt zu beispielhaften Bioenergieanlagen in Österreich organisiert. Derzeit wird die Ausschreibung für das erste Modellprojekt im Rahmen der Bioenergierregion vorbereitet. Es soll geprüft werden, wie wirtschaftlich es ist, die Grasmahd von Straßenbanketten und Gräben energetisch zu verwerten. Im Februar können sich Landwirte bei einer Exkursion informieren, wie schnellwachsende Gehölze wie Weiden und Pappeln geerntet werden. Für das Frühjahr ist ein Symposium rund um die Hackschnitzelverwertung geplant.

In Sachen Bioenergie ist die Altmark seit langem kein unbeschriebenes Blatt mehr. Davon zeugen nicht nur die Energiedörfer Tangeln und Iden, sondern auch die gut 50 Biogasanlagen in der Region. Und doch ist das Potenzial längst noch nicht von jedem politischen Entscheidungsträger verinnerlicht worden. Ein Problem, das nicht nur die Altmark hat, wie sich beim Workshop bei der Auswertung von 156 Fragebögen aus den 35 Bioenergieregionen zeigte. In den Stellungnahmen zum künftigen Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalts spielen die erneuerbaren Energien keine Rolle. In Stendal diskutiert man stattdessen über ein weiteres landesbedeutsames Gewerbegebiet der östlichen Altmark, das im Landesentwicklungsplan verankert werden soll. In der westlichen Altmark sind es die Straßenanbindungen, vornehmlich der Ausbau der B 71, die zur Debatte stehen. Das Wort Bioenergieregion taucht nicht einmal auf. Ein Manko, das vielleicht bei der Überarbeitung des Regionalen Entwicklungsplanes behoben wird. Spätestens dann ist die Diskussion über das Spannungsfeld Steinkohlekraftwerk und erneuerbare Energien in der Altmark überfällig. Wie sagte doch Daniela Rätz gestern mit Blick auf den Bundeswettbewerb und die 25 Siegerregionen : " Ich bin sehr gespannt, was in den kommenden drei Jahren passiert. "