1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Wunschzettelschreiber träumen von Kunst in leeren Geschäften

Zahlreiche Einwohner nutzten zur Adventszeit den Wanzleber Weihnachtswunschbriefkasten Wunschzettelschreiber träumen von Kunst in leeren Geschäften

Von Constanze Arendt 28.12.2010, 04:26

Der Weihnachtswunschbriefkasten, der über die Adventszeit vor dem Wanzleber Rathaus angebracht war, war auch in diesem Jahr wieder gut gefüllt. Gespannt öffnete Bürgermeisterin Petra Hort die Briefe, in denen die Bürger der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben – Börde ihr Wünsche für und an die Stadt niedergeschrieben hatten.

Wanzleben. "Die Wanzleber lassen sich auch immer wieder etwas einfallen, wenn sie ihre Wunschzettel schreiben", stellte Petra Hort fest, als sie alle Briefe, die während der Vorweihnachtszeit in den Wunschbriefkasten gesteckt worden waren, vor sich ausbreitete. So hatten die Kinder des katholischen Kindergartens mit ihren Erzieherinnen einen Weihnachtsbaum zum Hinstellen gebastelt, auf den sie ihre Wünsche niederschrieben.

Bevor sie ihre Wünsche aufzählten, versäumten sie es nicht, sich für den Weihnachtsmarkt auf der Burg in Wanzleben zu bedanken. Die Liste der Wünsche für Wanzleben war lang, dazu gehörten zum Beispiel ein Ganztagskindergarten für alle Kinder, ein Sommertheater im Volkspark, der Ausbau des leerstehenden REWE-Marktes zum Fitness- und Wellnessbereich, eine Ampel am Volkspark und die Belebung der Kirche mit Theater, Chor und klassischer Musik.

"Ich bin immer wieder überrascht, aber auch erfreut, dass die Bürger ganz selbstbewusst den Slogan ¿Was wünschst Du Dir für Deine Stadt‘ umgekehrt wird in ¿Was wünschst Du Dir von Deiner Stadt‘", bilanzierte Petra Hort, als sie auch die anderen Briefe las. So wünschte sich eine Bürgerin zwei Bänke für die älteren Mitbürger in den Wartehallen in der Lindenpromenade / Bahnhofspromenade sowie den Erhalt des Spaßbades für Jung und Alt.

Der Erhalt des Spaßbades war auch Inhalt eines weiteren Wunschzettels, der aus Domersleben kam. "Das ist echt eine Bereicherung für unsere Stadt, die doch immer ¿kinderfreundlich‘ sein möchte", heißt es wörtlich. Auch ein Fahrradweg zwischen Domersleben und Wanzleben könnte sich diese Wunschbriefschreiberin gut vorstellen.

Von schnellem Internet in seinem Ortsteil träumt ein Blumenberger. "Ich wünsche mir eine Veranstaltung in Blumenberg, in der unsere Bürger über die Vorteile und Möglichkeiten der angekündigten Breitbandnutzung und des Anschlusses von Blumenberg informiert werden und schlage einen Termin etwa Mitte Januar 2011 vor", schreibt der Wunschzettelverfasser, der außerdem den Wunsch hat, dass der heruntergekommene Spielplatz in Blumenberg in Ordnung gebracht und das Pumpenhaus, über das der Entenbrunnen mit Wasser versorgt wird, saniert wird.

"Seit dem Neubau der Lindenpromenade zwischen der Kreuzung Domersleben und der Bahnhofspromenade wurde hauptsächlich an die Autofahrer gedacht und nicht an die Fußgänger. Es wurde kein Zebrastreifen, keine Ampel für Fußgänger installiert. Wenn man am Nachmittag ab 15 Uhr über die Straße will, steht man zwischen fünf bis zehn Minuten, um rüberzukommen, manchmal sogar länger, wenn nicht ein Lkw anhält", so heißt es in einem weiteren Wunschzettel, in dem außerdem die schlechte Schneeberäumung, die fehlende Reparatur des Hohlweges und der Hundekot auf den Gehwegen kritisiert wird.

Zwei weitere Wünsche äußerte eine Schleibnitzerin – zum einen einen Fahrradweg zwischen Schleibnitz und Wanzleben und zum anderen, dass der "Faule See" attraktiv hergerrichtet wird, beispielsweise durch Bänke. "Das könnte ein Ziel für Spaziergänge sein", schreibt sie.

Aus der Volksstimme hatte ein Ehepaar von der künstlerischen Belebung von leerstehenden Geschäften in Havelberg erfahren und regte solche Aktion auch für Wanzleben an, um das Stadtbild dauerhaft aufzuwerten.

Außerdem wurde angeregt, den Weihnachtsmarkt wieder auf dem Marktplatz zu veranstalten, weil er dann zentral gelegen wäre und so auch für ältere Bürger erreichbar wäre. "Unser Wunsch, in Wanzleben eine Kegelbahn zu schaffen, wird wohl wegen leerer Kassen weiterhin unerfüllt bleiben", heißt es weiter.

Bürgermeisterin Petra Hort und ihre Mitarbeiter in der Verwaltung werden im neuen Jahr wohl die Briefe nochmals Punkt für Punkt durchgehen, um zu schauen, welche Wünsche erfüllbar sind. Eines ist aber jetzt schon klar: Auch zum Weihnachtsfest im nächsten Jahr wird der Wunschbriefkasten wieder aufgebaut, so dass alle Einwohner der Einheitsgemeinde ihre Wunschzettel einwerfen können.