Sarah Josefin Sacher verlebte den Großteil des zurückliegenden Jahres in den USA Künftig auf dem Erlebten aufbauen
Heute an Silvester denkt Sarah Josefin Sacher aus Domersleben an einen ganz besonderen Abschnitt ihres Lebens zurück. In diesem Jahr endete für die 20-Jährige ihre Aupair-Zeit in Amerika. Von den Erfahrungen, die sie dort gemacht hat, kann sie jetzt unter anderem auch in ihrer beruflichen Ausbildung profitieren.
Domersleben. Es gab gleich mehrere Argumente, die Sarah Josefin Sacher dazu brachten, für ein Jahr in die weite Welt zu ziehen. "Ich reise sehr gern, bin interessiert an anderen Ländern und deren Kulturen und mag auch Fremdsprachen", erzählt sie. Auch dass sie gut mit Kindern umgehen kann und so noch etwas Geld verdienen konnte, sprachen für das Aupair-Jahr.
In den USA lebte sie in Vermont, nahe der Grenze zu Kanada, bei einer Familie, zu der zwei Söhne gehören. Nils ist fünf Jahre alt und Willem drei. Sarah Josefins Aufgabe war es, 45 Stunden in der Woche auf die Jungen aufzupassen. "Und nebenbei habe ich noch für ein Semester am Champlain College Französisch belegt. So hatte ich die Gelegenheit, mein Englisch und Französisch zu verbessern", berichtet Sarah Josefin Sacher weiter. Sie freute sich, dass sie in Amerika nicht nur viel erlebt hatte, sondern auch viele neue Erfahrungen machen konnte. "Vor allem musste ich selbständiger werden, da ich ganz allein in einem fremden Land war und mich dort zurechtfinden musste", erinnert sie sich.
Doch die Familie, bei der sie lebte, war "ganz nett" und erleichterte ihr auch die Eingewöhnung. In einer typischen Aupair-Woche fing der Tag um kurz nach sieben in der Früh an. Nils und Willem wollten angezogen, versorgt und in den "Kindergarden" bzw. die "Pre-School" gebracht werden.
"Willem habe ich schon mittags wieder abgeholt, da er nur halbtags zur Schule ging. Nach dem Mittagessen haben wir zusammen gespielt und am Nachmittag Nils abgeholt. Anschließend sind wir entweder zum Museum oder auf den Spielplatz gefahren oder haben zu Hause gespielt. Manchmal hatten wir auch ein Playdate, das heißt, wir haben uns mit anderen Kindern zum Spielen getroffen", erzählt Sarah Josefin. Wenn die Jungen nachmittags nicht ihren Hobbys nachgingen, wie zum Beispiel T-Ball, Fußball oder Ice-Skating, übten sie mit Sarah Josefin auch Deutsch.
Wenn die Eltern um 18 Uhr nach Hause kamen, hatte sie bereits das Abendessen vorbereitet. Ihr Arbeitstag endete, wenn die Kinder im Bett waren. "Meistens bin ich dann ins ¿FitnessEdge‘ gefahren oder habe mich mit Freunden getroffen", so Sarah Josefin, die in ihrer Freizeit auch viel mit den anderen Aupairs und Nannies, die in Vermont lebten, unternommen hat. So waren sie oft essen oder im Kino. "Sehr viel Auswahl hatten wir aber nicht, da man, wenn man noch keine 21 Jahre alt ist, in den USA beispielsweise keine Partys machen und auch keinen Alkohol trinken darf. Meine Gastmutter durfte nicht mal eine Flasche Wein kaufen, als ich dabei war", beschreibt sie die strengen Bedingungen.
Bei mindestens 45 Stunden Arbeitszeit in der Woche blieb leider nicht so viel Zeit, um Amerika zu entdecken, aber Sarah Josefin hat versucht, sehr viel durch das Land zu reisen. Im Fotoalbum kleben nun Bilder vom Museum of Natural History in New York City, wo unter anderem "Nachts im Museum" gedreht wurde, von der Stadt New York, von Philadelphia und von Florida. Sarah Josefin ist die Freude immer noch anzusehen: "Dort hatte ich einen super Urlaub mit meinen Eltern, die mich besucht haben." Auch in Montreal in Kanada ist sie gewesen. Natürlich ist in den USA einiges anders als in Deutschland, so auch die Traditionen zur Weihnachtszeit. Sarah Josefin Sacher erinnerte sich in diesen Weihnachtstagen gern an die Feiertage im vergangenen Jahr, die sie dort verlebt hat. "Ich habe versucht, die Tradition des Nikolaustages bei meiner Gastfamilie einzuführen, denn der war ihnen noch nicht bekannt. Als ich die Tradition erklärte, waren die Jungen begeistert", so Sarah Josefin.
"Danach verging die Zeit bis zum Weihnachtsfest – es wird in Amerika genauso groß gefeiert wie Halloween, und der Weihnachtsmann kommt in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember – ganz schnell. Die Familie fuhr kurz vor Weihnachten in den Wald, um den Weihnachtsbaum auszusuchen, was besonders Nils und Willem großen Spaß bereitete. Schon nach kurzer Zeit hatten wir den perfekten Baum gefunden", erinnert sich das ehemalige Aupair-Mädchen. Nachdem der Weihnachtsbaum geschmückt war, wurden die Geschenke am Morgen des 25. Dezembers ausgepackt. Und auch Santa Claus konnte sich über eine Kleinigkeit freuen. "Da der Weihnachtsmann eh schon einen ziemlich dicken Bauch hat, hatten wir für ihn und seine Rentiere Karotten und Äpfel hingelegt anstatt Kekse und Milch. Die Jungs haben sich sehr gefreut, als sie sahen, dass der Weihnachtsmann den ¿healthy snack‘ (gesunder Imbiss, Anm. d. Red.) gegessen hatte", erzählte Sarah Josefin mit einem Schmunzeln.
"Im Allgemeinen war das Jahr in Amerika eine sehr schöne Erfahrung für mich. Ich habe viel gelernt, bin selbständiger geworden, und ein bisschen war es auch ein Abenteuer", blickt Sarah Josefin Sacher noch einmal auf die erlebnisreichen Monate zurück. Im Nachhinein kann sie von den Erfahrungen profitieren, denn nach ihrer Rückkehr vor wenigen Monaten hat sie bereits eine Ausbildung zur Bürokauffrau in einer internationalen Firma in Wolfsburg begonnen. Dort muss sie jeden Tag ihre Englischkenntnisse am Telefon und per E-Mail anwenden.