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Volksstimme begleitet Bürger-Sprechstunde in Ilsenburg Ärger über Raserei und Sorge um Kinder

Von Regina Urbat und Rainer Marschel 04.11.2010, 04:17

Was bewegt die Bewohner in ihrem Heimatort? Das erfährt die Volksstimme in der Bürger-Sprechstunde wie am Dienstag im Ilsenburger Rathaus. Eine Reihe von Beschwerden, aber auch Anregungen hat sich Bürgermeister Denis Loeffke notiert. Besonders erfreulich: Erstmals sind Bürger aus den beiden Ortsteilen Darlingerode und Drübeck in seine Sprechstunde gekommen.

Ilsenburg. "Ich bin sehr sauer und habe wirklich ein Problem", meinte gleich zum Auftakt der Bürger-Sprechstunde Edeltraud Schipp. Die Ilsenburgerin wohnt in der Teichstraße, hinter ihrem Grundstück würden Nachbarn "vollendete Tatsachen schaffen". Dabei gebe es von allen Seiten Begehrlichkeiten für eine noch der Stadt gehörenden Fläche.

"Es geht nicht darum, wer am lautesten schreit"

Edeltraud Schipp habe dieses Areal seit Jahren bewirtschaftet und gepflegt. Zwei Nachbarn würden sich "jetzt darauf breit machen". Bürgermeister Denis Loeffke zeigte sich verwundert und griff zum Handy. Er telefonierte mit Wolfgang Niehoff aus dem Bauamt und erfuhr: "Die Angelegenheit wird bei einem Lokaltermin mit allen Beteiligten geklärt. Hier geht es nicht darum, wer am lautesten schreit." Letzteres jedoch nicht auf die ihm gegenüber sitzende Einwohnerin bezogen.

Rechtzeitig vor dem nahenden Winter wollte Klaus Oswald auf ein Problem aufmerksam machen. Seit Jahren werde bei ihm in der Wiesenstraße nicht geräumt, aus gutem Grund, wie er weiß. Die Straße sei zu schmal, der Räumdienst könne nicht wenden. "Im Vorjahr ist das Auto zweimal reingefahren, man hat uns auf den ganzen Schneeberg sitzen lassen." Doch nur hadern, bringe nichts, Klaus Oswald schlug eine Einbahnstraßenregelung bei Eis und Schnee vor. "So kann der Winterdienst den Buchberg hoch, über Wiesenweg und Punierstraße wieder runter und überall den Schnee schieben." Denis Loeffke darauf: "Der Gedanke ist gut, wir werden diese Variante beraten." Anschließend beschwerte sich der 56-Jährige noch über das Rasentraktorfahren an Sonntagen in der benachbarten Kleingartenanlage. Der Bürgernmeister notierte auch das.

<6>Gegen eine Einbahnstraßenregelung war der nächste Besucher. Udo Frenzel aus Darlingerode habe bereits Widerspruch eingelegt, doch noch keine Antwort erhalten. Konkret handelte es sich um den Oehrenfelder Weg. Denis Loeffke telefonierte ein weiteres Mal mit der Verwaltung und stellte fest, das Schreiben sei bereits verschickt, "doch wird senden es nochmals zu". Dann notierte der Bürgermeister noch die anderen Hinweise des Darlingeröders: Ein Brückengeländer würde fehlen, die Bleichestätte müsste endlich wieder eine Schwarzdecke erhalten. "Udo Frenzel: "Mein Nachbar und ich haben aus eigener Tasche das Flicken der Schlaglöcher bezahlt."

<7>Dann betraten Günter Paukstat und Siegfried Festerling aus dem Streithölzer Weg in Drübeck den zum Sprechzimmer unfunktionierten kleinen Trauungssaal im Rathaus. Sie beschwerten sich über Raserei, Lärm und Dreck von Fahrzeugen, "die auf dem fortswirtschaftlichen Weg gar nicht fahren dürften." Eine längere Debatte folgte, das Problem wird so schnell nicht zu lösen sein, zumal Denis Loeffke prophezeite: "Diese Straße wird voraussichtlich mal die Anbindung zum Industriegebiet werden." Der Bürgermeister empfahl, das Steithölzer-Weg-Problem mit dem Ortschaftsrat zu diskutieren.

<8>Die nächsten Besucher deckten Missstände auf. Ingetraut Schneevoigt beispielsweise einen "fehlenden Zebrastreifen", damit die Kinder sicher über die Fahrbahn kommen, und eine zu hohe Hecken an der Stadtgärtnerei, die die Einsicht auf die Hauptstraße behindert. Detlef Ruhe wolle "nicht mehr einsehen, dass in einem Luftkurort wie Ilsenburg weiter Gartenabfälle verbrannt werden dürfen, und Ursula Stagge, ebenfalls aus Ilsenburg, mahnte an: "Ich hoffe, die Firma, die den Platz hinter dem Bahnübergang in der Hochofenstraße gepachtet hatte und fort ist, wieder als Wiese herrichtet." Mit einem Parkplatzproblem im Wohngebiet Wienbreite wandte sich Olaf Ortmann an den Bürgermeister.

<9>Punkt 17 Uhr, der Warteraum war leer, der Notizblock von Denis Loeffke voll geschrieben. Viel Arbeit, alles aufzubereiten, stellte er fest. Auch für die Harzer Volksstimme, die an den Themen dran bleiben wird.<10>