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Riesenbärenklau Gefährliche Pflanze ist auf dem Vormarsch

Der aus dem Kaukasus stammende Riesenbärenklau gedeiht inzwischen auch
im Harz. Die Beseitigung der gesundheitsgefährdenden Pflanze ist
schwierig. Harzer Volksstimme fragte bei Experten nach.

Von Ivonne Sielaff 16.06.2014, 03:38

Wernigerode l Er wird bis zu drei Meter hoch, bildet riesige Blätter aus und gedeiht inzwischen auch rund um Wernigerode immer stärker - der Riesenbärenklau. Ob an Waldwegen in Hasserode und Drei Annen Hohne oder mitten in der Innenstadt - wie zum Beispiel vor einiger Zeit an der Feldstraße - die mächtige Staude ist auf dem Vormarsch.

Riesenbärenklau breitet sich rasant aus und verdrängt dadurch andere heimische Arten. Viel problematischer ist, dass die Pflanze in Verbindung mit Tageslicht schmerzende Verbrennungen bei Mensch und Tier verursacht. Durch den Kontakt verliert die Haut ihren natürlichen UV-Schutz. Sonnenstrahlen dringen so in die Hautschichten und führen zu teilweise schweren Verbrennungen.

Die Untere Naturschutzbehörde warnte bereits mehrfach und ausdrücklich vor der auch unter dem Namen Herkulesstaude bekannten Pflanze.

"Wann wird endlich konsequenter gegen den in diesem Jahr wieder stark herangewachsenen Riesenbärenklau vorgegangen?", möchte unser Leser Karlheinz Brumme wissen. Er selbst habe vor Jahren versucht, dem gefährlichen Gewächs an der B 27 vor Braunlage mit einer Kreuzhacke zu Leibe zu rücken. "Offensichtlich nehmen die Zuständigen die Vernichtung der Pflanze nicht ernst genug und sorgen damit für weitere Verbreitung", so Brumme.

"Für die Beseitigung der Pflanze ist grundsätzlich der Eigentümer der Fläche zuständig", informiert Wernigerodes Gartenamtschef Frank Schmidt. Werde Riesenbärenklau in städtischen Anlagen entdeckt, sei die Stadtverwaltung zuständig, auf privaten Grundstücken oder Waldflächen der jeweilige Besitzer.

Allerdings warnt Schmidt vor einem allzu leichtfertigen Umgang mit Riesenbärenklau. "Die Vernichtung ist sehr aufwändig", so der Experte. Sie müsse vor der Samenspende erfolgen, damit eine weitere Vermehrung gestoppt wird. Einfaches Abschneiden reiche nicht aus, da die Staude sonst erneut austreibt. Das Gewächs müsse mit der Wurzel ausgegraben werden. "Wichtig ist, dabei Atemschutz und Schutzkleidung zu tragen", sagt Schmidt. "Die Haut darf nicht mit der Pflanze in Berührung kommen." Auch im Nationalpark Harz wird die Verbreitung des Riesenbärenklau und anderer Neophyten (eingeschleppter Pflanzen) ernst genommen. "Wir leiden darunter und bekämpfen ihn, wenn nötig und wenn sinnvoll", sagt Nationalparksprecher Friedhart Knolle auf Volksstimme-Nachfrage. Die Ausbreitung von Gewächsen wie Japan-Knöterich, Riesenbärenklau, Drüsiges Springkraut mit der Potenz zu invasivem Verhalten würden deshalb beobachtet.