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Zeit des Nationalsozialismus ist fester Unterrichtsbestandteil Schüler zollen Opfern von Verfolgung ihren Respekt

Von Sandra Reulecke 28.01.2015, 02:11

Blankenburg l Zarte Geigenklänge mischen sich unter die Geräusche der vorbeifahrenden Autos. Andächtig spielt Rex Brandenburg sein Instrument. Die Zuhörer lauschen mit gesenkten Köpfen und ernsten Gesichtern. Das Musikstück ist der Schlusspunkt einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus. Ausgerichtet worden ist sie am gestrigen Dienstag von Zehntklässlern der Sekundarschule "August Bebel" an der Gedenkstätte am Lühnertorplatz.

Zwei Monate lang haben sich die Blankenburger Schüler im Vorfeld des bundesweiten Gedenktages im Geschichtsunterricht mit dem Konzentrationslager (KZ) Auschwitz, dem Begriff "Holocaust", Adolf Hitler sowie dem Verhalten der Deutschen damals auseinandergesetzt.

"Die Klasse ist sehr an Politik interessiert - sowohl an der des Zweiten Weltkrieges, als auch der aktuellen", sagt Silvia Hohmann. Die Geschichtslehrerin hat das Projekt der Klasse 10 c betreut. Gerade im Hinblick auf die aktuellen Geschehnisse um Pegida und auf die Islamdiskussion sei es wichtig, die Auswirkungen der NS-Verfolgung zu kennen. "Wir müssen die Erinnerungen aufrecht erhalten. Das Thema darf nicht in Vergessenheit geraten."

Diese Ansicht teilt Maria Weinhauer: "Es ist unsere Geschichte. Ich finde es wichtig, sie zu erfahren." Die 15-Jährige hat vor einiger Zeit das ehemalige KZ Auschwitz besichtigt. "Das ist mir sehr nahe gegangen", erinnert sich die Blankenburgerin.

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges ist bei ihrer Klassenkameradin Isa Fischer auch Zuhause ein oft besprochenes Thema. "Meine Uroma ist 106 Jahre alt geworden. Sie hat mir viel über den Krieg und ihre Flucht damals erzählt."

Nicht nur ihre Familiengeschichte, sondern auch die ihrer Heimatstadt ist durch den Zweiten Weltkrieg geprägt, haben die Schüler während der Vorbereitungen auf den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus gelernt. So verlagerte die Kriegsmarine geheime U-Boot-Konstruktionen 1943 in unterirdische Höhlensysteme in Blankenburg. Diese wurden unter unmenschlichen Bedingungen von KZ-Häftlingen sowie Zwangsarbeitern geschaffen und sollten Rüstungsbetriebe aufnehmen.

Ein Teil der Stadt wurde am 20. April 1945 durch amerikanische Bomben zerstört. Anschließend wurde Blankenburg wurde von amerikanischen Truppen besetzt, ihnen folgten die Briten und die Sowjets. 60000 deutsche Soldaten waren nach dem Krieg im Raum Blankenburg in Gefangenschaft.