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Altes Fenster wird aus der Sakristei der Eichenbarleber Kirche geholt und fachgerecht restauriert Christus begrüßt Hereinkommende

Von Constanze Arendt-Nowak 23.05.2015, 03:24

Die Eichenbarleber Nicolaikirche steckt nicht nur voller Geschichte(n), sondern hat auch einiges Sehenswertes zu bieten. Neuerdings gehört auch ein Buntglasfenster dazu, das den segnenden Christus zeigt. Lange vergessen wurde es nun fachgerecht restauriert.

Eichenbarleben l Wer jetzt in der evangelischen Nicolaikirche in Eichenbarleben durch die Tür tritt, sieht sofort auf ein farbenprächtiges Fenster. Es zeigt den segnenden Christus und wurde vor ein paar Wochen hier eingesetzt.

Von einst drei Fenstern blieb nur eines übrig

Der Eichenbarleber Rainer Totzke kennt die interessante Geschichte des Fensters, das schon seit über 140 Jahren mit der Kirche verbunden ist. Es war das Jahr 1874, als dieses schmucke Fenster gemeinsam mit zwei anderen bunten Fenstern in die Apsis der Kirche eingesetzt wurde. Die Familie Krosigk hat damals die in königlich-preußischen Glasmanufaktur gefertigten Fenster einbauen lassen.

Doch schon als 1936 ein Altaraufsatz angebracht wurde, sollte von den hübschen Fenstern von innen nicht mehr viel zu sehen sein. Der Aufsatz verdeckte die Fenster schon, bevor sie nach dem Krieg zerstört wurden. Wie Rainer Totzke zu berichten weiß, haben Jugendliche damals mit der Schleuder auf die Fenster geschossen, so dass in den Scheiben große Löcher klafften. Nachdem die Fenster 1963 ausgebaut wurden, verschwanden sie in der Sakristei. Zwei Fenster gingen im Laufe der Zeit gänzlich verloren und nur das mit dem "segnenden Christus" fristete noch ein trauriges Dasein. Doch eines Tages keimte der Wunsch auf, das Fenster doch wieder einzubauen - vielleicht seitlich vom Altar.

Einige Zeit ging ins Land, als Spenden für die Restaurierung des kaputten Fensters gesammelt wurden. Währenddessen entschieden die Fachleute des Denkmalschutzes anders: Das Fenster sollte nach seiner Restaurierung in die Öffnung genau gegenüber der Eingangstür eingesetzt werden. "Damit es passt, mussten wir noch ein bisschen herausstemmen", erklärt Rainer Totzke. Um die Arbeiten durchführen zu können, musste eine Rüstung gestellt werden. Das dort vorher eingesetzte glasklare Fenster wurde nach seinem Ausbau sicher verwahrt.

Einweihung wurde in einem Gottesdienst gefeiert

Das "Christus-Fenster" wurde von Claus Böhme und seiner Mitarbeiterin Michaela Teifel von der Kunstglaserei Böhme in Magdeburg bereits Ende des vergangenen Jahres in die Werkstatt geholt. Mit Liebe zum Detail wurden die fehlenden Teile ersetzt und das Fenster aufgearbeitet, so dass sich jetzt wieder ein geschlossenes Bild ergibt. Nur bei genauem Hinsehen sind die schadhaften Stellen zu erkennen. Um das Fenster dauerhaft zu schützen, haben Claus Böhme und Michaela Teifel gestern noch eine zusätzliche Glasscheibe von außen angebracht. Das neue Fenster mit dem Bildnis Christus` wurde bereits am Sonntag während des Gottesdienstes gefeiert.