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  7. Fußgänger- und Rollerpass sollen Kindern mehr Sicherheit geben

Dieter Frinken und die Kreisverkehrswacht sehen sich verstärkt in der Pflicht Fußgänger- und Rollerpass sollen Kindern mehr Sicherheit geben

Von Karl-Heinz Klappoth 21.01.2011, 05:27

"Kinder dürfen nicht nur vor Unfallgefahren behütet werden, sondern müssen bereits von klein auf systematisch lernen, Gefahren zu erkennen und Risiken zu vermeiden. Nur so können sie sich langfristig zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern entwickeln." Dieter Frinken, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, lässt nicht nach in seinem Eifer, stetige Wachsamkeit anzumahnen.

Wolmirstedt. Sein Tonfall wurde lauter, nachdem der Vorsitzende jüngst vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat die Unfallstatistik für 2010 in die Hände bekam: "Auch wenn seit 1970 das beste Ergebnis vermeldet wurde, das heißt, die wenigsten Verkehrtoten zu beklagen sind, schreckte mich eine Meldung auf: Es gibt ein bedenkliches Ansteigen der Verkehrstoten unter 14 Jahre." Ein Zahl erschütterte Dieter Frinken besonders: Allein in den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres starben bundesweit 82 Kinder, 21 mehr als 2009. Für den Verkehrsexperten ein letztes Indiz dafür, dass die Für- und Vorsorge auch im Landkreis noch nicht ausreicht.

"Wir wollen deshalb neue Wege gehen", so Frinken, "werden uns verstärkt den Allerjüngsten zuwenden und noch im ersten Quartal verstärkt in den über 150 Kitas des Landkreises vorstellig werden." Nun weiß der Vorsitzende, dass es nichts bringt, wenn man nur den Zeigefinger hebt. Also hat man sich dieser Tage in der Kreisverkehrswacht zu einer "Kreativstunde" zuammengefunden und Ideen entwickelt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: "Wir wollen über den Spaßfaktor die Mädchen und Jungen für dieses wichtige Thema begeistern, aber auch sensibilisieren. Und als sichtbares Zeichen ihres Fleißes werden wir ihnen je nach Altersgruppe nach bestandener Prüfung den Fußgänger- oder den Rollerpass beziehungsweise die Radfahrer- laubnis überreichen. Immer vorausgesetzt, sie haben ein kontinuierliches, dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechendes Training der verschiedensten Verkehrssituationen zuvor unter unserer Anleitung absolviert."

Dieter Frinken und seine Mitstreiter haben sich Großes vorgenommen. Denn Tatsache ist, dass viele Kinder heute einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit im Haus – auch schon bei Computerspielen oder vor dem Fernseher verbringen. Die Folge: Bewegungsmangel, geringe motorische Fähigkeiten und damit eine höhere Unfallgefährdung. Auch oder gerade bei Kindern im Vorschulalter.

Wie Dieter Frinken betont, planen geschulte Moderatoren die Themenschwerpunkte der Veranstaltungen in Absprache mit den Erzieherinnen und Erziehern oder auch mit den Eltern. "Neben Grundlagenthemen wie Lern- und Entwicklungspsychologie können aber auch konkrete Gefahren in dem jeweiligen Wohnumfeld, die Nutzung von Spielfahrzeugen, wie Roller, Skateboard und Fahrrad, oder der Themenbereich Kinder als Fußgänger erörtert werden. Ich denke, unser Verkehrsschulgarten in der Samsweger Straße wird über kurz oder lang ein gefragter Anlaufpunkt sein."

Abschließend riss er noch einen weiteres Themenschwerpunkt an: "Kinder als Radfahrer". Denn auch sie sind auf der Grundlage der aktuellen Unfallstatistik verstärkt im Fokus. Vor allem die Eltern müssen aufgeklärt werden, dass sie ihre Kinder oft stark überschätzen und die Nutzung eines Kinderrads als Spielfahrzeug etwas ganz anderes ist als die Teilnahme im komplexen Straßenverkehr.