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Vielfältige Initiativen zur Sanierung der Barleber Kirche St. Peter & Paul Geschichtsträchtiger Bau liegt vielen am Herzen

Von Karl-Heinz Klappoth 12.03.2009, 06:06

Es ist weithin sichtbar und hat sich längst herumgesprochen : Die Barleber Kirche ist in einem bedrohlichen Zustand. Es gibt Risse zwischen Turm und Kirchenschiff sowie in der Nordsakristei. Das Dach droht einzubrechen. Bauexperten sperrten die Kirche im Sommer 2008. Doch wer lähmendes Entsetzen erwartete, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Es setzte eine Welle der Hilfsbereitschaft ein, nicht zuletzt Dank des Fördervereins. Aber auch, weil sich nicht nur Barleber verstärkt der Geschichte des sakralen Bauwerkes zuwenden.

Barleben. Schon vor über eintausend Jahren gab es auf dem Gebiet des heutigen Barlebens eine Kirche, an der Schiffer, Kaufeute und Fischer ihr Gebet verrichteten. St. Nikolai befand sich seinerzeit an der Elbe, die bis ins 17. Jahrhundert hinein dicht an Barleben vorbeifloss. Zerstörungen bei Kampfhandlungen und Hochwasser sorgten vermutlich für ihre Aufgabe um 1347.

Alten Urkunden nach schenkte eine gewisse Frau von Ronys der Kirche Mitte des 14. Jahrhunderts Land für den Bau eines Gotteshauses.

Eine bewegte Geschichte

Die bewegte Geschichte von St. Peter & Paul beginnt mit dieser Schenkung. Im Jahre 1636 wurde das im gotischen Stil errichtete Bauwerk in den Wirren des 30-jährigen Krieges geplündert und demoliert. Ihre nahezu Zerstörung erfuhr sie im Jahre 1644 durch die Truppen des Feldherrn Tilly.

Die Folgen dieses Krieges mit der Auslöschung ganzer Familien und ihrer Existenzgrundlagen sorgten dafür, dass erst zum 1. Advent 1699 die Gemeinde die Wiedereinweihung mit einem Gottesdienst feiern konnte. Die Erhöhung des einst als Wehrturm gebauten Turmes wurde 1713 begonnen, und 1715 erhielt er seine markante und noch immer weithin sichtbare achtseitige gebrochene Spitzhaube. Seine Gesamthöhe beträgt seither 32 Meter.

Im Jahre 1968 wurde der Turm neu mit Holz verschalt und mit Schiefer eingedeckt. Handlungsbedarf gab es auch damals schon für die aufwendige Holzdachkonstruktion, welche noch heute ein beeindruckendes Zeugnis historischer Zimmermannskunst darstellt. Bereits zu diesem Zeitpunkt begannen Verhandlungen, die Balken der Dachkonstruktion zu sichern und danach zu sanieren. Fäulnis und Schwamm hatten in den zurückliegenden Jahrhunderten ihr Werk der Zerstörung getan. Im Verlaufe von knapp acht Jahren gelang es, St. Peter und Paul vor dem Verfall zu retten.

Die Beharrlichkeit und der Ideenreichtum des damaligen Pfarrers Karl-Heinz Reinhardt, der im Jahre 2008 verstarb, und das unentgeltliche Mitwirken ungezählter Freiwilliger aus den Reihen der Gemeindeglieder sorgten dafür, dass die Gemeinde Weinachten 1976 mit einem Festgottesdienst die seinerzeit mögliche Sanierung ihrer Kirche feiern durfte.

Silhouette der Dörfer

Seit vielen Jahrhunderten, trotz zweier Weltkriege, bestimmen Kirchen die Silhouette der Städte und Dörfer unseres Landes. Sie sind ein wertvolles Kulturgut. Am 1. März 2008 gründete sich der Förderverein Bau und Kultur im Kirchspiel Barleben mit dem Ziel der baulichen Erhaltung und kulturellen Nutzung der Kirchen, auch für nachfolgende Generationen. Im Zuge von Substanzbewertungen mussten Sachkundige feststellen, dass sich die Dachsubstanz von St. Peter & Paul in einem sehr kritischen Zustand befndet. Die verantwortliche Baupflegerin des Kirchenkreises verfügte eine sofortige Sperrung. Notsicherungsmaßnahmen erfolgten, und der Förderverein arbeitet seither an einem Finanzierungskonzept zur Erhaltung des ältesten Bauwerks in Barleben.

Zu allen Zeiten haben Menschen für die Erhaltung ihrer Kirchen Sorge getragen. Der Förderverein Bau und Kultur im Kirchspiel Barleben wirbt um die Unterstützung dieses Vorhabens durch all jene, denen die Erhaltung eines so geschichtsträchtigen Bauwerks am Herzen liegt und jener, die möchten, dass die Kirche im Dorf bleibt – zur Ehre Gottes und als Zeugnis unserer Kultur und Tradition. Und die Initiativen in jüngster Vergangenheit sind vielfältig : Es gibt Sammlungen, Benef zkonzerte, fand ein Promikochen statt, wodurch allein 1376 Euro zusammen kamen. Wie Manfred Stieger, Vorsitzender des Fördervereins, betonte, ist auch weiterhin jede Spende auf dem Konto 340 0009 376 bei der Kreissparkasse Börde, BLZ 810 550 00 willkommen, genauso ein Mitwirken und die Mitgliedschaft in dem Verein.