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Ciervisti-Schüler wollen mit Basketball ein Zeichen gegen Rassismus setzen Fairer Umgang miteinander durch Fairplay

Von Franziska Werner 30.01.2014, 02:26

Statt Völkerball und Zirkeltraining sollte gestern eine besondere Sportstunde auf dem Plan stehen: Zwei dunkelhäutige US-Basketballer hatte die Ciervisti-Schule eingeladen. Das tat sie im Rahmen des Programms "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage".

Zerbst l Eine Schülerin aus der siebten Klasse stürmt in die Turnhalle. "Sind sie schon da?" Gemeint sind zwei Basketballer aus Sandersdorf bei Bitterfeld. "Nein, noch nicht", antwortet Sportlehrerin Ingrid Seidel. "Oh man", sagt das Mädchen und läuft enttäuscht Richtung Umkleide.

Was vielleicht nur in der Basketballszene bekannt ist: Die Sandersdorfer Basketballer spielen in der 2. Bundesliga. Im Team sind vier Spieler aus den USA. Der Jüngste, Jordan, ist 22, der Älteste, Nate, ist 30. Betreut werden die amerikanischen Basketballer der "Sixers Sandersdorf" von Anja Petermann. Bis die heiß ersehnten Spieler eintrudeln, will sie den Schülern zeigen, wie echte Profis Basketball spielen. Dribbeln, passen und werfen stehen dabei auf dem Programm.

Mit dabei in der Sportstunde ist auch eine Vertreterin des Weißen Rings. "Rassimus ist eigentlich nicht das Feld des Weißen Rings", erklärt Brigitte Bergt vorab. Im vorigen Schuljahr hätten jedoch die Schüler entschieden, die eingenommenen Spenden aus dem Schullauf der Opferhilfe zu spenden. "Darum bin ich heute hier", sagt Brigitte Bergt. Opfer von Rassismus würden beim Weißen Ring theoretisch auch erst einmal Hilfe finden. "Da hatte ich aber noch niemanden in der Beratung", so Bergt.

"Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" ist ein Titel, der ständig verteidigt werden muss. An der Ciervisti-Schule wurde deshalb eine Arbeitsgemeinschaft mit Schülern der 8., 9. und 10. Klasse gegründet. Regelmäßig putzt die AG zum Beispiel die Stolpersteine, die in der Nähe der Turnhalle im Boden eingelassen sind.

Das Basektballturnier mit den dunkelhäutigen Basketball-Profis ist ebenfalls Teil von "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage". Anne Handrich, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Schule, erläutert: "Beim Sport geht es ja vor allem um Regeln und Fairness. Dabei geht es auch bei dem Projekt ¿Schule ohne Rassismus\'."

Inzwischen ist klar: Die heiß erwarteten Basketballer haben auf ihrem Weg nach Zerbst eine Panne erlitten. "Sie kommen heute leider nicht mehr", verkündet Anja Petermann. Nicht nur die Schüler sind enttäuscht, auch die Dame vom Förderverein ist es: "Der Förderverein hatte Essen und Trinken für die Spieler vorbereitet. Schade ist es schon, dass sie nun nicht kommen."

Ganztagsschulkoordinatorin Andrea Schulze würde sich freuen, den Termin nachholen zu können: "Ich fände es toll, wenn die ¿Sixers Sandersdorf\' an einem anderen Tag zu uns kämen."