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Biber wurde mehrmals an der Nuthe gesehen Ungewöhnliche Beobachtungen im Schlosspark

Von Jonathan Reschke 10.01.2015, 01:09

Zerbst l Regelmäßig um 14 Uhr taucht er im Schlosspark auf. Dort, wo die Nuthe den Katharinenweg kreuzt, kann man ihn oft beobachten. Das größte Nagetier Europas, der Europäische Biber (Castor fiber), lässt sich dort immer wieder blicken. "Dies sei nicht allzu ungewöhnlich", sagt Carola Hübner, die Sachgebietsleiterin für Naturschutz und Forsten von der Unteren Naturschutzbehörde.

Biber halten keinen Winterschlaf, sondern sie ruhen nur und leben in kalten Zeiten von ihrem Vorrat unter Wasser. Weiter sagt sie: "Denn es war in letzter Zeit recht warm, so dass Biber auch zur Nahrungsaufnahme tagsüber zu so genannten Fraßstellen kommen." An einer solchen Fraßstelle konnte man auch den Biber in Zerbst beobachten. Dieses Nagetier ernährt sich im Winter größtenteils von Rinde, da wenig frische Ufer- oder Wasser-pflanzen vorhanden sind. Um diese Rinde zu beschaffen, fällt er Bäume und nagt Zweige von verschiedenen Sträuchern ab. Dieses Verhalten kann man im Schlossspark auch sehr gut beobachten.

Das Fällen von Bäumen kann verhindert werden, indem an gefährdeten Bäumen eine 1 bis 1,20 Meter hohe Manschette aus Maschendraht angebracht wird. Bei Sträuchern ist der Schutz schwieriger, da dabei der ganze Strauch umzäunt werden müsste. Dem Zerbster Biber konnte man tagsüber aus nächster Nähe begegnen. Carola Hübner berichtet: "Biber haben normalerweise ein angeborenes Fluchtverhalten vor dem Menschen. Aber dieses äußert sich manchmal nicht, wenn sie beispielsweise eine Verletzung haben." Dies könnte eventuell auch beim Biber, der sich im Schlosspark aufhält, der Fall sein. "Früher wurden tote Biber wissenschaftlich untersucht. Dabei konnte man zum Beispiel bei einem nicht scheuen Biber einen Hüftschaden feststellen".

Laut Annett Schumacher vom Biosphärenreservat Mittelelbe sei die Biberpopulation in Anhalt-Bitterfeld stabil. Die Reviere in den Flussauen werden langzeitig von Biberfamlilien besetzt, da dort dauerhaft ausreichende Mengen Nahrung vorhanden seien. An kleineren Fließgewässern, wie der Nuthe, sei oft nicht so viel Nahrung vorhanden, wodurch dort die Reviere nur circa ein bis zwei Jahre genutzt werden. Entlang der Nuthe in Zerbst gebe es viele Reviere, allerdings könnte die Nuthe in Richtung Grimme noch einige Biber mehr beherbergen.