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Trinkwasserversorgung Wasserverluste in Region Zerbst von Frost abgekoppelt

Von Thomas Drechsel 07.04.2010, 04:53

Zerbst und Umgebung sind im Gegensatz zu benachbarten Regionen während der Winterzeit von Frostschäden im Trinkwassersystem weitgehend verschont geblieben. Der Trinkwasserversorger Heidewasser GmbH bilanziert für 2009 und auf sein Gesamt-Versorgungsgebiet bezogen leicht gestiegene Wasserverluste.

Zerbst. " In Zerbst und Umgebung hatten wir die typischen Winterprobleme eher nicht. " Wilfried Noack, Technischer Leiter beim regional zuständigen Trinkwasserversorger Heidewasser GmbH, bilanziert einen " absolut unspektakulären Verlauf der Frostperiode. Die Schäden im Zerbster Bereich lagen in einem völlig normalen Rahmen. " Genau 14 Frost-bedingte Rohrschäden waren über den Winter zu beheben : drei im Dezember, elf in Januar, Februar und März. Zum Vergleich : " Im gesamten Jahr 2009 gab es in den Gebieten der Stadt Zerbst und des Abwasser- und Wasserzweckverbandes Elbe-Fläming 287 Rohrbrüche. Dabei entstanden Trinkwasserverluste von insgesamt 176 000 Kubikmeter. Bei den fünf wesentlichen Frostschäden im Zerbster Raum entstanden Wasserverluste von gerade einmal 3 018 Kubikmeter. "

Die Heidewasser GmbH versorgt rund 34 700 Haushalte zwischen Haldensleben und Dessau-Roßlau mit Trinkwasser. Sieben Kommunen und kommunale Zweckverbände sind Gesellschafter der Heidewasser GmbH. Im vergangenen Jahr kaufte die Heidewasser GmbH zur Versorgung der Haushalte insgesamt rund 5, 2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser ein. 646 000 Kubikmeter konnten nicht in Rechnung gestellt werden – sie versickerten irgendwo noch vor den Zählern der Trinkwasserkunden.

Mittlere Verlust-Rate

Mit einer Wasserverlust-Rate von 12, 3 Prozent steht das Heidewasser-Leitungsnetzdeutschlandweit nicht allzu schick da, räumt Noack ein. Doch der Prozentsatz allein tauge nicht zur tatsächlichen Beurteilung der Verluste. " Wir haben hier in unserem Zuständigkeitsbereich einen sehr niedrigen spezifischen Verbrauch. Die Kunden sparen deutlich mehr beim Trinkwasser als in anderen Gegenden Deutschlands. Die Verluste aus Rohrbrüchen oder Frostschäden allein mit dem Trinkwasserverbrauch ins Verhältnis zu setzen, sagt also wenig über die Zustände im Rohrleitungsnetz. "

Deshalb wird der Wasserverlust in einem deutlich besser vergleichbaren Wert angegeben : " Wir beziehen die Verluste auf das Leitungsnetz ", so Noack. Nach dieser Rechnung sind im vorigen Jahr pro Kilometer Leitungsnetz und Stunde 52 Liter Wasser ungezählt verschwunden. " 50 Liter pro Kilometer Trinkwasserleitung und Stunde ist ein Grenzwert. Darunter spricht man von geringen Verlusten, darüber von mittleren Verlusten. Wir sind also tatsächlich gar nicht mal schlecht. " Jedoch auch keinesfalls zufrieden, zumal sich der Wasserverlust 2009 gegenüber 2008 leicht erhöht hat. " Dies ist in den vielen Frosttagen 2009 begründet ", so Noack.

Zum Zerbster Gebiet belegt Noack für die Orte der Abwasser- und Wasserzweckverbandes Elbe-Fläming Wasserverluste von 36 Liter pro Kilometer Trinkwasserleitung und Stunde sowie 45 Liter pro Kilometer Trinkwasserleitung und Stunde in der Kern-Stadt Zerbst. " Ein guter Schnitt. " Der Techniker sieht die im Vergleich zu den anderen Heidewasser-Versorgungsgebieten geringeren Wasserverluste der Region Zerbst auch in der hohen Umsicht der Bevölkerung begründet. " Es gab vergleichsweise wenige eingefrorene Wasserzähler. "

Hohe Wasserverluste gab es in anderen Heidewasser-Versorgungsgebieten : dem Bereich bei Haldensleben, im Jerichower Land, im Gebiet um Ragösen und auch im Wörlitzer Winkel. " Dort hatten wir mehr Rohrbrüche und auch mehr Defekte an den Wasserzählern. "

Hausanschlüsse weg

Während durch ein sehr sensibles Fernüberwachungssystem schnell feststellbar ist, wenn sich sprunghaft Trinkwassermengen ändern, ist das Aufspüren der vermeintlichen Bruchstelle schwierig. Häufig befanden sich die Hauptabsperrschieber schwer zugänglich unter hohen Schneebergen. " Und über die gesamte Zeit läuft das Wasser weg. "

Zum anderen gebe es nach wie vor unbewohnte Immobilien, in denen es zwar einen Trinkwasser-Hausanschluss

gibt, aber keinen Verbrauch. Dies paart sich mit fehlendem Schutz der Leitungen und des Zählers. Der platzt bei Frost, Wasser läuft unbemerkt weg. Nach mindestens einem Jahr " Null-Verbrauch " kann die Heidewasser GmbH bei derartigen Immobilien den Trinkwasseranschluss abbauen. " So schnell gehen wir da nicht vor. Wir fragen die Besitzer nach der Zukunft des Gebäudes. Ist der Besitzer einverstanden, kappen wir den Anschluss. Dann kann kein Wasserzähler mehr einfrieren. "