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Neues Konzept Magdeburger Museen auf Wachstumskurs

137 Seiten stark ist das Papier zur Zukunft der Magdeburger Museen - und vielversprechend. Der Stolz auf sanierte Häuser und erfolgreiche Projekte der vergangenen Jahre prägt den ambitionierten Ausblick auf eine Magdeburger Ausstellungskultur im Aufwind.

Von Katja Tessnow 26.04.2014, 03:16

Magdeburg l Der Grüne Sören Herbst brachte auf den Punkt, was Stadträte, Stadtverwalter, aber auch viele Ausstellungsbesucher - aus der Region oder weitgereist - beim Blick auf die Magdeburger Museen umtreibt: "Es ist beachtlich, dass sich unsere Museumslandschaft in Zeiten des Spardrucks so gut entwickelt hat." Tatsächlich lässt sich vor allem im Angesicht des sanierten und erweiterten Kulturhistorischen Museums, des neu gestalteten Naturkundemuseums unter seinem Dach und des ebenfalls modernisierten Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen ein enormer Schub an Modernisierung, verbunden mit ambitionierten und international beachteten Ausstellungsprojekten, nicht verhehlen.

Aber auch neben den zentralen Ausstellungsorten herrscht Wachstum: Die einst debattierte Schließung des Technikmuseums ist vom Tisch. Das Otto-von-Guericke-Museum hat im neuen Anbau der Lukasklause neue Entwicklungschancen. Die Figurentheaterausstellung Villa P. am Puppentheater erlebte einen grandiosen Start. In privater Initiative sind ein Friseur- und ein Zirkusmuseum entstanden. Wermutstropfen: Letzteres kämpft aktuell mangels Ausstellungsfläche ums Überleben. Auf Antrag der Grünen beschloss der Rat eine künftig stärkere Einbindung der privaten Sammlungen in die kommunale Museumskonzeption, inklusive Kooperationen. OB Lutz Trümper gelobte Unterstützung für private Museen, verweigert sich aber strikt einer Übernahme zum Beispiel des Zirkusmuseums in städtische Trägerschaft. Die Stadt hat mit den eigenen Häusern genug zu stemmen, zumal noch eines hinzukommt.

Breiten Raum im Museumskonzept nimmt der Aufbau des Dommuseums ein; im September 2016 könnte es - als Nebenstelle des Kulturhistorischen Museums - im alten Bankhaus neben dem Dom die Türen öffnen. Der komplette Rat blickt der Eröffnung des neuen Museums mit Freude entgegen, ließ jedoch auf Initiative der CDU erneut ein Donnerwetter in Richtung Land ergehen. "Es ist was faul in Sachsen-Anhalt", konstatierte Christdemokrat Andreas Schumann in Anlehnung an ein berühmtes Shakespeare-Zitat und mit Blick auf die Verteilung der Fördermittel im Land. Die Landesregierung hatte sich im Vorjahr vom Projekt Dommuseum verabschiedet; die Stadt spielt den Lückenbüßer. Schumann: "Halle hat zwei Landesmuseen und bekommt die Händel-Forschung finanziert. Wir bezahlen für Telemann alleine und haben mindestens auch ein Landesmuseum verdient." Auf Antrag der CDU appellierte der Rat ans Land, sich bei der Förderung der Museen "am Gleichheitsgrundsatz zu orientieren".

Der scheidende Kulturbeigeordnete Rüdiger Koch (SPD) mochte sich vom Ärger übers Land nicht die Freude über die selbst erarbeitete Zukunftsfähigkeit der Magdeburger Museen nicht verhageln lassen, zitierte künftige Ausstellungsschwerpunkte (Reformationsjubiläum, Neues Bauen, Magdeburger Recht und Europa) und merkte an: "Unser Kunstmuseum gehört zu den zehn Prozent der besucherstärksten Kunstmuseen in ganz Deutschland. Wir können stolz auf diese Entwicklung sein."