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Wirtschaft in Magdeburg Vakoma bringt es auf eine 90-prozentige Exportquote

Von Martin Rieß 06.01.2015, 09:55

Magdeburg l Die Lage auf den Weltmärkten ist angesichts der verschiedensten Krisen derzeit schwierig. Wie Unternehmen hier bestehen können, ist ein Thema des Außenwirtschaftstags Sachsen-Anhalt in der Magdeburger IHK gewesen.

Ein Beispiel für die Chancen bietet Vakoma aus dem Magdeburger Industrie- und Logistikcentrum Rothensee. "Unsere Exportquote liegt bei mehr als 90 Prozent", sagt Christoph Krossing, Leiter Vertrieb und Marketing. Auch wenn die Ukraine-Krise für manch schlaflose Nacht sorgte, bleiben die Länder der ehemaligen Sowjetunion wichtige Märkte. Um auf diesen Märkten bestehen zu können, ist Kundenkontakt gefragt: Ein bewährtes Team bemüht sich von Magdeburg aus in den Landessprachen um die Kunden.

Ohne das richtige Produkt nützt die beste Ansprache nichts. Vakoma setzt auf die Anfertigung von maßgeschneiderten Sondergetrieben und komplette Antriebslösungen. Und zwar als individuelle Einzelstücke, die es nicht aus dem Katalog gibt. "Auf dem Weltmarkt gibt es für solche speziellen Getriebe und Antriebstechnik nur wenig Konkurrenz", berichtet Christoph Krossing weiter.

Konkurrenz zum kleinen Preis kommt aus Asien

Versuche aus dem asiatischen Raum gebe es zu kleinen Preisen - was das Geschäft keineswegs einfach macht. "Unsere Anlagen sind Einzelstücke - Unikate. Was der Kunde wirklich braucht, wird gebaut. So etwas können Sie gar nicht im Dutzend als Lagerware bauen!" Bei manchem Kunden dauert es, bis die Vertreter den kleinen, aber feinen Unterschied verständlich gemacht haben.

Neben dem Neubau ist es auch das Aufmöbeln gebrauchter Großgeräte, die Vakoma-Mitarbeiter in die Welt treibt. In abgenutzten Großgetrieben wird genauestens gemessen und mit einem patentierten Verfahren werden einige Teile ersetzt und andere überarbeitet. Da werden schon mal zwölf Tonnen Gewicht durch optimierte Radsätze eingespart und der Kunde kann hohe Kosten für einen Neubau sparen.

2013 haben die Vakoma-Ingenieure so ein längst schrottreifes Getriebe in Kasachstan ertüchtigt. Nach getaner Arbeit ernteten sie statt Begeisterung erst einmal Misstrauen. Denn die kasachischen Kollegen vermissten das Dröhnen und Rumpeln, das sie gewöhnt waren.

Beim geschäftlichen Erfolg geht es derweil längst nicht mehr allein um ein überzeugendes Produkt und die richtige Ansprache durch sprachgewandte Mitarbeiter: Mit rund 80 000 Euro hat das Magdeburger Unternehmen im Jahr 2012 EU-Fördermittel abgegriffen. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IFF wurde ein mobiles Mixed-Reality-Assistenzsystem entwickelt. Es ging um die dreidimensionale Darstellung von adaptiven Getriebelösungen. In der digitalen Animation können Reparaturen nicht nur geplant, Bauteile eingepasst und Abläufe simuliert werden, sondern sie unterstützt auch die Monteure vor Ort und protokolliert alle Arbeitsschritte. So können, lange bevor die erste Schraube in der realen Welt gelöst wird, Reparaturen komplett simuliert und geplant werden.