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Groß Germersleben prüft mögliche Beschränkungen für Skinhead-Party Neonazi sucht neuen Platz für Rechtsrock

Von Michael Bock und Yvonne Heyer 19.04.2013, 01:17

Groß Germersleben l In Groß Germersleben regt sich Widerstand gegen einen Neonazi, der am 25. Mai im Bördedorf ein Rechtsrock-Konzert veranstalten will. Gestern Abend tagte der Ortschaftsrat. Der rechte Konzertveranstalter sucht offenbar eine Ausweichstätte. Für denselben Tag hat er im Kreis Wittenberg noch ein Konzert angemeldet.

Der bekannte Neonazi Oliver Malina hatte im März das Schloss Groß Germersleben gekauft. Auf dem Gelände will er am 25. Mai eine sogenannte Skinhead-Party mit rechtsextremen Bands aus Europa und den USA veranstalten.

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte der Volksstimme gestern, es werde mit 1800 Teilnehmern gerechnet. Für den Fall, dass das Konzert tatsächlich stattfinden sollte, hält das Innenministerium Demonstrationen für wahrscheinlich. Dann müsste die Veranstaltung laut Ministerium mit rund 300 Polizisten gesichert werden. Allerdings wird derzeit nach Möglichkeiten gesucht, wie das Rechtsrock-Konzert doch noch verhindert werden kann. Die Gemeinde sowie die Denkmalschutz- und Bauordnungsbehörde des Landkreises prüfen mögliche Beschränkungen und Auflagen. Sie werden momentan unterstützt von einem Juristen aus dem Landesverwaltungsamt. "Ich sehe Chancen, dass wir das Konzert verhindern können", sagte Stahlknecht.

Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass der Zugang zum Schlosspark momentan nur über das Grundstück eines Nachbarn möglich ist. Dieser könnte den Neonazis das Wegerecht verweigern.

Malina sucht schon nach Ausweichmöglichkeiten. Das Innenministerium bestätigte, dass er ebenfalls für den 25. Mai ein Konzert im Annaburger Ortsteil Groß Naundorf (700 Einwohner, Landkreis Wittenberg) angemeldet habe.

Groß Germersleben erwachen langsam aus der Schockstarre. Mitglieder des Ortschaftsrates rufen zu Widerstand auf. Mehr als 200 Bürger waren gestern in die Kirche des Dorfes gekommen. Mit viel Beifall begrüßten sie Mitglieder der Initiative "Nienhagen rechtsrockfrei". Die Bewohner des Harzdorfes Nienhagen hatten es geschafft, Malina aus dem Ort zu vertreiben. Dieser hatte dort jahrelang Rechtsrock-Konzerte ausgerichtet.

Oscherslebens Bürgermeister Dieter Klenke (parteilos), der nach Bekanntwerden des Schlossverkaufes in die Kritik geraten war, stellte sich den Fragen der Bürger. Der Chef der Nienhagener Initiative, Hans Christian Anders, und Schwanebecks Bürgermeisterin, Christiana Brehmer (Linke), machten den Bürgern Mut, Konzerte durch Widerstandsaktionen zu verhindern.