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Hauchdünne Mehrheit für Erhalt des Kulturhauses im Stadtrat Krimi um Magdeburger AMO

Von Robert Richter und Katja Tessnow 06.09.2013, 01:03

Magdeburg l Zum Krimi ist am Donnerstagabend die Abstimmung im Magdeburger Stadtrat über die Zukunft des traditionsreichen AMO-Kulturhauses geraten. Ein hauchdünner Vorsprung von einer Stimme gegen die Schließung zum 31. Dezember 2014 ließ die AMO-Freunde in der Landeshauptstadt schließlich jubeln. Zuvor hatte der Stadtrat bereits Abrisspläne der Stadtverwaltung vom Tisch gewischt. Dennoch soll die Stadt nun das Haus zur privaten Bewirtschaftung ausschreiben.

Anhänger des AMO hatten zuvor 5399 Unterschriften von Magdeburgern für den Erhalt an den Stadtrat übergeben. Diese hatten sie binnen drei Wochen in der Stadt sowie mit einer Online-Petition gesammelt.

Grund für den Streit sind die seit Jahren sinkende Auslastung des Hauses und explodierende Kosten bei der städtischen Messe- und Veranstaltungsgesellschaft (MVGM). Ein Herauslösen des AMO aus der Gesellschaft sollte beim Sparen helfen und den Zuschussbedarf der Stadt um jährlich rund 189000 Euro senken. Im AMO-Fall kommt der enorm gewachsene Markt an Veranstaltungsorten in kommunaler oder privater Regie zum Tragen, die allesamt um Publikum buhlen. Für Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) ist klar: "Wir brauchen das AMO nicht mehr."

Niemand habe einen Nutzen davon, wenn die Stadt über zu viele Veranstaltungsorte verfüge "und am Ende alle halb leer sind".

Die Abrisspläne lösten eine Protestwelle in der Landeshauptstadt aus. Die Umsetzung hätte aber ohnehin der Denkmalschutz äußerst schwierig gemacht.

Das AMO wurde 1951 eröffnet und war jahrzehntelang ein beliebter Veranstaltungsort für Stadt und Region. Mit dem Ausbau neuer kommunal und privat betriebener Hallen wie der Johanniskirche oder der GETEC-Arena (ehemals Bördelandhalle) wird das AMO der Stadt zum Klotz am Bein. Bereits 2009 gab es Verkaufsbemühungen. Seit 2006 ist das AMO mit etwa 60 Veranstaltungen jährlich nur noch zu zirka 30 Prozent ausgelastet.