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QLB- und WR-Autokennzeichen sind deutlich beliebter als HBS Wernigeröder sind verrückt nach "WR"

HZ, WR, QLB und HBS: Autofahrer aus dem Harzkreis haben seit der
Wiedereinführung alter Kennzeichen die Wahl, welche Kürzel auf ihren
Nummernschildern zu sehen sein sollen. Die Bilanz nach gut einem Jahr
fällt gemischt aus.

Von Jörn Wegner 07.12.2013, 02:08

Wernigerode l Annerose Hünig arbeitet in einem Blankenburger Autohaus und holt regelmäßig neue Kennzeichen in der Zulassungsstelle im Wernigeröder Dornbergsweg ab. "Kunden aus Wernigerode und Quedlinburg möchten meist ihr altes Kennzeichen", weiß sie aus Erfahrung. "In den umliegenden Orten wollen aber fast alle ein HZ. Aus Halberstadt haben bisher nur wenige bei uns ein Auto gekauft, aber sie wünschten sich auch immer ein HZ-Kennzeichen." Privat fährt sie übrigens ein Auto mit WR-Kennzeichen, obwohl sie im Oberharz wohnt.

Die "Erste Verordnung zur Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung und anderer straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften" - kurz FZVuaÄndV - ist vor gut einem Jahr in Kraft getreten. Hinter dem bürokratischen Wortungetüm verbirgt sich nichts anderes als die Wiedereinführung alter Fahrzeug-Kennzeichen.

Seit einem Jahr können Menschen aus dem Harzkreis nicht mehr nur mit einem HZ am Auto umherfahren, sondern mit WR, QLB und HBS ihre genaue Herkunft zeigen. "Seit der Wiedereinführung der alten Kennzeichen sind im Harzkreis 36177Nummernschilder vergeben worden", sagt Ingelore Kamann als Sprecherin der Kreisverwaltung. Fast 21000davon tragen das Kürzel HZ. Das entspricht etwa 58Prozent.

Gemessen an der Einwohnerzahl beider Städte sind die Altkennzeichen in Quedlinburg und Wernigerode gleich beliebt: Seit November 2012 haben sich 4215Quedlinburger und 7178Wernigeröder für ihr Altkennzeichen entschieden. Die bevölkerungsreichste Stadt in der Region - Halberstadt - ist hingegen mit 3871HBS-Kennzeichen weit abgeschlagen. Bereits bei der Wiedereinführung der Altkennzeichen sind es vor allem Wernigeröder gewesen, die das HZ- gegen ein WR-Kennzeichen eingetauscht haben.

Von den 350umgekennzeichneten Schildern bis Ende 2012 erhielten allein 221das Kürzel WR, 80QLB und nur 49ein HBS, teilt Ingelore Kamann mit.

Anders als im Harzkreis ist die Lage im Kreis Goslar. Nur 389 bzw. 1344KfZ-Schilder tragen dort die neuen alten Kürzel BRL für Braunlage bzw. CLZ für Clausthal-Zellerfeld. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl der Orte liegt ihr Beliebtheitsgrad noch unter dem des HBS-Zeichens. 99650Fahrzeuge fahren hingegen mit dem Standardkürzel GS. "Genaue Statistiken über Neuanmeldungen und Umkennzeichnungen haben wir aber nicht", sagt Kreis-Sprecher Dirk Lienkamp.

Das HZ-Kennzeichen war keine Neuerfindung aus dem Harz. In der Stadt Herzberg in Brandenburg hatten Nummernschilder von 1990 bis 1993 dieses Kürzel. Aufgrund der Verwechslungsgefahr entschied sich der Kreis Elbe-Elster allerdings bei der Wiedereinführung der Altkennzeichen gegen das HZ.

"Ich hätte es gern zurückgehabt, aber der Kreistag hat sich anders entschieden. Jetzt freue ich mich immer, wenn ich das HZ sehe, auch mit dem Wappen von Sachsen-Anhalt", sagt Herzbergs Bürgermeister Michael Oecknigk (CDU).

Dabei sind doppelte Ortskürzel übrigens kein Grund mehr, ein Altkürzel nicht wieder einzuführen: So kann man auf einem BK-Kennzeichen nicht nur das Wappen Sachsen-Anhalts finden - wenn der Wagen im Bördekreis zugelassen ist - sondern seit Kurzem auch das von Baden-Württemberg. Dann wohnt der Fahrer im schwäbischen Backnang.