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Kreativwettbewerb "Ideen machen Schule" Gemeinschaftsschüler überleben in der Wildnis

Von Anja Jürges 01.04.2014, 03:16

Magdeburg/Hettstedt l Unterwegs im Wald den Heimweg finden, zum Schutz vor Regen Laubhütten bauen, Kochen am selbst entzündeten Feuer - die Fünft- und Sechstklässler der Neuen Schule Magdeburg finden sich draußen gut zurecht. Für zwei Tage haben die Gemeinschaftsschüler den Herrenkrugpark und den Biederitzer Busch zum Klassenzimmer und die Natur zum Pädagogen gemacht. Die Jury der Aktion "Ideen machen Schule" hat das Projekt im vergangenen Jahr mit 2500 Euro für Kompasse, Ferngläser und den Besuch einer Wildnispädagogin belohnt.

Im Zuge des Wettbewerbes honorieren PSD-Bank und Volksstimme in diesem Jahr zum achten Mal kreative Einfälle. Die Teilnehmer können dabei bis zu 4000 Euro für die Umsetzung ihrer Ideen gewinnen. 2013 haben sich 93 Schulen beworben. 25 der Projekte davon wurden mit einem Preisgeld von insgesamt 41130 Euro prämiert. Viele der Schulen konnten ihre Ideen bereits umsetzen.

32 Jungen und Mädchen der Magdeburger Gemeinschaftsschule sind dafür in die Wälder rund um Magdeburg ausgeschwärmt. "Am ersten Tag haben wir verschiedene Methoden der Orientierung getestet - anhand des Sonnenstandes, des Mooses an Bäumen oder mit Markierungen aus Bändchen sowie Karte und Kompass", sagt Susanne Schenk.

Wildnis-Projekt wird im Sommer abgeschlossen

Unter Anleitung der Geografielehrerin, der Erlebnispädagogin Yvonne Lücke und der Projektverantwortlichen Constanze Langner haben die Schüler am zweiten "Wildnistag" Unterstände aus Ästen und Laub gebaut und am Feuer Stockbrot gebacken. "Ohne den Gewinn hätten wir das so nicht machen können", sagt Constanze Langner.

Bei den Schülern kam der Unterricht im Freien gut an. "Das ist mal was anderes, als immer nur im Klassenraum zu sitzen", sagt Frederike Müller. Die Elfjährige hat am Feuer gekocht und dafür gesorgt, dass kein Magen knurrt. "Wir haben sogar den Teig für das Stockbrot selbst geknetet", sagt sie. Eric Miklasinski konnte seinen Klassenkameraden sogar noch etwas beibringen. "Ich bin viel draußen und kann Fallen bauen", sagt der Zwölfjährige.

Mit vier weiteren Tagen unter freiem Himmel wird das Wildnis-Projekt im Sommer abgeschlossen. "Dann wollen wir Vögel, Pflanzen und Holzarten kennenlernen, ein Herbarium anlegen und schnitzen", sagt Yvonne Lücke. Ähnliche Projekttage soll es jedoch weiterhin geben. "Die Kinder lernen sich dabei von einer ganz anderen Seite her kennen", sagt Constanze Langner. "So etwas ist eine gute Lösung für neue Klassen."

Grünes Klassenzimmer soll Zukunft haben

Im Grünen lernen auch die Schüler des Wilhelm-und-Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in Hettstedt. "Von den 600 Euro Gewinn haben wir ein Hochbeet mit Natursteinen, Frühblühern und Gräsern angelegt", sagt Anja Weber. Die Lehrerin für Biologie und Geografie möchte das grüne Klassenzimmer in Zukunft in den Unterricht mit einbeziehen. Einen Teich gebe es schon, rundherum sollen Bänke aufgestellt werden, ein Insektenhotel sei in Arbeit.

"Außerdem möchten wir Wege anlegen, damit wir unabhängig vom Wetter sind - denn momentan versinkt man bei Regen im Schlamm", sagt Anja Weber. "Da ist nicht nur der Einsatz der Schüler nötig, sondern auch finanzielle Unterstützung hilfreich." Auch für dieses Jahr habe sie deshalb wieder einen Bewerbungsbogen ausgefüllt.

Belohnt werden Projekte zum Thema "Lernen ist spannend, Lernen macht Spaß". Bewerben können sich Schülergruppen, Klassen, Arbeitsgemeinschaften und Schülervertretungen aller allgemeinbildenden Schulen der Klassen 1 - 13. Die Bewerbungsfrist wurde bis zum 15. Mai verlängert.