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Jagd auf Hunde Tödliches Leckerli

Es ist die größte Furcht von Hundebesitzern: Vergiftete oder mit Rasierklingen gespickte Köder gefährden das Leben ihrer Lieblinge. Wenn so genannte "Hundehasser" versuchen, den Tieren mit solchen Fallen das Leben zu nehmen, wird es gefährlich. Geschnappt werden die Täter selten.

Von Sebastian Prill 16.08.2014, 01:13

Magdeburg l Es ist ein Verbrechen, das stark von den Jahreszeiten abhängt. "Im Sommer haben wir Fälle, in denen Hunde mit Gift- oder Fremdkörpern gespickte Köder gefressen haben, häufiger als im Winter", erklärt Tierärztin Dr. Katja Schneider, die in der Magdeburger Tierklinik praktiziert. Zwei bis fünf Hunde sind es pro Monat, die deshalb in der Klinik behandelt werden müssen.

Eine genaue Statistik darüber, wie viele Hunde genau Opfer von Giftanschlägen werden, ist nicht einfach zu erstellen. In der Kriminalstatistik werden Fälle, in denen Tiere gequält werden als Sachbeschädigung verzeichnet. "Ermittelt wird in solchen Fälle aber als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz", erklärt Frank Küssner, Pressesprecher der Polizeidirektion Nord in Magdeburg. Häufig würden solche Verbrechen jedoch nicht vorkommen, schätzt er ein. "Den Fall, dass Unbekannte vergiftete Köder ausgelegt haben, hat es zuletzt in Burg gegeben", sagt er und verweist auf einen Fall vom Oktober 2013. Damals hatten Unbekannte Wurstscheiben mit Skalpellklingen an einem Hundesportplatz ausgelegt.

Die Vorsitzende des Magdeburger Tierschutzvereins, Gudrun Müller, erinnert sich an weitere Fälle aus dem vergangenen Jahr, damals wären im Magdeburger Stadtteil Cracau bis zu 15 Hunde durch Unbekannte vergiftet worden, sagt sie. Ein Täter habe nicht gefasst werden können.

"Viel tun können wir da nicht, außer andere Tierbesitzer zu warnen", erklärt sie. Vor Selbstjustiz warnt sie allerdings: "Davon halte ich überhaupt nichts. Wir appellieren lieber an die Menschen, ihre Wut nicht an den wehrlosen Tieren auszulassen."

Ohnehin müssen die am meisten unter den Attacken leiden. Zwar ist nicht jeder Fremdkörper lebensgefährlich, aber dem Tierarzt sollte der Hund sofort vorgestellt werden, wenn sein Besitzer den Verdacht hat, dass das Tier etwas Gefährliches gefressen hat. "Eine Therapie ist komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Jede Hunderasse hat Besonderheiten, auf die Rücksicht genommen werden muss. Tierbesitzer sollten nicht selbst versuchen, den Hund zu behandeln", warnt Tierärztin Schneider.

Die haben sich unterdessen zusammengeschlossen und warnen sich über Foren und Webseiten im Internet. Über das Giftköder-Radar melden Hundebesitzer zum Beispiel die Funde von gefährlichen Leckerlis. Mit einer großen Deutschlandkarte werden in dem Portal Datum, Art und Fundort der gefährlichen Speisen verzeichnet. Für Hundebesitzer eine Möglichkeit, sich ein wenig zu schützen.

www.giftkoeder-radar.com